Luana Bühler rückt gar nicht erst ein, Lia Wälti, Naomi Luyet und Géraldine Reuteler verlassen das Camp frühzeitig und Ramona Bachmann liegt mit einer Grippe flach. Die Nati hängt schon vor dem Anpfiff gegen Deutschland in den Seilen.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Nati-Trainerin Pia Sundhage muss in den Spielen gegen Deutschland (29. November) und England (3. Dezember) nach den Ausfällen von vier Stammspielerinnen ihre Improvisationskünste unter Beweis stellen.
- Mit Ramona Bachmann, am Mittwoch wird sie aufgrund einer «leichten Grippe» zu Bettruhe verdonnert, droht eine weitere Top-Spielerin auszufallen.
- Im Folgenden erfährst du, welche Spielerinnen ausfallen und wer sie ersetzt.
Am 19. November gibt Pia Sundhage ihr Kader für die Spiele gegen die Weltklasse-Teams Deutschland und England bekannt. Dabei werden die 23 gleichen Spielerinnen aufgeboten wie zuletzt gegen Australien (1:1) und Frankreich. Da die Trainerin zwei Spielerinnen mehr nominieren darf als beim letzten Zusammenzug, erhalten mit Seraina Piubel und Alena Bienz auch noch zwei Rückkehrerinnen ein Aufgebot.
Inzwischen sieht das Kader aber ganz anders aus. Fast alle Spielerinnen, die sich auf Abruf bereithalten mussten, haben auch tatsächlich einen Anruf erhalten. Und es fallen nicht irgendwelche Spielerinnen aus, sondern ausschliesslich solche, die sowohl gegen Australien als auch gegen Frankreich in der Startelf standen, darunter auch Kapitänin Lia Wälti.
🔁 Ivelj ersetzt Bühler
Zwei Tage nach der Kaderbekanntgabe folgt die erste Absage: Abwehrchefin Luana Bühler muss Forfait erklären. An der Stelle der 28-jährigen Tottenham-Legionärin rückt die zehn Jahre jüngere GC-Spielerin Noemi Ivelj ein.
❌ Steckbrief Luana Bühler
- Geburtsdatum: 28. April 1996
- Position: Abwehr
- Verein: Tottenham
- Länderspiele: 56
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✅ Steckbrief Noemi Ivelj
- Geburtsdatum: 1. November 2006
- Position: Mittelfeld
- Verein: Grasshopper Club Zürich
- Länderspiele: 5
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🔁 Csillag ersetzt Luyet
Am Montag, wenige Stunden nach dem Einrücken, verlässt YB-Shootingstar Naomi Luyet aufgrund von Beckenproblemen das Camp. Die 18-Jährige spielte zuletzt ganz gross auf und schoss die Schweiz mit einem Traumtor zum Sieg gegen Frankreich. Ihren Platz erbt Aurélie Csillag vom FC Basel.
❌ Steckbrief Naomi Luyet
- Geburtsdatum: 19. Dezember 2005
- Position: Mittelfeld
- Verein: BSC YB
- Länderspiele: 5
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✅ Steckbrief Aurélie Csillag
- Geburtsdatum: 24. Januar 2003
- Position: Angriff
- Verein: FC Basel
- Länderspiele: 5
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🔁 Waeber ersetzt Wälti
Keine fünf Stunden nach dem bitteren Luyet-Out folgt schon die nächste Hiobsbotschaft. Nati-Kapitänin Lia Wälti muss ebenfalls abreisen und meldet sich am Abend aus einem Spitalbett. «Was klein aussah, stellte sich als Abszess heraus. Weil wir ihn früh erkannten, erhielt ich die nötige Hilfe. Das ist eine Erinnerung, immer auf seinen Körper zu achten.» Sie habe auf ihn gehört, auf ihren Instinkt vertraut und es überprüfen lassen. «Bitte passt auf euch auf und ignoriert nie die kleinen Zeichen!»
Anstelle der 121-fachen Nationalspielerin wird Stephanie Waeber zum Casting eingeladen. Die 23-jährige YB-Spielerin ist erstmals dabei. Dass sie Qualitäten hat, das zeigt sie in der Liga immer wieder. Doch reicht es, um auf der grossen Bühne zu glänzen? Klar ist: Niemand erwartet, dass ausgerechnet die potenzielle Debütantin Lia Wälti adäquat ersetzen kann.
