Blick auf die Statistik Darum darf der HCD noch auf die grosse Wende gegen Rappi hoffen

Von Marcel Allemann

31.3.2022

Sven Helfenstein (links) und Dario Bürgler (rechts) bejubeln die Davoser Playoff-Wende im Jahr 2008.
Sven Helfenstein (links) und Dario Bürgler (rechts) bejubeln die Davoser Playoff-Wende im Jahr 2008.
Bild: Keystone

Mit 0:3 liegt der HC Davos in der Viertelfinal-Serie gegen die Rapperswil-Jona Lakers im Hintertreffen und steht vor dem Playoff-Aus. Und dennoch gibt es gute Gründe dafür, dass der Rekordmeister die Wende noch schafft.

Von Marcel Allemann

Seit Beginn der Playoff-Ära in der Saison 1985/86 schafften es erst drei Teams, einen 0:3-Rückstand noch zu drehen:

HC Lugano 2006

Allein der Gedanke an diese Serie stürzt die Fans von Ambri noch heute in eine Depression. Mit 3:0 führt der Aussenseiter aus der Leventina in der Viertelfinal-Serie gegen das «Grande» Lugano. Doch dann zieht Lugano die Notbremse, entlässt Trainer Larry Huras und ersetzt ihn durch Harold Kreis. Mit der neuen Konstellation an der Bande beginnen die Luganesi zu siegen, drehen die Serie noch und stürmen danach sogar zum Meistertitel. Es ist bis zum heutigen Tag der bisher letzte. 

3:0 geführt, aber am Ende müssen die Ambri-Spieler (rechts) den siegreichen Luganesi zum Sieg gratulieren.
3:0 geführt, aber am Ende müssen die Ambri-Spieler (rechts) den siegreichen Luganesi zum Sieg gratulieren.
Bild: Keystone

EV Zug 2007

Der ambitionierte EV Zug gerät gegen Aussenseiter Rapperswil-Jona arg ins Trudeln und in der Viertelfinal-Serie mit 0:3 ins Hintertreffen. Doch die Zuger drehen die Serie in Extremis noch, Spiel 4 gewinnen sie im Penaltyschiessen, ziehen das Momentum dadurch auf ihre Seite und geben dieses nicht mehr aus ihren Händen.

Bis heute legendär ist, dass die Zuger als Glücksbringer vier Holzscheite unter die Spielerbank legen und diese mit den Nummern 1 bis 4 versehen – für die vier benötigten Siege. Massgebend ist jedoch vor allem, dass ihr Stürmer Paolo Duca (heute Sportchef von Ambri) für Spiel 4 nach einer längeren Sperre zurückkehrt und sogleich den Taktstoff schwingt.

Mit Paolo Duca (links) kam für Zug die Wende.
Mit Paolo Duca (links) kam für Zug die Wende.
Bild: Keystone

HC Davos 2008

Vorjahresmeister Davos gerät in der Viertelfinal-Serie gegen den EV Zug mit 0:3 in Rückstand. Doch angeführt von den damaligen Leadern wie den Von Arx-Gebrüdern, Sandro Rizzi und Michel Riesen zieht der HCD den Karren aus dem Dreck und setzt sich noch mit 4:3 durch. Im Halbfinal gegen die ZSC Lions ist dann trotzdem Schluss.

Helfenstein: «Es ist noch alles möglich –  es ist erst vorbei, wenn es 4:0 steht»

Helfenstein: «Es ist noch alles möglich – es ist erst vorbei, wenn es 4:0 steht»

0:3 gegen Rappi zurück – Davos ist in den Playoff-Viertelfinals in Not. Doch eine solche Herausforderung hat der HCD schon mal gepackt – 2008 gegen Zug. Dabei war damals der heutige Spieleragent und TV-Experte Sven Helfenstein und erinnert sich.

31.03.2022

Wir halten also fest: Von den bisherigen drei Serien, in denen aus einem 0:3 noch ein 4:3 wurde, war je einmal der HC Davos und Rappi beteiligt. In unterschiedlichen Rollen: Der Rekordmeister hat schon einmal eine solche Serie gedreht, die St. Galler haben die schmerzliche Erfahrung gemacht, wie es ist, wenn ein 3:0 noch verspielt wird.

Der Blick in die Statistik sollte den Bündner also durchaus Mumm geben. Dagegen spricht indes, dass es eine gefühlte Ewigkeit her ist, seit letztmals ein 0:3 noch gedreht werden konnte und es in der Neuzeit nicht mehr vorgekommen ist. Damals, im März 2008, hiess der Präsident der USA noch George W. Bush und die 2011 verstorbene Amy Winehouse stand mit Black to Black auf Rang 1 in den Album-Charts.

Viertelfinals: Der Zwischenstand in den Serien (Best-of 7)

  • EV Zug vs. HC Lugano 3:0 (2:1, 6:2, 6:3)
  • HC Fribourg Gottéron vs. Lausanne HC 2:1 (2:0, 4:5, 3:2)
  • SC Rapperswil Jona-Lakers vs. HC Davos 3:0 (4:3, 4:1, 4:0)
  • ZSC Lions vs. EHC Biel 2:2 (4:5, 3:4, 1:0, 1:0)