Murat Yakin hat am letzten Mittwoch sein 26-Mann-Kader für die WM in Katar bekannt gegeben. Wir machen den Formcheck und prognostizieren die Startelf fürs Auftaktspiel der Nati am 24. November gegen Kamerun.
Torhüter
76 Länderspiele
Yann Sommer
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- Klub: Borussia Mönchengladbach
- Saisonspiele im Verein: 11
- Gegentore/Zu-Null-Spiele: 14/4
Er spielte in der Hinrunde einmal mehr ganz gross auf und rettete Gladbach mit seinen Glanztaten einige Punkte. So etwa auch beim 1:1 gegen Bayern München, wo Sommer mit 19 Paraden einen neuen Bundesliga-Rekord aufstellte. Mitte Oktober verletzte er sich am Sprunggelenk und hat seither kein Spiel mehr bestritten. Sommer hat aber bereits Entwarnung gegeben und so spricht alles dafür, dass die Nummer 1 zum WM-Auftakt gegen Kamerun zwischen den Pfosten stehen wird.
Startelf-Chance: 80 Prozent.
3 Länderspiele
Gregor Kobel
Wie Sommer konnte auch Kobel mit sackstarken Auftritten auf sich aufmerksam machen. Vom Fachmagazin «Kicker» erhält er die zweitbeste Gesamtnote (2,59) aller Bundesliga-Spieler für die Hinrunde – und landet so noch drei Plätze vor Yann Sommer. Sollte Sommer doch noch ausfallen, hätte die Schweiz mit Kobel einen absoluten Weltklasse-Ersatzmann.
Startelf-Chance: 20 Prozent.
4 Länderspiele
Jonas Omlin
Wie Sommer und Kobel verpasste auch Omlin in den letzten Monaten mehrere Spiele verletzungsbedingt. Rechtzeitig zur WM wurde er wieder fit. Montpellier befindet sich in einer schwierigen Saison, hat nur einen Punkt Vorsprung auf die Abstiegsplätze. An Omlin liegt's – zumindest laut Statistik – aber nicht: In den zehn Spielen mit Omlin hat Montpellier 4 Siege und 1 Remis geholt (5 Niederlagen). Ohne den Schweizer gab es für den Klub in 5 Spielen nur 1 Punkt.
Startelf-Chance: 0 Prozent.
0 Länderspiele
Philipp Köhn
Mit teils überragenden Auftritten in der Champions League und der österreichischen Bundesliga hat sich Köhn das WM-Aufgebot verdient, auch wenn viele nicht verstehen können, weshalb Murat Yakin vier Torhüter nach Katar mitnimmt. Die Einsatzchancen stehen für Köhn gleich null.
Startelf-Chance: 0 Prozent.
Verteidiger
42 Länderspiele
Manuel Akanji
Lange sah es bei Akanji überhaupt nicht gut aus, als er im Sommer auf der Suche nach einem neuen Klub einfach nicht fündig wurde und beim BVB aufgrund seiner Wechselwilligkeit keine Rolle mehr spielte. Dann folgte am Deadline-Day der überraschende Wechsel zu Manchester City – und Akanji konnte sich auf Anhieb einen Stammplatz krallen. Das hätten wohl nur die wenigsten erwartet, doch der Abwehrspieler wusste zu überzeugen – teilweise auch als Aussenverteidiger. So hat Yakin mit Akanji eine weitere Option, sollten die Stamm-Aussenverteidiger Rodriguez und Widmer mal ausfallen. Nur eine Verletzung könnte verhindern, dass Akanji spielt.
Startelf-Chance: 99 Prozent.
40 Länderspiele
Nico Elvedi
Elvedi holte sich in den bisherigen Saisonspielen nicht immer gute Noten ab, sein Stammplatz bei Gladbach war aber nie in Gefahr. Und auch in der Nati setzte nach Vladimir Petkovic auch Murat Yakin stets auf den Zürcher. So würde es überraschen, wenn Elvedi an der WM auf die Bank gesetzt werden würde.
Startelf-Chance: 70 Prozent.
72 Länderspiele
Fabian Schär
Exakt vor einem Jahr stand Fabian Schär bei Newcastle mit seinem auslaufenden Vertrag noch auf dem Abstellgleis, dann kam der neue Trainer Eddie Howe und machte Schär zum Stammspieler – seither spielt der 30-Jährige Woche für Woche gross auf und sein Vertrag wurde verlängert. In dieser Saison stand Schär nur in einem Premier-League-Spiel nicht auf dem Platz – genau dieses Spiel ist das einzige, das Newcastle verloren hat (1:2 gegen Liverpool).
