Durch seine emotionale Achterbahnfahrt beim Frankreich-Spiel ist Luca Loutenbach über Nacht zum Star geworden. Jetzt reissen sich auch Firmen um den Jurassier – und andere wollen in seinem Namen schnelles Geld machen.
«In Zukunft wird jeder 15 Minuten weltberühmt sein», prophezeite Andy Warhol einst. Ob das wirklich für jeden zutrifft, ist fraglich. Bei Luca Loutenbach sind es inzwischen dafür deutlich mehr als 15 Minuten. Weltweit werden die Bilder seines Leidenswegs im Achtelfinal zwischen der Schweiz und Frankreich geteilt. Seine emotionale Berg-und-Talfahrt könnte nicht besser ausdrücken, wie sich so mancher Schweizer Fussball-Fan am Montagabend gefühlt hat.
Der Jurassier wird über Nacht nicht nur zum Star, sondern zu einer regelrechten Bewegung. Die Medien überhäufen ihn tags darauf mit Interviewanfragen, während ihn Unternehmen für Werbezwecke verwenden, wie beispielsweise auch die Deutsche Bahn.
Das sind echte Emotionen
Natürlich ist die Deutsche Bahn bei Weitem nicht das einzige Unternehmen, welches den viralen Effekt für sich nutzen will. Auch die Swiss und Red Bull treten in den Dialog mit dem Fan der Stunde und offerieren ihm sogar Gratis-Flüge und Energy-Drinks. Auch Wellness-Weekends wurden ihm offeriert. Emmi will Luca sogar als Werbeträger gewinnen.
Doch was steckt hinter dem Hype und lohnt sich das aus Marketing-Sicht tatsächlich? «Blick» hat sich mit dieser Frage an den Marketing-Experten Felix Murbach gewandt, der eine klare Antwort hat: «Die Emotionen sind echt, Luca Loutenbach kommt authentisch rüber. Der Super-Fan wurde gefunden und nicht gesucht. Genau das ist auf Social-Media-Kanälen wie Instagram heute gefragt.»
Authentizität lässt sich nicht kaufen, weshalb sogar das BAG mit Luca zusammenarbeiten will. Man will mit ihm den jüngeren Einwohnern die Covid-Impfung schmackhaft machen, wozu sich Luca auch bereits einverstanden erklärt hat.
Nachahmer wittern das schnelle Geld
Die schlagartige Berühmtheit von Luca ruft nun aber auch diverse Nachahmer auf Instagram & Co. auf den Plan. Man wittert den raschen Erfolg, die Klicks und Abonnenten. Und das funktioniert sogar. Unter den Pseudonymen luca.loutenbach oder the_swiss_super_fan werden Kanäle ins Leben gerufen, die innert kürzester Zeit Tausende von Fans generieren.
Luca hat sich zu den Fake-Accounts bereits selber auf Twitter geäussert und sich über den Identitätsklau beschwert. Also besser nicht folgen, denn dann wird es auch am Freitag wieder eine gigantische Party beim Spanien-Spiel geben. Und auf die würden Schweizer Fans ja nur ungern verzichten.