Am Sonntag bestreitet die Schweiz ihr letztes Gruppenspiel gegen EM-Gastgeber Deutschland. Gelbe Karten, der Rasen in Frankfurt und der mögliche Gruppensieg sind die Themen vor dem Spiel.
Die Ausgangslage
Mit vier Punkten hat das Schweizer Nationalteam vor dem dritten Gruppenspiel eine gute Ausgangslage. Mit einem Sieg gegen Deutschland wäre der Gruppensieg perfekt. Im Achtelfinal (Samstag, 21.00 Uhr, in Dortmund) würden sie dann auf den Zweiten der Gruppe C treffen (England, Serbien, Dänemark oder Slowenien). Bei einem Unentschieden wäre die Schweiz Gruppenzweiter. Sie würde im Achtelfinal (Samstag, 18.00 Uhr, in Berlin) auf den Zweiten der Gruppe B treffen (Italien, Kroatien oder Albanien).
Kompliziert wird es nur, wenn die Schweiz gegen Deutschland verliert und Schottland im Parallelspiel gegen Ungarn hoch gewinnt. Ein Beispiel: Verliert die Schweiz 0:2, hat sie vier Punkte und ein Torverhältnis von 4:4. Gewinnt Schottland 4:0, haben die Briten ebenfalls vier Punkte und ein ausgeglichenes Torverhältnis (6:6). Aufgrund der mehr erzielten Tore würde Schottland aber vor der Schweiz liegen. In diesem Fall hätte die Schweiz noch gute Chancen, sich als einer der vier besten Gruppendritten für die Achtelfinals zu qualifizieren, müsste aber die Resultate der anderen Gruppen abwarten.
Die Schweizer Aufstellung
Vor dem Abschlusstraining, an dem alle Spieler teilnahmen, tauschten sich Trainer Murat Yakin und sein Assistent Giorgio Contini ausführlich mit Granit Xhaka und Remo Freuler aus. Dies könnte darauf hindeuten, dass Freuler trotz drohender Sperre wieder im Mittelfeld neben dem Captain auflaufen könnte. Aussenläufer Ruben Vargas hat derweil den Nachteil, dass er im Taktiktraining zwei Tage vor dem Spiel wegen einer Fussverletzung ein individuelles Programm absolvieren musste. Für ihn könnte Fabian Rieder oder der von der Verletzung erholte Steven Zuber eine Option sein. Verteidiger Fabian Schär scheint seinen gegen Schottland erlittenen Nasenbeinbruch derweil gut weggesteckt zu haben.
Es ist bekanntlich schwierig, die Startelf von Yakin vorherzusagen. Mal setzt der 49-jährige Trainer auf Spieler, die in der Qualifikation kaum oder gar keine Rolle gespielt haben, mal verzichtet er auf eine nominelle Sturmspitze. Gegen Deutschland kommt ein weiterer Faktor hinzu: die Gelben Karten. Mit Ricardo Rodriguez, Silvan Widmer, Vincent Sierro und Remo Freuler sind vier Spieler vorbelastet. Bei einer weiteren Verwarnung würden sie den Achtelfinal verpassen. Inwieweit Yakin dies bei der Aufstellung berücksichtigen wird, bleibt abzuwarten. Es hängt davon ab, ob er den Coup – also den Gruppensieg – anstrebt oder die Kräfte für die K.o.-Phase schonen will. Seine Aussagen deuten klar auf Ersteres hin.
Das sagt Murat Yakin
«Es ist ein Prestigeduell und wir wollen uns gut präsentieren», sagte Yakin an der Pressekonferenz am Abend vor dem Spiel. Auch wenn Deutschland bereits für die K.o.-Phase qualifiziert ist und die Schweiz kaum noch zittern muss, misst der 49-Jährige der Partie eine grosse Bedeutung bei. «Es geht auch darum, die Fans, das Land stolz zu machen.»
Yakin betonte, dass ihm alle Spieler zur Verfügung stünden, er keine Angst vor einer Gelben Karte habe und deshalb keinen Grund sehe, einzelne Spieler zu schonen. «Wir haben ja jede Position doppelt besetzt», erklärte der Schweizer Nationaltrainer in seiner lockeren Art. Nicht zuletzt sei seine Vorfreude auf die Begegnung mit dem von ihm sehr geschätzten Julian Nagelsmann gross. «Ich freue mich auf den taktischen Vergleich», so Yakin.
Das sagt Julian Nagelsmann
Dass Yakin mit speziellen Aufstellungen den Gegner ärgern kann, weiss auch Nagelsmann, mit 36 Jahren der jüngste aller Trainer an der EM. «Ich halte viel von Murat, er hat einen guten Charakter. Mit ihm kann man gut über Fussball reden.» Die Schweizer Mannschaft bezeichnete er aufgrund der Qualität der Einzelspieler als stärksten Gegner in der Gruppenphase. «Allerdings hat das Team in den bisherigen zwei Spielen jeweils zwei sehr unterschiedliche Halbzeiten gezeigt», sagte Nagelsmann.