Schär hat also grossen Anteil am Erfolg der Magpies, die aktuell von Rang 3 grüssen. In der Nati kam er unter Murat Yakin bislang aber eigentlich immer nur dann zu Zug, wenn Akanji und/oder Elvedi ausfielen. So wird sich Schär wohl trotz seiner Formstärke mit der Reservistenrolle begnügen müssen.
Startelf-Chance: 30 Prozent.
100 Länderspiele
Ricardo Rodriguez
Zu Beginn der Saison hatte Rodriguez seinen Stammplatz bei Torino als Verteidiger einer Dreierabwehr auf sicher. In den letzten fünf Spielen stand der Linksfuss aber nur noch einmal in der Startelf. Mit seiner Erfahrung von 100 Länderspielen ist Rodriguez in der Nati als linker Aussenverteidiger aber ohnehin gesetzt. Im Schweizer Kader könnten einzig Renato Steffen und Manuel Akanji auf dieser Position einspringen. Steffen fühlt sich in der Offensive aber wohler und Akanji ist im Abwehrzentrum nahezu unverzichtbar. Sofern Rodriguez fit ist, wird er spielen.
Startelf-Chance: 95 Prozent.
33 Länderspiele
Silvan Widmer
Spätestens seit seinem Wechsel in die Bundesliga im Sommer 2021 hat er Kevin Mbabu den Rang in der Nati auf der rechten Abwehrseite abgelaufen. Widmer befindet sich in der Form seines Lebens, wurde bei Mainz schon nach einem Jahr zum Captain ernannt und liefert konstant gute Leistungen ab. Mit seinen offensiven Qualitäten ist er eine weitere Waffe im Schweizer Angriff.
Startelf-Chance: 95 Prozent.
9 Länderspiele
Eray Cömert
Viele hätten wohl nicht erwartet, dass Cömert in Valencia nach der schwierigen letzten Saison in diesem Jahr zum Stammspieler wird. Doch der Basler weiss unter Gennaro Gattuso durchaus zu überzeugen und darf fast immer von Beginn weg spielen. In der Nati ist Cömert aber nur Innenverteidiger Nummer 4, die Einsatzchancen sind sehr klein.
Startelf-Chance: 0 Prozent.
22 Länderspiele
Edimilson Fernandes
Wer hätte gedacht, dass er sich nach den Leih-Wechseln zu Bielefeld und YB in Mainz doch noch einmal durchsetzen kann? Tatsächlich eroberte sich der 26-Jährige im Laufe dieser Saison den Stammplatz – auf der ungewohnten Position als Verteidiger einer Dreierabwehr. Damit überzeugte er auch Yakin, der Fernandes zuvor noch gar nie aufgeboten hatte. Yakin hat erklärt, dass Fernandes der Back-up von Silvan Widmer auf der Rechtsverteidiger-Position sei. Auch seine Einsatzchancen dürften gering sein.
Startelf-Chance: 5 Prozent.
Mittelfeld
106 Länderspiele
Granit Xhaka
Der Nati-Captain ist bei Premier-League-Leader Arsenal absolut gesetzt und präsentiert sich in dieser Saison auch so torgefährlich wie wohl noch nie zuvor. Seine Rolle in der Nationalmannschaft wird wohl etwas defensiver sein, Xhaka rückte aber mit ganz viel Selbstvertrauen zur Nati ein. Fast die gesamte WM-Qualifikation verpasste der Mittelfeldstratege verletzungsbedingt, für Yakin ist er in Katar dennoch unverzichtbar.
Startelf-Chance: 99 Prozent.
48 Länderspiele
Remo Freuler
Nach kleinen Startschwierigkeiten beim neuen Klub Nottingham Forest fügt sich Freuler in der Premier League immer besser ein und ist mittlerweile gesetzt. Gesetzt ist der 30-Jährige auch bei Murat Yakin und so käme es einer dicken Überraschung gleich, würde Freuler nicht in allen WM-Spielen in der Startelf stehen.
Startelf-Chance: 90 Prozent.
32 Länderspiele
Djibril Sow
Der Mann mit der Pferdelunge. Bei allen bisherigen 24 Saisonspielen (Champions League, Bundesliga, Pokal, Super-Cup) von Eintracht Frankfurt kam Sow zum Einsatz, nur zweimal stand er dabei nicht in der Startelf und nur viermal spielte er nicht die vollen 90 Minuten. Der 25-Jährige hat sich in den vergangenen Monaten auch in der Nati einen Stammplatz erobert und aufgrund seiner Spielpraxis klare Vorteile gegenüber Denis Zakaria. Womöglich will Yakin insbesondere gegen Kamerun etwas offensiver auftreten als zuletzt und Shaqiri als Zehner aufstellen. Dann müsste Sow wohl einem Flügelspieler Platz machen.
