Nach den beschaulichen Tagen in Baku ist es in Rom mit der Ruhe um das Schweizer Nationalteam vorbei. Im Zentrum der (italienischen) Aufregung: Remo Freuler, der Svizzero aus Bergamo.
Der Reporter von Sky Italia brauchte viel Geduld an diesem Montagmittag. Endlich waren die Schweizer fertig mit dem Training. Endlich wurde Remo Freuler zu den Medien gebracht. Aber nicht zu ihm. Denn hier im Stadio «Tre Fontane» am südlichen Stadtrand ist der Italiener nur Gast. Es ist die Schweizer Team-Basis und Gastfreundschaft ist an einer EM nicht gefragt.
Vorrang haben die «Einheimischen»: erst das Schweizer Fernsehen (in drei Sprachen), dann die Schweizer Print-Journalisten (auch in drei Sprachen, inklusive Schweizerdeutsch, exklusive Italienisch) – und erst dann die «Ausländer».
Doch das Warten hat sich für den Reporter von Sky Italia gelohnt. Freuler parliert in einwandfreiem Italienisch in die Mikrofone und natürlich ist er ein freundlicher Gastgeber. «Eine grosse Mannschaft» habe Italien. Die Mannschaft von Roberto Mancini sei «sehr kompakt» und «auf allen Positionen stark besetzt». Mehr bekommt der Reporter von Sky Italia von den Spielern der Serie A am Sonntag jeweils auch nicht zu hören.
Italien als zweite Heimat
Freuler aber verrät dem Reporter von Sky Italia immerhin noch, dass er schon lange geträumt habe von einem Spiel gegen Italien. «Seit ich bei Atalanta spiele, und jetzt ist der Moment da.» Überhaupt ist Freuler in diesem Moment zufrieden. «Es ist schön, ein EM-Spiel in Italien zu bestreiten. Hier fühle ich mich wohl, hier ist meine zweite Heimat.» Der Reporter von Sky Italia strahlt.
Den Schweizer Medien hatte Freuler einige Minuten vorher Ähnliches in die Notizhefte diktiert und ausserdem von einer guten Stimmung erzählt. Das war in den 48 Stunden zuvor nicht immer so. Nach dem 1:1 gegen Wales seien sie «wütend und enttäuscht» gewesen. «Die Stimmung war gedrückt.»
Eine Frage zum Unentschieden im Schweizer EM-Startspiel hatte der Reporter von Sky Italia übrigens nicht gestellt. Für die Italiener war und ist am Montag dieses Spiel der Schweiz in Baku gegen Wales weit weg – mindestens zwei Tage und 3100 Kilometer.
sda