Ärzte warnenDarum solltest du nicht länger als 10 Minuten auf der Toilette sitzen
tgab
15.11.2024
Wer zu lange auf dem Porzellanthron hockt, schwächt seine Anal- und Beckenbodenmuskulatur. Mit äusserst unangenehmen Folgen. Tablet, Smartphone und Laptop sind keine guten Sitzungs-Begleiter.
tgab
15.11.2024, 21:32
Gabriela Beck
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Immer mehr Menschen nehmen ihr Handy oder das Tablet mit auf die Toilette und vergessen dann die Zeit.
Sitzungen, die länger als fünf bis zehn Minuten dauern, schaden jedoch der Gesundheit, warnen Ärzte.
Man solle es sich deshalb auf dem Stillen Örtchen nicht zu gemütlich machen.
Die Chancen stehen gut, dass gerade jemand auf dem Stillen Örtchen sitzt und diesen Artikel liest – auf seinem Tablet oder dem Smart Phone zum Beispiel. Aus einem dreiminütigen Gang zur Toilette können dann leicht 15 Minuten Lesen, Scrollen und Posten werden.
Scheinbar eine harmlose Art, sich die Zeit zu vertreiben. Experten warnen bei «CNN» jedoch davor, dass längeres Sitzen auf der Toilette gesundheitsschädlich sein kann. Es wurde demnach mit einem erhöhten Risiko für Hämorrhoiden und einer geschwächten Beckenmuskulatur in Verbindung gebracht.
Man solle nicht länger als fünf bis zehn Minuten auf der Toilette verbringen, sagt Farah Monzur, Direktorin des Inflammatory Bowel Disease Center bei Stony Brook Medicine auf Long Island, New York, in dem Artikel.
Warum das so ist, zeigt eine kurze Physiklektion: Die Schwerkraft zwingt den Körper dazu, sich anzustrengen, um Blut zurück zum Herzen zu pumpen. Der offene ovale Toilettensitz drückt das Gesäss zusammen und die Schwerkraft zieht die untere Körperhälfte nach unten. Der erhöhte Druck wirkt sich auf die Durchblutung aus.
Die Venen und Blutgefässe rund um den Anus vergrösserten sich, das Blut staue sich, was das Risiko für Hämorrhoiden erhöhe, erklärt Lai Xue, ein Darmchirurg am Southwestern Medical Center der University of Texas in Dallas.
Risiken und Wirkungen einer langen Sitzung
Menschen, die auf der Toilette auf ihren Handys scrollen, neigen dazu, die Zeit zu vergessen. «Wir beobachten, dass immer mehr Menschen mehr Zeit auf der Toilette verbringen, und das ist sehr ungesund für die anorektalen Organe und den Beckenboden», sagt Xue. Die Folge: eine geschwächte Analmuskulatur und, bei übermässigem Pressen, auch ein erhöhtes Risiko eines Rektumprolaps. Bei einem Rektumprolaps rutsche der Mastdarm, ein Teil des Dickdarms, nach unten und wölbe sich aus dem Anus, veranschaulicht Monzur das Problem.
Die Beckenbodenmuskulatur ist ein weiterer Muskeltyp, der durch längeres Toilettensitzen geschwächt wird. Xue erklärt in dem Artikel, dass die Beckenbodenmuskulatur einen Grossteil des Stuhlgangs koordiniert und mit dem Rest des Körpers zusammenarbeitet, um sicherzustellen, dass der Stuhlgang reibungslos abläuft. Der Schwerkraftdruck auf den Beckenboden belastet demnach die Muskulatur beim ständigen Sitzen über längere Zeiträume.
Um nicht zu viel Zeit auf dem Porzellanthron zu verbringen, raten die Experten, Telefone, Zeitschriften und Bücher aus dem Badezimmer fernzuhalten. Mit anderen Worten: Mach' dir die Sitzung so uninteressant wie möglich.
Wer Schwierigkeiten habe, sich zu erleichtern, solle nach zehn Minuten aufstehen und ein wenig umhergehen – die Bewegung könne die Darmmuskulatur dazu anregen, einen Stuhlgang auszulösen, empfiehlt Xue. Auch ausreichend Flüssigkeit und ballaststoffreiche Lebensmittel wie Hafer und Bohnen könnten den Darm anregen seinen Job zu machen. Ballaststoffe und Wasser machen den Stuhl ausserdem weicher.