Startelf-Chance: 70 Prozent.
42 Länderspiele
Denis Zakaria
Kurz nach seinem Leih-Transfer zu Chelsea wurde mit Thomas Tuchel der Mann, der ihm vom Wechsel überzeugte, entlassen. Der neue Trainer Graham Potter setzte bislang überhaupt nicht auf Zakaria. Seinen ersten Einsatz für die Londoner hatte er erst am 2. November, konnte in der Champions League gegen Dinamo Zagreb aber sogleich überzeugen. Mit seinem Talent wäre Zakaria normalerweise absolut ein Kandidat für die Startelf. Aufgrund der fehlenden Spielpraxis hat er aber nur Aussenseiterchancen.
Startelf-Chance: 10 Prozent.
11 Länderspiele
Michel Aebischer
Seit seinem Wechsel zu Bologna im Januar dieses Jahres fliegt Aebischer etwas unter dem Radar. Unter Sinisa Mihajlovic durfte er nur selten von Beginn weg spielen, vom neuen Trainer Thiago Motta geniesst Aebischer aber grosses Vertrauen und konnte in den vergangenen Wochen mit guten Leistungen auf sich aufmerksam machen – und das sogar als Flügelspieler. So darf sich der Mittelfeldmann durchaus Hoffnungen auf den einen oder anderen Einsatz machen.
Startelf-Chance: 10 Prozent.
0 Länderspiele
Fabian Rieder
Er ist der Shootingstar der Young Boys und gemäss «Transfermarkt» auch der wertvollste Spieler der Super League (Marktwert: 10 Millionen Euro). Sein WM-Aufgebot kam dennoch überraschend, da Rieder zuvor noch kein einziges Aufgebot für die A-Nati erhalten hatte. Ihm gehört die Zukunft und so soll er an seinem ersten grossen Turnier wertvolle Erfahrungen sammeln. Wer weiss, vielleicht schenkt ihm Yakin auch die eine oder andere Spielminute.
Startelf-Chance: 0 Prozent.
22 Länderspiele
Fabian Frei
Frei sei der einzige Spieler, der Xhakas Rolle als Spielgestalter im zentralen Mittelfeld übernehmen könne – so begründete Murat Yakin die überraschende Nomination des FCB-Spielers in der WM-Quali. Frei fügte sich tatsächlich hervorragend in die Mannschaft ein und kam seit September 2021 achtmal für die Nati zum Einsatz – mehrmals auch als Innenverteidiger. Die Nati konnte allerdings nur eines der Spiele gewinnen, in denen Frei eingesetzt wurde. Mit seinen 33 Jahren ist er der älteste Feldspieler im Schweizer Kader und kann mit seiner Erfahrung auch neben dem Platz Impulse geben.
Startelf-Chance: 5 Prozent.
1 Länderspiel
Ardon Jashari
Mit seinen 20 Jahren ist er der jüngste Spieler im 26-Mann-Kader der Nati. Seine Feuertaufe hat er im September in der Nations League schon gegeben. Trotzdem kam auch sein WM-Aufgebot etwas überraschend. Wie bei Rieder gilt es in Katar wohl auch für Jashari in erster Linie, wertvolle Erfahrungen für die Zukunft zu sammeln.
Startelf-Chance: 0 Prozent.
Angriff
108 Länderspiele
Xherdan Shaqiri
Endlich hatte Shaqiri mal wieder eine Saison mit viel Spielpraxis und wenigen Verletzungspausen. Sein erstes Jahr bei Chicago Fire war zwar nicht von Erfolg gekrönt, doch für ihn persönlich war es mit 7 Toren und 6 Assists in 29 Spielen sicher ganz okay. Wie wertvoll Shaqiri für die Nati sein kann, hat er bei den vergangenen Turnieren immer wieder bewiesen. So gehört er auch in diesem Jahr zu den grossen Hoffnungsträgern.
Weil er mit Chicago die Playoffs verpasste, hat der 31-Jährige seit dem 9. Oktober kein Spiel mehr bestritten. Zuletzt hielt er sich beim FC Lugano fit. Trotzdem dürfte ihm Yakin das Vertrauen geben, wahrscheinlich auf dem rechten Flügel. Es sei denn, der Nati-Coach will offensiver aufstellen als zuletzt in der Nations League. Dann könnte Shaqiri auch auf seiner geliebten Zehner-Position zum Einsatz kommen.
