Amnesty International fordert von der FIFA viel mehr Engagement für die Arbeitnehmer in Katar. Die Kritik ist deutlich – und das wenige Tage vor dem FIFA-Kongress in Ruanda.
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty und die Nichtregierungsorganisation Avaaz haben die FIFA in einem offenen Brief zur finanziellen Entschädigung von Arbeitsmigranten in Katar aufgefordert. Amnesty zufolge stehen über eine Million Unterschriften unter dem Schreiben, das dem Fussball-Weltverband kurz vor dem FIFA-Kongress an diesem Donnerstag in Kigali überreicht wurde. Die Menschenrechtsorganisation erwarte von den nationalen Verbänden, «die FIFA noch auf dem Kongress unter Druck zu setzen, um die erfolgten Menschenrechtsverletzungen zu entschädigen».
Vor und während der WM Ende 2022 war es immer wieder zu scharfer Kritik an der Menschenrechtslage im Emirat Katar gekommen. Insbesondere die Lebens- und Arbeitsbedingungen ausländischer Arbeiter standen im Fokus. FIFA-Präsident Gianni Infantino hatte einen Entschädigungsfonds sowie die Eröffnung eines Gewerkschaftsbüros in der Hauptstadt Doha angekündigt.
Norwegen verweigert Infantino die Stimme
«Auch Monate nach der WM bleibt der Weltfussballverband die menschenrechtlich gebotene Entschädigung der Betroffenen und ihrer Angehörigen schuldig», sagte Markus N. Beeko, Generalsekretär von Amnesty International in Deutschland. «Und auch die in den FIFA-Statuten überfällige geregelte Berücksichtigung von Menschenrechten bleibt weiter Schall und Rauch, wie die Vergabe der Club-Weltmeisterschaft an Saudi-Arabien zeigt.» Es brauche eine «eine Kehrtwende im internationalen Fussball».
Infantino wird in Kigali aller Voraussicht nach mit grosser Mehrheit in eine weitere Amtszeit gewählt werden. Der norwegische Verband kündigte unterdessen an, Infantino die Stimme zu verweigern.
dpa