Die iranische Frauenrechtsbewegung «Open Stadiums» fordert die FIFA auf, den Iran von der Fussball-Weltmeisterschaft in Katar auszuschliessen. Sogar die Nationalspieler schliessen sich der Bewegung an.
«Dieser Staat lehnt es nicht nur ab, Grundrechte und Menschenwürde zu respektieren. Er foltert und tötet sein eigenes Volk», heisst es in einem Brief an den FIFA-Präsidenten Gianni Infantino. «Warum sollte die FIFA dem iranischen Staat und seinen Vertretern eine weltweite Bühne geben? «Open Stadiums» fordert seit Jahren den freien und ungehinderten Zugang von Frauen zu Fussballstadien im Iran.
Hintergrund sind die Vorfälle um den Tod der 22-jährigen Mahsa Amini. Die Sittenpolizei im Iran hatte sie wegen ihres angeblich «unislamischen Outfits» festgenommen. Was genau mit Amini nach ihrer Festnahme geschah, ist unklar. Die junge Frau war ins Koma gefallen und am 16. September in einem Spital gestorben. Seitdem demonstrieren landesweit die Menschen gegen den repressiven Kurs der Regierung.
Fussballer solidarisieren sich
Die Nationalspieler teilen die Gedanken der Frauenrechtsbewegung. «Wir sind immer auf der Seite des Volkes, das in diesen Tagen nichts anderes fordert als seine grundsätzlichen Rechte», schrieb Kapitän Alireza Jahanbakhsh am Donnerstag auf seiner Instagram-Seite und postete ein schwarzes Bild dazu. Der bei Feyenoord Rotterdam spielende Stürmer habe sich bisher zu den Protesten nicht äussern können, weil ihm der Internetzugang während des Trainingslagers der iranischen Nationalmannschaft in Österreich nicht erlaubt war.
Auch Stürmer Mehdi Taremi meldete sich bei Instagram zu Wort. «Ich schäme mich (als Iraner), wenn ich die Bilder der letzten Tage sehe», schrieb der 30-Jährige. Gewalt sei inakzeptabel und werde die Probleme des Landes definitiv nicht lösen, so der Profi vom FC Porto.
Ehemaliger Nationalspieler festgenommen
Wie am Freitag bekannt wurde, ist nach übereinstimmenden Medienberichten der ehemalige Fussball-Nationalspieler Hossein Mahini im Zusammenhang mit den Protesten nach dem Tod einer jungen Frau im Polizeigewahrsam festgenommen worden. Der 36-Jährige sei am Donnerstagabend auf Anordnung der Justizbehörden wegen seiner Unterstützung für die anhaltenden Proteste verhaftet worden, schrieb unter anderem das Sportportal «khabarvarzeshi».
Am Freitag gab es in den sozialen Medien zudem Solidaritätskundgebungen mit dem früheren Kapitän des 14-maligen iranischen Meisters Persepolis FC. Auch mehrere Spieler der aktuellen iranischen Nationalmannschaft wie Sardar Azmoun vom Bundesligisten Bayer Leverkusen haben sich mit den andauernden Protesten im Land solidarisiert.
SDA