Vladimir Petkovic und sein Team verlassen die EM-Bühne mit erhobenem Haupt. Nach dem bitteren Ausscheiden im Penaltyschiessen des Viertelfinals gegen Spanien ist Petkovic stolz auf seine Spieler.
Stolz? Enttäuschung? Vielleicht auch etwas Ärger? Nach diesem Spiel kämpfte Vladimir Petkovic mit seinen Gefühlen. «Sie sind gemischt. Ich bleibe aber immer positiv. Deshalb überwiegt der Stolz über die Leistung der Mannschaft. Alle sind Helden. Wir haben so viele positive Aspekte gesehen. Enttäuscht bin ich nur, weil wir jetzt nach Hause müssen. Aber wir gehen mit erhobenem Haupt.» Und der Ärger? Die Rote Karte gegen Remo Freuler? Für Petkovic war sie «fragwürdig».
Vor dem Penaltyschiessen habe er der Mannschaft gesagt, sie seien «alle jetzt schon unsere Helden, weil sie heroisch gekämpft» hätten. Vorwürfe wegen der drei verschossenen Penaltys gab es keine. «Das ist immer auch eine Lotterie.» Besonders stolz war Petkovic auf den Mut des jungen Ruben Vargas, der sein erstes Turnier spielte und wie schon gegen Frankreich die Verantwortung nicht scheute. «Er war kaputt nach den 120 Minuten, aber er hat die mentale Kraft gehabt, trotzdem zum Penaltyschiessen anzutreten.»
«Wir haben unser Potential gezeigt»
So kurz nach dem Ausscheiden konnte Petkovic noch keine allzu vertiefte Analyse zur EM machen. «Wir hatten eine positive Entwicklung während des Turniers. Das war sensationell. Der schlechte Auftritt gegen Italien hat uns die Gelegenheit gegeben, zu wachsen und uns gegenseitig zu sagen, was wir wollen. Dann haben wir unser Potential gezeigt gegen drei starke Gegner. Zuletzt gegen Frankreich und Spanien, die auf dem Papier besser sind als wir.»
Petkovic begann erstmals seit langem ein Spiel wieder mit einer Viererabwehr. «Zuletzt haben wir aber in den Spielen sowieso immer wieder das System etwas angepasst. Erst nach der Roten Karte haben wir klar mit zwei Viererreihen gespielt.» In Unterzahl wurde die Aufgabe für die Schweiz fast unlösbar. «Gegen die Spanier ist es schon ohne Rote Karte schwierig, weil sie auch bei elf gegen elf den Ball in den eigenen Reihen halten können.» Trotzdem kämpfte sich sein Team in Unterzahl noch ins Penaltyschiessen. Petkovic. «Chapeau!»
sda