Expertin ordnet ein Mändly: «Ich war überrascht, dass Xhemaili nicht an die WM darf»

Von Patrick Lämmle

6.7.2023

Sandy Mändly ist in der Romandie Expertin bei blue Sport und 
Sandy Mändly ist in der Romandie Expertin bei blue Sport und 
Bild: blue Sport

Im letzten Sommer stand Sandy Mändly an der EM in allen Spielen in der Startelf und beendete danach ihre Karriere. Mit blue News spricht sie über das verletzungsbedingte Aus Iman Beneys, die Nicht-Nomination Riola Xhemailis und sie sagt, was sie der Nati an der WM zutraut.

Von Patrick Lämmle

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Die im letzten Sommer nach der EM zurückgetretene Sandy Mändly leidet mit Iman Beney, sagt aber auch, dass sie noch viele Chancen haben werde, an grossen Turnieren teilzunehmen.
  • Dass Riola Xhemaili nicht zur WM fahren darf, überraschte Sandy Mändly. Unter Vorgänger Nils Nielsen sei sie auf dem Weg zur WM noch eine wichtige Spielerin gewesen.
  • Ihren ehemaligen Weggefährtinnen traut sie an der WM einiges zu.
  • Sie selbst freut sich darauf, die WM als Fan zu verfolgen. Sie hätte nicht mehr die Energie gehabt, ein Jahr lang so viel zu investieren, meint sie.
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Der WM-Spielplan der Schweizer Nati

  • 21. Juli: Philippinen – Schweiz (7 Uhr, Forsyth Barr Stadium)
  • 25. Juli: Schweiz – Norwegen (10 Uhr, Waikato Stadium)
  • 30. Juli: Schweiz – Neuseeland (9 Uhr, Forsyth Barr Stadium)

Am letzten Montag debütiert die 16-jährige Iman Beney in der Nati und steuert nach ihrer Einwechslung auf dem Weg zum 3:3 einen Assist bei. Am Montag wird die YB-Stürmerin mit dem WM-Aufgebot belohnt. Doch der Traum verwandelt sich schon tags darauf in einen Alptraum: Beney reisst sich im Abschlusstraining das Kreuzband.

«So etwas ist bitter für jede Spielerin. Jetzt ist es Iman, aber es könnte jede sein», sagt Mändly. Vor jedem Turnier gebe es die eine oder andere Verletzte. «Iman hat eine super Saison gespielt und die WM wäre sicherlich DAS Highlight gewesen.» Sie finde es sehr schade, sagt Mändly, «aber sie ist noch jung und ich denke, sie wird noch viele Möglichkeiten haben, um bei einem grossen Turnier dabei zu sein».

Mändly zur Nicht-Nomination Riola Xhemailis

An der EM im letzten Sommer war Riola Xhemaili Teil des Kaders, kam aber nur im letzten Gruppenspiel gegen Holland (1:4) zu einem knapp 20-minütigen Einsatz. Die 20-Jährige ist ein grosses Talent und wechselt auf die neue Saison hin zu Vize-Meister und Champions-League-Finalist Wolfsburg. «Mit ihrer Spielfreude und Dribbelstärke bringt sie Fähigkeiten mit, die jede Abwehr vor Probleme stellen kann», begründete Frauenfussball-Direktor Ralf Kellermann den Transfer.

Xhemaili hat schon 22 Länderspiele für die Schweiz bestritten und dabei fünf Tore erzielt – allesamt in der Quali auf dem Weg zur WM. Dass Inka Grings aus freien Stücken auf so viel Qualität verzichtet, wirft gewisse Fragen auf. Auch Mändly sagt: «Ich war schon überrascht, dass Xhemaili nicht dabei ist. Unter Nils (A.d.Red.: Nils Nielsen war der Vorgänger von Inka Grings, der die Nati an die WM führte) war sie immer eine gute Spielerin, sie hat auch oft von Beginn an gespielt.»

Aber leider habe Xhemaili in der abgelaufenen Saison bei Freiburg nur wenig Spielzeit bekommen und Inka Grings lege viel Wert darauf, dass ihre Spielerinnen im Verein viel zum Zug kämen. «Aber jetzt wechselt Riola zu einem Top-Verein, das zeigt schon, dass sie wirklich Qualität hat.» 

Könnten auch zwischenmenschliche Differenzen zu diesem Entscheid geführt haben? Mändly lehnt sich nicht aus dem Fenster: «Ich weiss es ehrlich gesagt nicht. Ich habe kein Feedback dazu bekommen.» Aber sie denke schon, dass es mit der fehlenden Spielpraxis zusammenhänge.

Das traut Mändly der Nati an der WM zu

Mändly kennt so gut wie alle Spielerinnen der aktuellen Nati persönlich, hat auch mit den meisten von ihnen zusammengespielt. Was traut sie der Mannschaft an der WM zu?

«Viele Spielerinnen vom letzten Jahr sind noch dabei, sie haben sicher einen sehr guten Teamspirit.» Das könne sich positiv auswirken bei einem Turnier. «Und ich bin sicher, dass die Spielerinnen unter Inka alles geben auf dem Platz.» Und wenn die Schweiz die Gruppenphase überstehe, dann sei bekanntlich alles möglich. «In einem einzigen Spiel kann immer alles passieren.»

Und wie ist es für sie, nur noch Beobachterin zu sein? Würde sie nicht am liebsten selbst noch mitspielen an der WM? «Das werde ich oft gefragt. Aber eigentlich nicht. Ich denke, ich habe zum richtigen Zeitpunkt aufgehört.» Man müsse so viel investieren, um in Topform zu sein, das zehre auch an den Kräften. «Ich denke nicht, dass ich dieses Jahr noch eine ganze Saison auf diesem Niveau hätte arbeiten können. Ich bereue nichts und werde die WM als Fan geniessen.»

Am 6. September 2022 werden Rahel Kiwic (links) und Sandy Mändly (rechts) im Rahmen eines WM-Quali-Spiels gebührend aus dem Nationalteam verabschiedet.
Am 6. September 2022 werden Rahel Kiwic (links) und Sandy Mändly (rechts) im Rahmen eines WM-Quali-Spiels gebührend aus dem Nationalteam verabschiedet.
Bild: Keystone