Champions League «Skandal» – Fehlentscheid trotz VAR: Österreicher schäumen vor Wut

jar

21.8.2019

Wirrwarr um den «Video Assistant Referee» in den Champions-League-Playoffs. Beim Hinspiel zwischen Linz und Brügge verhilft ein Fehlentscheid den Gästen zum Sieg – und sorgt deshalb beim LASK für rote Köpfe.

Keine sieben Minuten sind gespielt, als LASK-Captain Gernot Trauner den Brügge-Stürmer Lois Openda im Strafraum von den Beinen holt. Schiedsrichter Pawel Sokolicki entscheidet auf Elfmeter – die Szene wird vom VAR kontrolliert. Auf den TV-Bildern ist eine leichte Berührung zu erkennen. Der Penalty ist streng gepfiffen, aber korrekt – so sieht es zumindest Videoassistent Pawel Gil, der im TV-Übertragungswagen sitzt und den Penaltypfiff nach mehr als zwei Minuten bestätigt. 

Was Gil jedoch offenbar nicht gesehen hat: Openda stand im Abseits, bevor er sich den langen Ball ersprintete und dann im Strafraum fiel. Was der TV-Zuschauer schon bei der Wiederholung vermutet, wird ihm später bestätigt: Der Brügge-Stürmer stand einen Hauch zu weit vorne. Hans Vanaken ist das egal, er verwandelt sicher und sichert den Belgiern das wichtige Auswärtstor im Hinspiel.

Grafikfehler in der Video-Zentrale?

Verständlicherweise sind die Österreicher nach dem krassen Fehlentscheid stinksauer. «Wozu sitzt ein Video-Schiri da draussen, wenn dann das Duell mit dem Auswärtstor für die Belgier so beeinflusst wird?», wird LASK-Vizepräsident Jürgen Werner von der «Krone» zitiert. «Ich bin so traurig.» Der österreichische Schiedsrichterchef Thomas Prammer vermutet: «Der VAR hat sich nur die Elfer-, nicht aber die Abseitssituation angesehen.»

Auch die österreichischen Medien schäumen vor Wut. «Schiri pfeift peinlichen Witz-Elfer gegen LASK», titelt «oe24» und schreibt von einem «skandalösen» Penaltypfiff. «Der Penalty wird vom VAR über eine Minute geprüft. Und wird gut gegeben! Ein Witz und ganz bitter für den LASK!» Auch für die «Krone» ist es ein «Skandaltor».

Gemäss «nachrichten.at» soll ein Grafikfehler in der Video-Zentrale eine Verzögerung ausgelöst haben. «Eines war klar: Der Videobeweis ging bei seiner ersten Anwendung in Österreich in die Hose.» LASK-Vizepräsident Werner kann es immer noch nicht fassen: «Was machen die im Videobeweisraum? Es darf nicht sein, dass ein so wichtiges Spiel auf diese Art und Weise entschieden wird.»

«Gucken die nicht das gleiche Spiel wie wir?»

Auch Teleclub-Experte Urs Meier kann nicht verstehen, weshalb der VAR nicht eingegriffen hat. «Abseits oder nicht Abseits – das Wichtigste hat man übersehen. In einem solchen Spiel, bei dem es um so viel geht, hat man den VAR und sollte ihn auch richtig einsetzen», meint der ehemalige Spitzenschiedsrichter. «Das ist ein Schwarz-Weiss-Entscheid und sollte richtig beurteilt werden.» Marcel Reif kann ebenfalls nur den Kopf schütteln: «Gucken die im Wagen nicht das gleiche Spiel wie wir?»

Für Linz und Brügge geht es um viel Geld. Alleine die Qualifikation für die Gruppenphase der Champions League bringt einem Klub rund 15 Millionen Euro. Umso bitterer für die Linzer, die sich zum ersten Mal überhaupt für die Königsklasse qualifizieren könnten, dass dem Schiedsrichterteam im Hinspiel ein derart grober Fehler unterläuft. Der Basel-Bezwinger muss nun wegen des skandalösen Fehlentscheids mit einem 0:1-Rückstand ins Rückspiel nach Belgien reisen. 

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