Mit Ach und Krach holt die deutsche Nationalmannschaft im Testspiel gegen die Ukraine zu Hause noch ein 3:3. Ein Jahr vor der Heim-EM wächst bei den Deutschen die Skepsis an Bundestrainer Hansi Flick. In der Presse ist von einer «Alarmstimmung» die Rede.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Die deutsche Nationalmannschaft spielt in ihrem 1000. Länderspiel gegen die Ukraine nur 3:3. Auch wenn es nur ein Testspiel ist, gibt es von der deutschen Presse viel Kritik fürs DFB-Team.
- Nach der schwachen WM in Katar und den beiden enttäuschenden Testspiel-Resultaten spürt Bundestrainer Hansi Flick immer mehr Gegenwind.
Das 1000. Länderspiel in der Geschichte des DFB hatten sich die Deutschen bestimmt anders vorgestellt. Nur mit viel Glück und einem Penalty-Tor in der Nachspielzeit konnte die Niederlage gegen die Ukraine abgewendet werden. «Man merkt, dass die Mannschaft aktuell nicht mit der breiten Brust unterwegs ist. Daran müssen wir arbeiten. Wir wissen, dass es ein langer Prozess ist», sagt Hansi Flick nach dem 3:3-Remis. «Wir haben einen Plan. Den werden wir weiter durchziehen.»
Auf das Fiasko mit dem Aus in der Gruppenphase an der WM in Katar folgte im März bereits eine Testspielpleite gegen Belgien. Nach der neuerlichen Enttäuschung scheint die deutsche Presse die Geduld und das Vertrauen in Flick langsam aber sicher zu verlieren.
Pressestimmen aus Deutschland
Kicker: «Statt Aufbruch herrscht Alarmstimmung: Flick gerät unter Druck»
«Das 1000. Länderspiel der DFB-Geschichte wollten Bundestrainer Hansi Flick und die deutsche Nationalmannschaft nutzen, um den schwachen Eindruck vom März-Test gegen Belgien (2:3) zu korrigieren und ein Jahr vor der Heim-EM endlich Aufbruch und Hoffnung entfachen. Nach einem dramatisch unbeholfenen und unsortierten 3:3-Auftritt gegen die Ukraine herrscht indes Alarmstimmung bei den Fans – und die Angst, dass die Heim-EM zum vierten Turnier-Fiasko in Folge wird. Diese Vorstellung bringt vor allem den Bundestrainer, der am Seitenrand einen ratlosen Eindruck machte und nach dem Abpfiff umgehend den Platz verliess, unter Druck und in Erklärungsnot.»
Sport 1: «So entsteht keine Aufbruchstimmung!»
«Alarm- statt Aufbruchstimmung! Die deutsche Nationalmannschaft zeigt sich ein Jahr vor der Heim-EM in einem alarmierenden Zustand. Das 3:3 gegen den Weltranglisten-30. Ukraine fühlte sich wie eine Niederlage an. Mit gesenkten Köpfen liefen die Fans nach dem Spiel aus dem Bremer Weserstadion. Auch auf Bundestrainer Hansi Flick wächst allmählich der Druck. Eine Weiterentwicklung ist noch nicht zu erkennen. Aus den letzten neun Spielen hat seine Mannschaft nur drei gewonnen. In den vergangenen 14 Duellen stand hinten nur zweimal die Null! Flick, der nach dem Vorrundenaus bei der WM in Katar eine zweite Chance bekommen hat, muss sich mehrere Fragen gefallen lassen.»
Bild: «Unverständlich und inkonsequent»
«Können wir die Heim-EM vielleicht auf 2028 verschieben, liebe UEFA…? Fakt ist: Bei der Nationalmannschaft ist nach der WM-Blamage in Katar weiterhin keine Besserung zu erkennen. Bundestrainer Hansi Flick behauptete zwar nach dem 3:3 gegen die Ukraine, einen Plan zu haben. Das Problem: Die Fans erkennen ihn nicht! (...) Flick muss jetzt gegen Polen und Kolumbien liefern. Sonst diskutiert Deutschland nicht nur über die richtige Elf für die EM, sondern auch über den Bundestrainer.»
Spiegel: «Willkommen im Mittelmass»
«Das schmeichelhafte Unentschieden gegen die Ukraine hat den Leistungsstand der deutschen Fussballnationalmannschaft erschreckend offengelegt. Man muss sich an den Gedanken gewöhnen: Dieses Team ist einfach nicht besser. (...) Diese Mannschaft ist ein Jahr vor der Europameisterschaft im eigenen Land im Mittelmass angekommen. Und es handelt sich nicht um ein punktuelles oder individuelles Defizit – es durchzieht alle Mannschaftsteile des Teams von Hansi Flick.»
Frankfurter Allgemeine: «Pfiffe für Deutschland beim Jubiläum gegen Ukraine»
«Der Bundestrainer muss der unangenehmen Wahrheit ins Auge sehen, dass sein nächster Versuch, seinem Team endlich so etwas wie Stabilität zu geben, nach hinten losgegangen ist, wobei die Deutschen sich das Leben auch durch haarsträubende Fehler selbst schwer machten. Am Ende war dank der späten Treffer zumindest noch die Stimmung im Stadion gerettet.»
Süddeutsche Zeitung: «Trötsignale beim Multifunktionsspiel»
«Wenn Hansi Flicks Nationalmannschaft nach einer masslos vergurkten WM in Katar bei der Heim-EM im kommenden Sommer irgendeinen Sinn ergeben will, muss sie sich dramatisch steigern. Die Elf muss üben, wieder eine Spitzenmannschaft zu sein, und der Trainer Flick muss versuchen, wieder jener Trainer zu werden, der er mal beim FC Bayern war.
Damals coachte Flick Spiele, als sei es das Leichteste von der Welt. Im Moment fällt ihm gar nichts leicht – und der Plan, eine Experimentier- mit einer Einspielphase zu mischen, ging auch an diesem Abend kein bisschen auf. Auch der Bundestrainer weiss, dass er allmählich in Erklärungsnot geraten dürfte mit seinen beharrlichen Verweisen auf gute Trainingsleistungen und den klaren Plan des Trainerteams. Man würde das auf dem Platz halt gern mal sehen.»