Sean Simpson coachte die Hockey-Nati vor elf Jahren in den WM-Final. «Alles ist möglich», sagt der 64-Jährige zu blue Sport. Vor dem Spiel gegen Kanada will er sich aber nicht auf einen Tipp einlassen. Das hat Gründe.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Sean Simpson war von 2012 bis 2014 Trainer der Schweizer Hockey-Nati. Während seiner Amtszeit coachte er die Nati zu WM-Silber.
- Mit blue Sport spricht Simpson über den Erfolg von 2013 und blickt voraus auf die Halbfinal-Partie gegen Kanada.
Die Schweizer Hockey-Nati greift an der WM nach den Sternen. Im Halbfinal trifft die Mannschaft von Coach Patrick Fischer auf Kanada.
Wie man an einem WM-Halbfinal reüssiert, weiss Sean Simpson. Der gebürtige Kanadier coachte die Nati 2013 in den Final. Das Endspiel gegen Schweden ging mit 1:5 verloren, die Silbermedaille eine «Überraschung», wie Simpson im Gespräch mit blue Sport sagt. «Niemand hatte gedacht, dass wir um eine Medaille spielen können.»
Elf Jahre nach dem Silbererfolg schaut die Schweizer Eishockey-Welt anders aus. In vielen Belangen wurde auf dem Eis ein grosser Schritt vorwärtsgemacht. «Das Schweizer Eishockey ist heute überall besser. Die Liga ist besser und es sind mehr NHL-Spieler im Kader.»
Lernen vom Misserfolg
Simpson lobt die Nati in den höchsten Tönen. Er habe Freude daran, den Schweizern beim Spielen zuzuschauen. Im Speziellen streicht der 64-Jährige die Leistungen von Roman Josi heraus.
Josi, vor 11 Jahren unter den Fittichen Simpsons noch ein Nati-Jungspund, ist der heute 33-jährige Berner einer der besten Verteidiger der Welt. Oder in den Worten Simpsons: «Ein Leader.»
Neben Josi gehörten auch Nino Niederreiter und Andres Ambühl dem Silber-Kader von 2013 an. «Sie haben die Hochs und Tiefs einer WM erlebt.» Die Nati musste die letzten Jahre unten durch. Seit 2018 wartete man auf eine Halbfinal-Teilnahme. «Im Sport lernst du vom Erfolg, aber auch von Misserfolg.»
Simpson bezeichnet Fischer als den «perfekten Nati-Trainer»
Der langanhaltende Misserfolg liess viel Kritik an Coach Patrick Fischer aufkommen. Nun scheint die Zusammenarbeit mit Fischer ihre nächsten Früchte zu tragen. «Er macht eine super Arbeit. Ich bin stolz auf ihn.»
Simpson kennt Fischer schon aus der Zeit, als der heutige Nati-Coach selbst noch Spieler war. Doch was zeichnet Fischer als Trainer aus? «Er kommt gut mit den Spielern aus. Die Spieler spielen gerne für ihn.» Auch die Kommunikation innerhalb des Teams und die Art und Weise, wie er das Team für Spiele vorbereitet, würden stimmen. Fischer sei «der perfekte Nati-Trainer».
Ob Fischer die Perfektion mit seinem Team auf das Eis bringt, wird sich zeigen. Die Nati muss für einen Sieg gegen Kanada alles in die Waagschale werfen. «Der Ausgang der Partie ist offen. Beide Mannschaften sind sehr gut.»
Simpson verfolgte das Gruppenspiel zwischen der Schweiz und Kanada live im Stadion. Neben dem «Top-Spiel» hätten ihn auch die Fans beeindruckt. Er erwarte dasselbe Spektakel für das Halbfinal vom Samstagabend.
«Angst, einen Tipp abzugeben»
Ob die Nati-Reise in den Final geht? «Alles ist möglich», hält Simpson fest. Auf einen Resultat-Tipp will er sich nicht einlassen. «Wahrscheinlich ist es besser, wenn ich nichts sage.» Hintergrund: Am vergangenen Sonntag hatte Simpson auf ein 4:2 für die Schweiz getippt. Das Spiel gegen Kanada ging mit 2:3 verloren. «Ich habe jetzt ein bisschen Angst, einen Tipp abzugeben, weil das beim letzten Mal nicht funktioniere.»
Tipp hin oder her: Der «Silbermacher» von 2013 drückt beim Halbfinal gegen Kanada der Schweizer Nati den Daumen.