Im Vorfeld der WM-Gruppenauslosung am Freitag in Doha macht Fifa-Präsident Gianni Infantino wieder einmal Schlagzeilen. Im Netz wird er zur Witzfigur.
Die Missstände bei den Arbeitsbedingungen in Katar haben in den letzten Jahren immer wieder hohe Wellen geschlagen. Berichte, wonach auf den Baustellen zur Errichtung der neuen Stadien Tausende Arbeiter ihr Leben verloren haben, überzeugen Fifa-Boss Infantino offensichtlich kaum. Daran hat sich nichts geändert.
So verweist er auch bei einer Veranstaltung am Mittwoch lieber auf die Fortschritte in Katar: «Natürlich ist es kein Paradies. Natürlich ist es nicht perfekt. Natürlich gibt es noch viel zu tun, aber da müssen wir dranbleiben. (...) Wir müssen Veränderungen fördern. Das Vermächtnis in Bezug auf Menschenrechte und Arbeitnehmerrechte ist und wurde bereits vor der Weltmeisterschaft erreicht. Es ist wichtig, dass es hier bleibt und bleiben wird. Es wird bleiben, weil es gesetzlich verankert ist.»
Die Regierung des Emirats stellt sich selbst ebenfalls ein gutes Zeugnis aus und verweist auf etliche Reformen zur Verbesserung der Menschenrechtslage und der Bedingungen für ausländische Arbeiter. Im Jahresbericht der Menschenrechtsorganisation Amnesty International ist allerdings immer noch von gravierenden Mängeln die Rede.
Staatliche Reformen hin oder her, auch im Jahr 2021 seien Arbeitsmigranten von «Ausbeutung» betroffen gewesen, unter anderem hätten sie Schwierigkeiten gehabt, ihren Arbeitsplatz frei zu wechseln. Frauen sowie lesbische, schwule, bisexuelle, trans- und intergeschlechtliche Menschen (LGBTI+) seien zudem «sowohl durch Gesetze als auch im täglichen Leben weiterhin diskriminiert» worden.
Infantino hält auch hier dagegen: «Jeder wird sehen, dass jeder hier in Katar willkommen ist, auch wenn wir über LGBTQ+ sprechen.»
Ein gefundenes Fressen
Infantino wollte an einer Veranstaltung die Vorfreude auf die WM im Wüstenstaat unter Beweis stellen. Am Ende seiner Rede versuchte er die Fans zum Skandieren von zwei Wörtern zu motivieren. Zunächst sollten sie dreimal Katar rufen, dann dreimal Fifa. Das war ein gefundenes Fressen für die Twitter-Community, die den Schweizer mit Hohn und Spott übergiesst.