Schweizer Nati Benito: «Für einen Fortschritt braucht es auch negative Erlebnisse»

SDA

12.10.2020 - 09:45

Loris Benito spricht über seine vergebene Chance gegen Spanien und die bevorstehende Partie mit der SFV-Auswahl gegen den grossen Nachbarn Deutschland
Loris Benito spricht über seine vergebene Chance gegen Spanien und die bevorstehende Partie mit der SFV-Auswahl gegen den grossen Nachbarn Deutschland
Source: Keystone

Verteidiger Loris Benito äussert sich nach der 0:1-Niederlage der Schweizer Nationalmannschaft in der Nations League gegen Spanien in Madrid zum Misserfolg und über den nächsten Gegner Deutschland.


Nur 72 Stunden nach der Partie in Madrid gegen Spanien trifft die Schweiz am Dienstag in Köln auf Deutschland. Bleibt überhaupt Zeit für eine Analyse?

Benito: Es gibt immer Raum für Selbstkritik und eine Analyse. Wir sind uns von der Klubebene her gewohnt, dass wir innerhalb kurzer Zeit viele Partien bestreiten. Gerade in der Nationalmannschaft, mit der man nicht so viele Spiele hat, ist es wichtig, Lehren aus den Partien zu ziehen, das Positive mitzunehmen und das weniger Gute zu verbessern.

Was ist das Positive an der Niederlage gegen Spanien?

Am meisten hervorzuheben ist unser Spielstil, von dem wir nicht abgekommen sind. Wir versuchen auch gegen ganz grosse Mannschaften, unserer Linie treu zu bleiben. Das haben wir gegen Spanien gezeigt.



Sie hatten die einzige Schweizer Chance des Spiels. Wäre in dieser Szene mehr drin gelegen?

Ich würde es wohl nochmals gleich machen. Mit einem Vollspannschuss habe ich weniger Kontrolle über die Flugrichtung des Balles. Ich visierte die Ecke an, traf den Ball sauber und mit genügend Geschwindigkeit. Man darf auch einmal dem Torhüter ein Kränzchen winden.

Hier scheitert Loris Benito an David de Gea.
Hier scheitert Loris Benito an David de Gea.
Bild: Keystone

Was fehlt noch gegen die Grossen?

Wir sind ihnen einiges näher gerückt. Die Schweizer Nationalmannschaft hat eine extreme Entwicklung gemacht. Wir sind an einem Punkt, an dem wir enttäuscht sind, wenn wir gegen die Grossen keine Punkte holen. Dies war früher noch nicht der Fall. Wenn wir so weitermachen, wird der Moment kommen, bei dem wir auf Augenhöhe sein werden. Man muss die Niederlagen richtig einordnen, denn wir haben uns die Möglichkeit erarbeitet, dass wir überhaupt gegen grosse Gegner spielen können.

In der Offensive herrscht das grösste Manko. Wie kann dies behoben werden?

Wir brauchen Beständigkeit und Konsequenz, müssen dranbleiben und probieren, uns weiter Chancen zu erarbeiten. An manchen Tagen fallen sie rein, an anderen weniger, der Gegner spielt dabei nicht einmal unbedingt eine Rolle. Auch das Selbstvertrauen ist entscheidend. In der Nationalmannschaft ist es nicht immer einfach, dass am Tag X alle Puzzleteile zusammenfinden. Manchmal braucht es nur ein kleines Erfolgserlebnis.



Die Schweiz hat aus drei Spielen nur einen Punkt geholt und spielt gegen den Abstieg. Wie wichtig sind die Resultate in diesem Wettbewerb für die Spieler?

Wir schauen nicht allzu gross auf die Tabelle, die einzelnen Spiele sind einiges wichtiger für uns. Es ist ein Erfolg, dass wir uns in der Gruppe A mit den Grossen messen können. Es ist klar, wenn man sich mit den Besten misst, dass man nicht nur positive Resultate erzielt. Aber für einen Fortschritt braucht es auch negative Erlebnisse, damit man sich weiterentwickelt und verbessert. Das Spiel gegen Deutschland (1:1) hat gezeigt, dass wir fähig sind, gegen die Grossen zu bestehen und zu gewinnen.

Wie schätzen Sie die deutsche Nationalmannschaft ein?

Man sieht von aussen, dass diese Mannschaft sehr viel Talent hat, was sich auch anhand der Transfers von deutschen Spielern in diesem Sommer widerspiegelt. Aber auch bei ihnen findet ein Umbruch statt. Ein solcher ist für kein Land einfach. Aber wir lassen uns dadurch nicht ablenken, wir versuchen, unserer Linie treu zu bleiben – und dies gegen jeden Gegner.

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