Die Enttäuschung nach dem Out an der Heim-EM ist bei den Deutschen gross. Man habe aber ein gutes Turnier gespielt und unverdient verloren, heisst es in Stuttgart nach der Niederlage gegen Spanien.
Julian Nagelsmann sprach mit ruhiger Stimme, doch emotional wirkte der deutsche Bundestrainer schwer mitgenommen. Aus den Boxen dröhnte laute Partymusik, als Nagelsmann versuchte, das EM-Aus der Gastgeber gegen erneut unschlagbare Spanier irgendwie zu erklären. «Heute war es nicht verdient», sagte Nagelsmann bei MagentaTV. «Wir haben mehr investiert, aber am Ende sind sie die Glücklicheren.»
In der Kabine waren auch Toni Kroos zu seinem Abschied und Joshua Kimmich für die aufbauenden Worte verantwortlich, wie Nagelsmann berichtete. Der 34-jährige Kroos erlebte am Freitagabend in Stuttgart sein letztes Spiel als Profi, und es endete auf die schmerzhafteste Art und Weise. «Wir hätten ihm gerne einen schöneren Abschied beschert, weil er es verdient hätte», sagte Nagelsmann über Kroos. «Er ist einfach ein toller Typ mit einer aussergewöhnlichen Karriere, Vorbild für viele.»
«Der Traum ist ein Stück weit geplatzt, auch wenn wir in den nächsten Tagen realisieren, dass wir ein gutes Turnier gespielt haben.»
Bei den Tausenden Fans auf den Tribünen des Stuttgarter Stadions und in den Fanzonen im ganzen Land waren die Tränen geflossen. Der Traum vom vierten EM-Titel ist nach drei beschwingten Wochen mit Torfesten und mitreissenden Spielen zwei Schritte vor dem Final vorüber. «Die Enttäuschung ist riesig, so eine Heim-EM kommt nur einmal im Leben», sagte Kimmich. «Viel können wir uns nicht vorwerfen, ausser, dass wir die Chancen nicht gemacht haben. Bitter, sehr bitter.»
«Wir haben alle alles reingelegt, um nicht zu verlieren. Da waren wir sehr nah dran, umso bitterer ist es», sagte Kroos. «Im Moment überwiegt das Turnier-Aus, das steht im Vordergrund, weil wir alle gemeinsam ein grosses Ziel hatten. Dieser Traum ist ein Stück weit geplatzt, auch wenn wir in den nächsten Tagen realisieren, dass wir ein gutes Turnier gespielt haben.» Es gehöre dazu, «dass wir alle extrem traurig sind».
Die Leistungen der letzten Wochen und Monate werden aber Deutschland helfen. Das Potenzial mit dem gegen Spanien für einmal nicht so einflussreichen Jamal Musiala und dem nach seiner Einwechslung überragenden Florian Wirtz hat die Mannschaft von Nagelsmann. Und am Freitagabend zeigte sie zudem Tugenden, die man von den deutschen Nationalspielern zuletzt eher selten an grossen Turnieren gesehen hatte, nämlich Entschlossenheit und Wettkampfhärte. Die Heim-EM mag vorbei sein, die WM 2026 in den USA kündigte sich für sie vielversprechend an.
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SDA