Grosse Genugtuung bei Deutschlands Fussballerinnen auf der einen Seite, grosse Enttäuschung im Lager der Österreicherinnen auf der anderen Seite. So reagieren Spielerinnen und die Presse nach dem Aluminium-Krimi im EM-Viertelfinal.
Deutschland tut sich gegen Österreich schwer, zieht letztlich aber dank eines 2:0-Sieges in den EM-Halbfinal ein. Vier Spiele, null Gegentreffer, das lässt sich mehr als sehen. Kapitänin Alexandra Popp, die bereits ihr viertes Tor erzielte, ist nach der Partie voll des Lobes und kann sich einen kleinen Seitenhieb Richtung der Kritiker nicht verkneifen: «Wir sind hier ins Turnier gestartet, wo jeder gedacht hat, dass wir nichts reissen. Jetzt stehen wir im Halbfinale, und das hat sich die Mannschaft unglaublich verdient. Die hat so eine Energie auf dem Platz, die ist sehr cool und sehr bewundernswert.»
Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg ist sich bewusst, dass es auch anders hätte laufen können: «Es war megaspannend. Gott sei Dank haben sie keine Tore erzielt, das hat uns in die Karten gespielt.» Gleich dreimal trafen die Österreicherinnen nur die Umrandung, allerdings hatte auch Deutschland zwei Alu-Treffer zu beklagen.
Beim Rekord-Europameister lebt der Traum vom neunten Titel nach dem Halbfinal-Einzug bei der EM in England jedenfalls weiter. Am kommenden Mittwoch trifft die DFB-Auswahl auf den Sieger der Partie zwischen Frankreich und Titelverteidiger Holland, die am Samstag den letzten Platz im Halbfinale unter sich ausmachen werden.
Bei den Österreicherinnen fliessen nach dem Aus die Tränen. Stolz auf ihre Leistung dürfen sie aber sein – und sie sind es auch. ÖFB-Teamchefin Irene Fuhrmann drückt es so aus: «Im ersten Moment ist es natürlich bitter, weil wir eine sehr gute Leistung gegen ein absolutes Weltklasseteam abgerufen haben.»
Und Torhüterin Manuela Zinsberger, der kurz vor Schluss ein fataler Fehler unterlief, meint: «So viel wie heute wurden die Deutschen in diesem Turnier noch nicht gefordert, dementsprechend freut uns das auch, aber um das können wir uns jetzt nichts kaufen.» Und den Blick bereits wieder nach vorne gerichtet, fügt die über die gesamte Kampagne stark aufspielende Nummer eins an: «Wenn uns jetzt noch wer unterschätzt, dann weiss ich es auch nicht mehr. Jetzt haben uns hoffentlich alle am Zettel.»
Pressestimmen
🇩🇪 «Zeit»: «Nur noch einen Schritt bis Wembley. Nach dem Sieg über Österreich steht erstmals seit 2016 wieder eine der deutschen Nationalmannschaften im Halbfinale. Zwei Spielerinnen ragten heraus.»
🇩🇪 «Kicker»: Popp blockt Deutschland bei Alu-Show ins Halbfinale. Im Viertelfinale gegen Österreich startete Deutschland zweimal besser in die jeweilige Hälfte, zweimal gewann dann aber das ÖFB-Team Oberwasser – hatte aber Alu-Pech. Magulls Treffer brachte Deutschland schliesslich auf Halbfinalkurs, ehe Popp kurios den Endstand herstellte.»
🇩🇪 «tz»: «Deutschland schlägt Österreich bei Alu-Krimi – Popp und Magull schiessen DFB-Elf ins Halbfinale.»
🇦🇹 «Krone»: «Patzer & Alu-Pech! Deutsche kicken ÖFB-Damen raus. Das Ausscheiden war bitter, zumal die ÖFB-Auswahl dreimal am Aluminiumgehäuse scheiterte. Bei der DFB-Elf war das zweimal der Fall.»
🇦🇹 «Kurier»: «Das ÖFB-Frauenteam verlangte dem Favoriten alles ab, traf dreimal nur die Stange, musste sich aber mit 0:2 geschlagen geben.»
🇦🇹 «Österreich»: «Das EURO-Märchen unserer ÖFB-Damen in England endet mit einer unglücklichen 0:2-Niederlage im Viertelfinale gegen Deutschland. Unseren EM-Heldinnen fehlte das nötige Glück, so verhinderte die Stange und Latte die Chance auf den Ausgleich, am Ende besiegelte ein Zinsberger-Patzer das Aus.»
🇦🇹 «heute»: «Die Österreicherinnen verkaufen sich gegen die favorisierten Deutschen mehr als teuer, haben phasenweise sogar das Spiel unter Kontrolle. Zweimal Stange, einmal Latte – das ÖFB-Team verzweifelt bei den Top-Chancen am Aluminium. Auf der Gegenseite entscheiden zwei grobe Eigenfehler das Spiel.»
«Die Presse»: «Österreichs Zauber findet gegen Deutschland sein Ende.»