«Zu schlecht, um langweilig zu sein» Engländer verreissen eigenes Star-Ensemble nach Dänemark-Remis

tbz

21.6.2024

England-Star Phil Foden kann seine Leistungen aus der Premier League auf internationaler Ebene nicht abrufen.
England-Star Phil Foden kann seine Leistungen aus der Premier League auf internationaler Ebene nicht abrufen.
KEYSTONE

England zählt an der EM zu den absoluten Top-Favoriten. Trotz vier Punkten aus zwei Spielen wird das Team von Gareth Southgate den englischen Kritikern aber nicht gerecht. Die mediale Quittung gibt's am Donnerstag.

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • England spielt gegen Dänemark 1:1 und bleibt damit auf Achtelfinal-Kurs.
  • Spielerisch konnten die Engländer im zweiten EM-Gruppenspiel aber nicht überzeugen.
  • Dafür werden sie von den englischen Medien scharf kritisiert.

«Meine Güte, war das hart anzuschauen», so die eiskalte Analyse von BBC-Kommentator Guy Mowbray als Schiedsrichter Artur Dias die Partie zwischen England und Dänemark um kurz vor 20 Uhr am Donnerstagabend abpfeift. «Dafür gibt es keine Entschuldigung», stimmt Co-Kommentator Alan Shearer zu und wundert sich, als nach dem Schlusspfiff der schleppenden Partie gleich mehrere Spieler der «Three Lions» kraftlos auf dem Rasen des Frankfurter Waldstadions liegen.

«Die sehen ja völlig erschöpft aus», staunt Shearer und sucht nach einer Erklärung: «Wir haben ja gar keine Läufe hinter die Linien gemacht. Wir hatten keine Energie, kein Tempo», kritisiert die englische Sturm-Legende. «Um die Wahrheit zu sagen: Dänemark war das bessere Team und hätte es verdient, zu gewinnen.»

In dieselbe Kerbe schlagen nach dem Remis auch die Experten im BBC-Studio in Berlin. Bei überwältigender Aussicht auf das Brandenburger Tor wird die Leistung der englischen Nationalmannschaft in der Luft zerrissen. «Ich höre gerade eine Sirene vorbeifahren, ich glaube, die kommen, um England zu retten», scherzt Moderator Gary Lineker und wird dann ernst: «Enttäuschend wäre milde ausgedrückt. Es war eine leblose, eine lauwarme Vorstellung.»

Kritik an Trainer Southgate wird lauter

Der englische WM-Rekordtorschütze erhält Rückendeckung von Manchester-United-Legende Rio Ferdinand. «Das war stumpfsinnig. Wir wurden taktisch von Dänemark überschattet», wettert der 81-fache englische Nationalspieler und kritisiert Trainer Southgate für die taktische Einstellung des Teams.

«England hat sehr durchschnittlich ausgesehen. Wir haben es vor dem Spiel schon gesagt: Wir haben unsere besten Spieler vorne im Sturm. Das sind zu gute Spieler, um sie taktisch so aufzustellen, dass sie sich zurückfallen lassen und hoffen, durch das Spiel zu kommen. Wir müssen herausfinden, ob die Spieler diesen Auftrag vom Trainer haben oder ob sie im Spiel dazu gezwungen werden.»

England-Trainer Gareth Southgate wird für seinen defensiven Spielstil kritisiert.
England-Trainer Gareth Southgate wird für seinen defensiven Spielstil kritisiert.
IMAGO/Sportsphoto

Vor dem Mikrofon verneint Southgate. Es sei nicht der Plan, so defensiv aufzutreten, verteidigt sich der 53-Jährige und fordert von seinen Spielern ein aktiveres Pressing. «Das ist nicht, was wir uns erhofft haben. Wir haben nicht genug gepresst und haben mit dem Ball nicht so gut gespielt, wie wir wollten. Es liegt viel Arbeit vor uns. Wir verstehen, dass die Leute über unsere Leistung enttäuscht sind.»

Zurück im BBC-Studio hält auch der dritte englische Experte im Bunde nicht mit Kritik zurück. «Die Balance fehlt. Das muss sich ändern. Je weiter wir in diesem Turnier kommen, desto schwieriger wird es», warnt der ehemalige Abwehrspieler Micah Richards.

«England ist leichte Beute»

Auch die britische Presse kennt nach dem 1:1 keine Gnade. «Zu schlecht, um langweilig zu sein – England erreicht neuen Tiefpunkt mit miserabler Leistung», titelt etwa der «Guardian». «Schlechtes England wird ausgepfiffen», schreibt der «Mirror». Die «Daily Mail» fordert England-Coach Southgate dazu auf, seine «Pläne zu zerreissen» und der «Telegraph» legt sich fest: «England ist leichte Beute für die erste anständige Mannschaft, auf die sie bei der Euro 2024 treffen.»

Das englische Team um Jude Bellingham wird trotz vier Punkten aus zwei Spielen mit sehr viel Kritik konfrontiert.
Das englische Team um Jude Bellingham wird trotz vier Punkten aus zwei Spielen mit sehr viel Kritik konfrontiert.
IMAGO/BSR Agency

Etwas positiver sieht England-Verteidiger Kyle Walker das Remis gegen die Dänen. «Das ist Turnierfussball», erklärt der Rechtsverteidiger der «Three Lions» nach der Partie und weist darauf hin, dass England nach dem Punktgewinn die Achtelfinalqualifikation so gut wie auf sicher hat. «Wir haben noch nicht verloren und liegen in unserer Gruppe in Führung. Wir müssen das Positive mitnehmen.»

Das letzte Gruppenspiel bestreiten die Engländer am Dienstag gegen Slowenien. Bereits ein Unentschieden könnte für den Gruppensieg reichen, mit einem Sieg wäre der erste Platz garantiert.

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