In der 58. Minute entscheidet Emre Can das Samstagsspiel gegen Hertha Berlin zugunsten des BVB. Die Mannschaft von Lucien kommt der Champions-League-Qualifikation damit einen riesigen Schritt näher. Nach dem Spiel stärkt der Torschütze seinem Trainer den Rücken.
«Ich bin ganz ehrlich, es war kein Gaumenschmaus», gesteht BVB-Spielmacher Julian Brandt nach dem wichtigen 1:0-Sieg über Hertha Berlin dem zwei Meter entfernten Sky-Journalisten. Aber was ohne Zweifel auch mit Zuschauern eine langweilige Partie gewesen wäre, ist für Lucien Favres Mannschaft nichts desto trotz ein wichtiger Schritt in Richtung Champions League.
Der Schweizer Trainer kann sich mit den drei Punkten wieder etwas aus der Schusslinie der deutschen Medien nehmen. Zu verdanken hat das der 62-Jährige seinem «Aushilfs»-Innenverteidiger Emre Can. In der 58. Minute schliesst der deutsche Nationalspieler die einzige sehenswerte Kombination der Partie mit einem Flachschuss ins lange Eck ab. Danach sorgt er hinten dafür, dass sich die Dortmunder ohne Gegentor über die Ziellinie retten können.
Nach dem Spiel findet der 26-Jährige nur lobende Worte für seinen Trainer. «Es wird manchmal gemeckert, was ich nicht verstehen kann, wenn man die Punkteausbeute anschaut», verteidigt Can seinen Coach im Interview mit «Sky». «Okay wir haben zwei Spiele verloren. Aber sonst haben wir immer gepunktet. Er ist ein grossartiger Trainer, der zu 100 Prozent zum BVB passt.»
Lothar Matthäus verzichtet auf Kritik
Cans Worte zeigen, dass der Favres Rückhalt innerhalb der Mannschaft weiterhin gross ist. Die Spieler vertrauen dem Schweizer und selbst Favre-Kritiker Lothar Matthäus, der erneut im Sky-Studio seine Analysen zum Besten gab, fand nach der Partie (fast) nur lobende Worte. Die deutsche Fussball-Legende gab sogar seinen Segen für eine mögliche Vertragsverlängerung des Schweizers: «Wenn man in Dortmund überzeugt ist von ihm, dann sollte man ihn stärken und darüber reden (über eine Vertragsverlängerung, Anm. d. Red.). In dieser Spielzeit Meister zu werden, wäre natürlich möglich gewesen, aber dann muss die Saison optimal verlaufen.»
Favres Dortmund spielt aktuell die zweitbeste Rückrunde der Vereinsgeschichte. Acht der letzten neun Spiele konnten gewonnen werden. Trotzdem hält Matthäus zumindest teilweise an der von ihm geäusserten Kritik gegenüber dem Schweizer Trainer fest. «Es sind auch wichtige Spiele verloren gegangen. Gegen die Bayern zum Beispiel. Und auch in der Champions League in Paris hätte man vielleicht noch was holen können», sagt der 59-Jährige und deutet an, dass Borussia Dortmund nun einmal ein Verein sei, der Titel gewinnen wolle.
Emre Can ist sich indes sicher, dass Favre der richtige Mann für den Job ist. «Ich hoffe, dass ich noch viele Jahre erfolgreich mit ihm zusammen arbeiten kann», schloss der Siegtorschütze sein Statement. Favres aktueller Vertrag beim BVB läuft im Sommer 2021 aus.