Prinz William ist Präsident des englischen Fussballverbandes. Für den WM-Final der Engländerinnen reist aber weder er noch ein anderes Mitglied der Königsfamilie nach Australien – und handelt sich deshalb Kritik ein.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Prinz William, Präsident des englischen Fussball-Verbandes, gratuliert der englischen Nati auf Twitter zum Einzug in den WM-Final, der am Sonntag stattfindet.
- William und auch der Rest der Königsfamilie werden das Spiel gegen Spanien aber nicht vor Ort verfolgen. Sie verzichten auf die lange Reise nach Sydney.
- Der Entscheid löst in England Kritik aus, wobei vor allem hinterfragt wird, ob sich der Kronprinz auch bei einem Finalvorstoss der Männer gegen die Anreise entschieden hätte.
Prinz William gilt als grosser Fussball-Fan und ist seit 2006 der Präsident des englischen Verbandes. Kein Wunder, verfolgt der 41-Jährige die Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland ganz genau und fiebert aus der Distanz mit den Lionesses mit.
Die Mannschaft von Sarina Wiegman enttäuscht den Prinzen nicht, stösst bis ins Endspiel vor und darf für die starken Auftritte die verdienten Glückwünsche entgegennehmen. «Was für eine phänomenale Leistung!», lobt William etwa nach dem Halbfinal-Sieg über Australien auf Twitter.
Verzichtet William wegen des Klimas auf die Anreise?
Im Gegensatz zur spanischen Königin, die mit Prinzessin Sofia die lange Anreise auf sich nimmt, wird der Prince of Wales den grossen Final aber nicht vor Ort mitverfolgen. «Es wird davon ausgegangen, dass William die Entscheidung getroffen hat, bei einem solch kurzen Aufenthalt in Australien auf den Langstreckenflug zu verzichten», lautet gemäss «BBC» die Erklärung des Kensington Palace. «Der Prinz hat die Bekämpfung des Klimawandels zu einer seiner Priorität gemacht und ist vermutlich besorgt über die Auswirkungen einer solchen Reise.»
Der Entscheid stösst in England allerdings auf Kritik. «Ich denke, der Prinz von Wales sollte dort sein», sagt Gerry Sutcliffe, der ehemalige Sportminister des Vereinigten Königreichs, zum «Daily Telegraph». Und weiter: «Ich weiss, dass es ein langer Weg ist, und ich bin mir sicher, dass er familiäre Verpflichtungen hat, aber das ist ein einzigartiger Moment. Es ist das WM-Finale und er ist der Präsident des FA.» Dem pflichtet der ehemalige englische Nationalgoalie Peter Shilton bei: «Sobald wir im Finale ankamen, hätte Prinz William in ein Flugzeug steigen sollen, um dorthin zu gelangen.»
«Das ist absoluter Blödsinn»
Mit Verweis auf Williams Rolle als FA-Präsident stellen zahlreiche Fans in den sozialen Netzwerken infrage, ob die gleiche Entscheidung gefällt worden wäre, wenn es sich um die WM der Männer gehandelt hätte. «Es tut mir leid, aber Prinz William, der nicht zum Finale nach Australien reist, ist absoluter Blödsinn», hält ein Twitter-User nicht mit Kritik zurück. «Er würde gehen, wenn es die Männer wären. Er ist der Präsident der FA.»
Mandu Reid, Vorsitzende der «Women's Equality Party», ist sich sicher: «Es besteht keine Chance, dass Prinz William ‹in Aktion fehlen› würde, wenn es die englische Männer-Fussballmannschaft ins WM-Finale schaffen würde.» In einem weiteren Tweet legt die 42-Jährige nach: «Frauen haben jahrzehntelang dafür gekämpft, auch nur ein Quäntchen Anerkennung im Fussball zu bekommen. Von Prinz William ist es der falsche Schachzug, sich dem WM-Finale zu entziehen. Das ist zutiefst enttäuschend und wirft Zweifel auf, wie aufrichtig er ist, wenn er seine Unterstützung für den Frauensport verkündet.»