Die Gerüchte um einen vorzeitigen Abschied von Cristiano Ronaldo bei Manchester United nehmen ab. Denn mit PSG hat ihm offenbar ein weiterer potenzieller Arbeitnehmer eine Abfuhr erteilt. Dem Portugiesen drohen die Optionen auszugehen.
Der neue Manchester-United-Trainer Erik ten Hag stellte kürzlich auf einer Pressekonferenz über die Absenz von Ronaldo bei der Saisonvorbereitung klar: «Dass er gerade nicht bei uns ist, hat persönliche Gründe». Er hielt fest: «Wir planen in dieser Saison mit Cristiano Ronaldo und damit hat sich das. Ich freue mich darauf, mit ihm zu arbeiten.»
Allzu sehr in Sicherheit wiegen darf sich der Holländer aber nicht. Knapp ein Jahr ist es her, als Juve-Coach Massimiliano Allegri öffentlich erklärte, Ronaldo bleibe seinem Arbeitgeber treu. «Mir hat er gesagt, dass er bleibt», hielt er fest. Kurz darauf verliess CR7 Turin.
Manchester United bietet zu wenig
Kurzum: Ronaldo scheut sich nicht, eine neue Herausforderung zu suchen, wenn die Voraussetzungen für ihn nicht mehr stimmen. Und bei den Red Devils sieht er kurzfristig keine Besserung. Hauptsächlich ärgert ihn das schlechte Abschneiden in der Vorsaison – als Strafe muss man nun in der Europa League ran. Für den Rekordtorjäger der Champions League ist dieser Wettbewerb schlicht unter seiner Würde – zumal der 37-Jährige so auch Gefahr läuft, dass der zweitplatzierte Lionel Messi näher kommt. Momentan beträgt der Vorsprung noch stattliche 15 Tore zwischen den beiden Rivalen. Zumindest das Alter aber spricht auf dem Papier für den zwei Jahre jüngeren Argentinier. Und das Können für eine Aufholjagd ist zweifellos vorhanden.
Zudem fehlt Ronaldo auch der Glaube an die Fähigkeiten seiner Teammitglieder. Zu oft liessen sie ihn in der abgelaufenen Spielzeit in wichtigen Situationen hängen. Auf dem Transfermarkt hielt sich Manchester United zurück, Besserung scheint also nicht in Sicht.
Genug Gründe für den Portugiesen, seinen Berater Jorge Mendes loszuschicken, um bei anderen Klubs seine Chancen auf einen Transfer auszuloten. Doch im Gegensatz zu früheren Gelegenheiten haben die meisten Klubs offenbar keine Verwendung für den Superstar, der eigentlich mit seinen Statistiken ein Selbstläufer sein müsste.
Darum entschied Bayern sich gegen CR7
Natürlich scheiden viele Klubs schon aus, weil sie einerseits die sportlichen Kriterien nicht erfüllen, andererseits die finanziellen Mittel nicht bieten können. Ein Jahressalär in der Region von 30 Millionen Euro – neben einer Ablösesumme – kann ein Verein auch gut anders investieren.
Vielerorts sind die Offensivplätze auch schon belegt. Unter dem Strich gibt es also realistisch nur wenige Klubs, die überhaupt infrage kommen. Der FC Bayern – der mit dem sich abzeichnenden Abgang von Robert Lewandowski grundsätzlich einen treffsicheren Stürmer brauchen kann – ist beziehungsweise war einer davon. Denn der deutsche Rekordmeister verwarf die Pläne nach einer internen Evaluation schnell. Gemäss «Sky» gaben gleich mehrere Faktoren den Ausschlag, wobei das fortgeschrittene Alter nur einer davon war.
So würde sein Zuzug auch die Kostenstrukur im Kader durcheinanderwirbeln. Bei Vertragsgesprächen – wie zum Beispiel aktuell mit Serge Gnabry – würde der Verein so ein wichtiges Pfand aus der Hand geben, was die Kostenspirale unweigerlich ankurbelt. Zudem konzentriert sich bei einem Ronaldo dann gleich das ganze Medieninteresse auf seine Person, was in der Kabine bei den anderen Spielern auch für Neid sorgen könnte. Sein zukünftiger Boss Julian Nagelsmann wäre drei Jahre jünger als Ronaldo, was die Planspiele in der Theorie auch nicht vereinfacht. Abschliessend wird ihm nicht zugetraut, das intensive Pressing- und Laufspiel über eine gesamte Saison durchziehen zu können.
PSG macht die Türe zu – Chelsea als Ausweg?
Nun hat sich gemäss «Le Parisien» auch PSG gegen ihn entschieden. Mendes versuchte seinen Schützling den Franzosen schmackhaft zu machen. Man habe derzeit keinen Platz für Ronaldo, so die Zeitung über die Haltung von PSG. In der Tat ist die Offensive mit Lionel Messi, Neymar und Kylian Mbappé bereits mit drei Grössen des Weltfussballs ausgestattet. Star-Power hat man also genug in Paris. Zudem will der Verein unter der neuen Führung um Sportdirektor Luis Campos sowie Trainer Christophe Galtier auch Spieler mit mehr Entwicklungspotenzial – wie etwa ersichtlich bei Neuzugang Vitinha – setzen.
Es ist eine Absage, die den fünffachen Weltfussballer schmerzen dürfte – vergleichbar einer Majestätsbeleidigung. Doch ein Ausweg bleibt noch. Chelsea hat gemäss Medienberichten offiziell ein Angebot abgegeben für ihn. Bei den Blues scheint auch ein Transfer mehr Sinn zu ergeben als anderswo. Im Sturmzentrum fehlt derzeit ein Mann, der genügend Tore garantiert. Zudem wäre es auch ein PR-Coup für die neuen Besitzer. Die Qualität im Kader ist für die meisten Experten höher einzustufen als bei Man Utd. Und an der Königsklasse nimmt man auch selbstredend auch teil.
Doch die Red Devils werden es sich gut überlegen, ob sie ihr Aushängeschild ausgerechnet an einen Ligakonkurrenten abgeben wollen. Und falls ein Transfer zu Chelsea platzt, drohen Ronaldo schlicht die Optionen auszugehen. Eine Rückkehr nach Manchester ist also aktuell die wahrscheinlichste Variante. Der erfolgsverwöhnte Portugiese dürfte schon mal mehr Vorfreude auf eine Saison verspürt haben.