❌ Steckbrief Lia Wälti
- Geburtsdatum: 19. April 1993
- Position: Mittelfeld
- Verein: Arsenal
- Länderspiele: 121
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✅ Steckbrief Stephanie Waeber
🔁 Xhemaili ersetzt Reuteler
Wer glaubt, das wars mit schlechten Nachrichten, der sieht sich getäuscht. Am Dienstagabend scheidet mit Géraldine Reuteler schon die nächste unumstrittene Stammspielerin aus. 2017 debütierte die 25-Jährige in der Nati, inzwischen hat sie 73 Länderspiel-Einsätze auf dem Buckel. Ihr Ausfall schmerzt, zuletzt präsentiert sie sich im Verein und in der Nati in Top-Form. Beim 1:1 gegen Australien etwa, da glänzte sie als Torschützin.
Ersetzt wird Reuteler durch die 21-jährige Riola Xhemaili, die zuletzt bei PSV Eindhoven ebenfalls heiss läuft. blue Sport nannte ihre ursprüngliche Nicht-Nomination die einzige Überraschung im Aufgebot von Sundhage. Xhemaili hat in der Nati schon Spuren hinterlassen und in 28 Spielen fünf Tore für die Schweiz erzielt. Sie dürfte darauf brennen, sich in der Hierarchie mit Top-Leistungen wieder hochzuarbeiten.
❌ Steckbrief Géraldine Reuteler
- Geburtsdatum: 21. April 1999
- Position: Mittelfeld
- Verein: Eintracht Frankfurt
- Länderspiele: 73
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✅ Steckbrief Riola Xhemaili
- Geburtsdatum: 5. März 2003
- Position: Mittelfeld
- Verein: PSV Eindhoven
- Länderspiele: 28
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Ramona Bachmann liegt flach
Am Mittwoch steht ein Medientermin mit Ramona Bachmann auf dem Programm. Doch die Starstürmerin (151 Spiele, 60 Tore) tritt nicht vor die Medien. Stattdessen ist Bettruhe angesagt. Bachmann leide an einer «leichten Grippe», heisst es von Verbandsseite. Die Hoffnung besteht, dass sie sich rechtzeitig erholt und so wird für sie auch (noch) keine Spielerin nachnominiert.
Zumindest an der Pressekonferenz wird das werdende Mami ersetzt. Und zwar durch Meriame Terchoun, die Gotte von Bachmanns Kind werden wird, wie sie mit einem Strahlen im Gesicht verrät. Terchoun ist munter und fühlt sich fit. Allerdings hat auch sie schon ordentlich was abbekommen, wie ein Tape an ihrer Hand verrät. Darauf angesprochen schildert die 29-Jährige, wie sie im Training eine Gegenspielerin umgrätschte und sich dabei die Bänder an den Fingern überdehnt hat. Für eine Handballspielerin wäre das zweifellos das grössere Problem als für eine Fussballerin, angenehm ist es trotzdem nicht.
😷 Steckbrief Ramona Bachmann
- Geburtsdatum: 25. Dezember 1990
- Position: Angriff
- Verein: Houston Dash
- Länderspiele: 151
- Instagram-Profil
Die Nati ist angeknockt, aber noch nicht k.o.
Sollte sich abzeichnen, dass Bachmann nicht rechtzeitig fit wird, so bliebe von den auf der Pikettliste stehenden Feldspielerinnen einzig noch Amira Arfaoui zur Verfügung, alle anderen sind tatsächlich bereits eingerückt.
Ja, die Schweizer Nati hängt in den Seilen und scheint kurz davorzustehen, k.o. zu gehen. Aber wie sagt man so schön: Angeknockte Boxer*innen sind am gefährlichsten. Und so kann es in den Spielen gegen Deutschland und England in alle Richtungen gehen. Zumindest am Mittwochabend müssen die Nati-Verantwortlichen keinen weiteren Ausfall kommunizieren, was in der aktuellen Situation bereits einer kleinen Erfolgsmeldung gleichkommt.