Nationaltorwart Manuel Neuer hat sich in der Debatte um die finanziellen Folgen der Coronavirus-Krise und die Forderungen nach einem Gehaltsverzicht zu Wort gemeldet.
«Wie jeder andere Mensch in dieser Zeit machen auch ich und die anderen Fussballprofis uns darüber Gedanken, wie man mit der Situation am besten umgehen kann», sagte der Kapitän der deutschen Fussball-Nationalmannschaft und des FC Bayern München in einer Umfrage der «Bild»-Zeitung.
Zuvor hatte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) gut verdienende Fussball-Profis dazu aufgerufen, über einen Gehaltsverzicht nachzudenken. Laut DFL-Chef Christian Seifert hat es zu dem Thema bereits Gespräche zwischen Spielern und Vereinen gegeben. Wie die «Bild»-Zeitung berichtet, «wollen (oder dürfen)» sich die 17 anderen Spielführer der Fussball-Bundesliga nicht äussern.
Demnach übermittelte Borussia Dortmund, man werde «dieses Thema intern mit der Mannschaft» besprechen. Von der TSG 1899 Hoffenheim hiess es: «Selbstverständlich diskutieren und planen wir intern derzeit in viele Richtungen – auch mit unseren Spielern.»
Bei Werder Bremen werde das Thema intern diskutiert, weshalb sich Kapitän Niklas Moisander «dazu auch nicht öffentlich äussern» werde, teilten die Bremer der «Bild» mit. Der FSV Mainz 05 erklärte: «Unsere Spieler können hierbei eine Rolle einnehmen, es ist aber noch zu früh, darüber zu spekulieren.»
Juristisch sind den Vereinen die Hände gebunden
Eine juristische Handhabe, einem Profi trotz der durch die Corona-Pandemie verursachten finanziellen Einbussen weniger Gehalt zu zahlen, haben die Vereine nicht. «Ohne die Zustimmung eines Spielers, ist eine Kürzung des Gehalts nicht zulässig», sagte der auf solche juristischen Fragen spezialisierte Rechtsanwalt Andrej Dalinger in einem Sport1-Interview. Wollen Spieler von sich aus auf Teile ihres Gehalts verzichten, müsse das mit jedem «einzelnen Spieler individuell» ausgehandelt werden.
Fraglich sei jedoch, «ob sich viele Spieler, für die die Situation wegen ausbleibender Prämien- und Sonderzahlungen bereits mit Gehaltseinbussen verbunden ist, hierzu bereit erklären», kommentierte der Jurist. BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke äusserte sich bereits am Sonntag in der ARD ähnlich skeptisch: «Das wird sicherlich geprüft werden. Aber ich bin, was das angeht, nicht der Zuversichtlichste.»