Startelf-Chance: 80 Prozent.
26 Länderspiele
Ruben Vargas
Wie in den vergangenen Jahren hatte Vargas auch in dieser Saison einige Spiele, in denen er zeigen konnte, wie viel Potenzial in ihm steckt. Und dann aber auch wieder Spiele, bei denen kaum etwas von ihm zu sehen war. Der Flügelspieler ist eine Wundertüte, Yakin scheint aber sehr viel von Vargas zu halten und schenkte ihm oftmals das Vertrauen.
Startelf-Chance: 40 Prozent.
8 Länderspiele
Noah Okafor
Er ist seit Yakins Amtsübernahme der grosse Überflieger in der Nati. In dieser Saison startete er auch bei Salzburg so richtig durch. Mit seinen 10 Toren – 3 davon in der Champions League – in 22 Spielen hat er sich auf die Einkaufsliste des einen oder anderen grossen Klubs geschossen. Ein Okafor in dieser Form gehört eigentlich zweifellos in die Startelf – auf dem Flügel oder im Sturmzentrum.
Startelf-Chance: 70 Prozent.
58 Länderspiele
Breel Embolo
Auch Embolo präsentiert sich seit einem Wechsel zu Monaco in herausragender Form, lieferte in 23 Spielen 8 Tore und 4 Assists. Unter Yakin ist er ebenfalls ein Fixstarter. In der Nations League war er bei den wichtigen Siegen gegen Spanien und Tschechien der Matchwinner. Embolo dürfte also in der Spitze gesetzt sein, er kann aber auch aussen spielen.
Startelf-Chance: 90 Prozent.
27 Länderspiele
Renato Steffen
Steffens grosser Vorteil ist, dass er polyvalent einsetzbar ist. Sei es auf dem linken oder dem rechten Flügel oder auch als Linksverteidiger. Auch im offensiven Mittelfeld hat der quirlige Linksfuss schon gespielt. So eignet sich Steffen als perfekter Ergänzungsspieler. Wobei er unter Yakin mehrmals auch von Beginn weg ran durfte.
Startelf-Chance: 30 Prozent.
15 Länderspiele
Christian Fassnacht
In dieser Saison läuft es dem YB-Offensivmann gefühlt noch nicht wirklich rund. Wobei 7 Skorerpunkte in 13 Spielen alles andere als ein schlechter Wert sind. Yakin weiss, was er an Fassnacht hat. Der 28-Jährige kann als Joker jederzeit neue Impulse bringen, für die Startelf wird er aber kaum infrage kommen.
Startelf-Chance: 5 Prozent.
88 Länderspiele
Haris Seferovic
Jahrelang war Seferovic als Nummer 9 der Nati im Sturmzentrum gesetzt. Das hat sich in den vergangenen zwölf Monaten geändert. Einerseits, weil er lange verletzt ausfiel. Andererseits, weil Okafor und Embolo zuletzt richtig Dampf machten. Weil Seferovic bei Galatasaray in den vergangenen Wochen und Monaten kaum Spielpraxis erhalten hat, wäre es schon eine Überraschung, den 88-fachen Nati-Spieler gegen Kamerun in der Startelf zu sehen. Wie wichtig er sein kann, hat der 30-Jährige allerdings oft genug bewiesen.
Startelf-Chance: 30 Prozent.
Unsere Startelf-Prognose
Die Nati testet am Donnerstag noch gegen Ghana. Es ist zu erwarten, dass Murat Yakin die Spieler aufstellt, die er auch fürs Kamerun-Spiel eine Woche später im Kopf hat. Mit Sommer, Rodriguez, Akanji, Widmer, Xhaka, Freuler, Shaqiri und Embolo dürften acht Spieler gesetzt sein, sofern sie fit sind.
Elvedi und Schär könnten sich noch um den Innenverteidiger-Platz neben Manuel Akanji streiten. Auf dem linken Flügel hat der Nati-Coach die Wahl zwischen Okafor, Embolo, Vargas und Steffen. Und falls Yakin gegen Kamerun in die Offensive gehen will, wäre durchaus denkbar, dass Shaqiri vor Freuler und Xhaka aufgestellt wird und es auf dem rechten Flügel Platz für einen weiteren Angreifer gibt.
Unsere vorhergesagte Startelf nach dem Nati-Check: