Der FC Chelsea hat neue Klubeigentümer. Ein schweiz-amerikanisches Konsortium hat den Zuschlag für rund drei Milliarden erhalten. Nur die britische Regierung muss den Deal noch absegnen.
Als Russland vor mehreren Wochen mit Panzern in die Ukraine einfuhr wurde es für viele Russen weltweit ungemütlich. So auch für den Chelsea-Besitzer Roman Abramowitsch. Obwohl dieser immer wieder dementierte, dass er Verbindungen zu Vladimir Putin pflegt, wurden seine milliardenschweren Vermögenswerte umgehend eingefroren. Chelsea machte sich auf die Suche nach einem neuen Eigentümer.
Nach rund zwei Monaten ist Abramowitschs Nachfolger jetzt scheinbar gefunden, wie das «Wall Street Journal» berichtet. Den Zuschlag erhält der Schweizer Milliardärs Hansjörg Wyss. Sein Konsortium rund um den amerikanischen Geschäftsmann Todd Boehly wurde von der New Yorker Handelsbank Raine als Sieger ausgewählt.
Alles nur noch Formsache
Mehr als drei Milliarden soll der Deal wert sein, der nun noch von allen Parteien unterschrieben und von der britischen Regierung abgesegnet werden muss. Damit schreibt der Schweizer Geschäftsmann definitiv Geschichte. Noch nie wurde ein Sportverein für einen solch hohen Betrag verkauft.
Bei dem Wettbuhlen musste sich das Konsortium von Wyss und Boehley gegen mehr als 15 andere Milliardäre durchsetzen. Im April blieben noch drei Bieter-Gruppen übrig. Am heutigen Freitagmorgen hat die Handelsbank dann ihren endgültigen Enscheid gefällt.
Ein Händchen für gute Deals
Wyss brachte sich vor Wochen ziemlich schnell ins Rennen, als er erstmals vom Verkauf der Blues hörte. «Ich kann mir den Einstieg bei Chelsea mit Partnern gut vorstellen», meinte Wyss damals. Allerdings war er zu Beginn der Ansicht, dass Abramowitschs Preis viel zu hoch dotiert gewesen sei. «Wissen Sie: Chelsea steht bei ihm mit zwei Milliarden Pfund in der Kreide. Aber Chelsea hat kein Geld. Bedeutet: Diejenigen, die Chelsea kaufen, sollen Abramowitsch entschädigen», so Wyss damals gegenüber «Blick».
Der Preis war letztlich also wohl einiges tiefer als anfänglich von Abramowitsch veranschlagt. Wie lukrativ der Deal tatsächlich wird, muss sich allerdings noch zeigen. Auf jeden Fall hat Wyss schon einige Male bewiesen, dass er ein gutes Händchen für Investitionen hat. Schon im Jahr 1977 kaufte er sich in die Orthopädiefirma Synthes ein, die sich als Goldgrube entpuppte. 2012 verkaufte Wyss Synthes an den US-Pharmariesen Johnson & Johnson.