Auch die Rasenproblematik in Frankfurt kam wieder zur Sprache. Nagelsmann verglich den rutschigen Untergrund mit dem Fahren mit Sommerreifen im Winter. «Dass die Spielqualität beeinträchtigt sein könnte, ist eine Sache, damit können wir umgehen. Aber die Verletzungsgefahr macht mir Sorgen.» Dennoch wolle er mit der gleichen Startelf wie bisher antreten, «um den Rhythmus der Spieler hochzuhalten».
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Liveticker
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Das war es
Die Medienkonferenz ist durch, Yakin und Embolo verlassen das Mediencenter.
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Yakin über den Fitnesszustand von Xherdan Shaqiri
«Er ist einsatzbereit, wir kennen ja seine Qualitäten. Am Schluss entscheide ich, wann und wie er der Mannschaft am besten hilft. »
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Embolo über seine juristischen Nebenschauplätze
«Dass diese Frage kommt, war ja klar. Ich hatte einen anderen Fokus. Was gewesen war, respektive passiert ist, war in der Vergangenheit. Im Nachhinein ist man immer schlauer. Ich bin jetzt aber hier an der EM und freue mich, hier zu sein.»
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Embolo über seine Zuversicht
«Mich hat genervt, dass ich nicht spielen konnte. Ich habe aber immer nach vorne geblickt. Ich hatte zwei Ziele in der Saison. Beim Verein Tore zu schiessen und an der EM zu sein. »
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Embolo über sein Verhältnis zu Yakin
«Ich habe einen anderen Draht zum Trainer. Er hat mich zum Profi gemacht. Wir hatten einen klaren Plan. Ich habe es früh betont, dass das einzige Positive nach dem Kreuzbandriss war, dass ich das Ziel hatte, an der EM dabei zu sein.»
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Embolo über die Schweiz als Partycrasher
«Wir wollten erstmal einfach gute Spiele zeigen. Wir freuen uns auf Deutschland, das sind immer spezielle Spiele. Ich glaube, an einer EM braucht man keine Motivation, man will jedes Spiel gewinnen.»
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Yakin über die Aufstellung von Deutschland
«Wir sind gut vorbereitet auf alle Szenarien. Ich denke, dass wir uns nicht nur mit dem Gegner beschäftigen.»
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Yakin über den schlechten Rasen in Frankfurt
«Wir haben eine Woche auf sehr schlechtem Terrain trainiert, vielleicht liegt ein kleiner Vorteil auf unserer Seite.»
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Embolo über einen möglichen Startelf-Einsatz
«Ich bin bereit, aber ich weiss es selber noch gar nicht, ob ich spiele. Wir erfahren die Aufstellung erst morgen. Glauben Sie mir.»
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Embolo darüber, ob der schlechte Rasen eine Rolle spielt.
«Ich war neun Monate verletzt, kam zurück, wieder verletzt. Jetzt freue ich mich einfach aufs Fussballspielen.»
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Murat Yakin über die Schlüsselspieler von Deutschland
Yakin geht nicht auf die Frage ein, erklärt aber: «Deutschland hat die Qual der Wahl. Das Aufgebot war leistungsorientiert. Mich beeindruckt, wie sich Nagelsmann entschieden hat. Überall ist ein Plan dahiner. Wir wollen uns nicht nur auf die Defensive konzentrieren. Klar müssen wir ihre Offensive kontrollieren. Ich denke, es wird ein interessantes Duell.»
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Murat Yakin über das Spiel
«Wir möchten uns in diesem Prestigeduell von einer guten Seite zeigen. Alles andere (das Achtelfinale, die Red.) ist noch weit weg. Fokus auf das morgige Spiel, das ist auch für die Spieler wichtig. »
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Murat Yakin über die Option, Spieler zu schonen
«Wir sind auf jeder Position doppelt besetzt. Es gibt keinen Grund, Spieler zu schonen.»
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Murat Yakin über das Spiel gegen Deutschland
«Ich habe alle Spieler zur Verfügung. Es ist uns gut gelungen, die zwei Spiele zu gestalten. Mit vier Punkten haben wir sicher nicht den Druck, wie wenn wir unbedingt gewinnen müssten. Wir spielen aber natürlich immer auf Sieg. Wir freuen uns alle seit Wochen und Monaten auf dieses Spiel. Die Vorfreude ist riesig.»
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Hallo ...
... und herzlich willkommen zum Live-Ticker der Medienkonferenz der Nati. Murat Yakin und Breel Embolo stellen sich am Tag vor dem Kracher gegen Deutschland den Medien. Um 18.45 Uhr geht es los. SRF streamt die MK live.