Beim SC Bern kommt es zum grossen Sesselrücken auf Funktionärsebene: Marc Lüthi, seit 24 Jahren der starke Mann im SCB, tritt als CEO per Ende September zurück. Lüthi wird dafür neuer VR-Präsident.
Zu Lüthis Nachfolger und damit zum neuen starken Mann auf operativer Ebene hat der Verwaltungsrat Raeto Raffainer bestimmt. Raffainer war bisher als Sportdirektor angestellt. Der Wechsel war geplant, wird nun aber früher als gedacht vollzogen.
Einer der Gründe sind dabei auch die gesundheitlichen Probleme bei Lüthi zu Jahresbeginn. Nach einer festgestellten Hirnblutung musste er notfallmässig operiert werden. «Ich hatte das Gefühl, ich bin unverwüstlich. Ich musste aber lernen, dass ich das nicht bin. Das Schlimmste war der Monat nach der Hirn-OP mit den Angstzuständen. Deshalb fiel es mir leicht, diese Lösung zu treffen», so Lüthi.
Explizit betonten die Exponenten an der Medienkonferenz, dass die personellen Wechsel nichts mit dem schlechten Abschneiden in dieser Saison zu tun hätten. Nebst dem Führungswechsel verkündeten die Berner, dass Trainer Johan Lundskog auch nächste Saison an der Bande stehen wird – trotz der schlechtesten Qualifikation (11. Rang) in der Ära Lüthi.
Die Medienkonferenz im Ticker
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Liveticker
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Liveticker beendet
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Medienkonferenz beendet
Dann gibt es keine Fragen mehr und der abtretende VR-Präsident Brechbühl beendet die Medienkonferenz.
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Lüthis Tipp an Raffainer: «Fehler machen ist normal»
«Ich habe kiloweise Fehler gemacht. Ich habe schon das Team zusammengestellt und den Trainer vergessen. So musste ich einen Trainer für 180'000 Franken suchen. Jeder muss seinen eigenen Weg finden. Wir müssen wieder Schritt für Schritt nach vorne kommen und dazu braucht es Fehler», lautet der Tipp des erfahrenen Lüthi. «Bevor sie existenziell gefährlich werden, werde ich schon meinen Finger heben. Aber auch Raeto muss mal mit dem Kopf an die Wand fahren, um dann lernen zu können. Fehler machen ist normal und das soll so sein.»
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Raffainer bereits bei der Ankunft als möglicher Lüthi-Nachfolger gehandelt
Marc Lüthi bestätigt, dass er Raeto Raffainer bereits bei dessen Ankunft in Bern als sein möglicher Nachfolger sah: «Der Verwaltungsrat hat mir damals geraten, neben Raffainer noch einen zweiten Kandidaten bereitzuhalten. Ich dachte aber auch schon daran, wer mal mein Nachfolger wird. Und ich habe ihm da schon gesagt, dass er auch das Zeug hat, den Job als CEO zu übernehmen.»
Raffainer ergänzt: «Es stand im Raum, dass ich vielleicht mal Lüthis Nachfolger werde. Wir haben uns in den letzten Monaten gut ergänzt. Es ging nun doch etwas schneller als gedacht.»
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Lüthi spricht über die Gründe, seinen Rücktritt als CEO früher als geplant zu vollziehen
«Es ist zum Glück jetzt wieder gut gekommen. Aber wer weiss, ob es beim nächsten Mal wieder so gekommen wäre. Drei Tage länger warten und ich hätte die Radieschen von unten anschauen können», so Lüthi mit Blick auf seine Hirnblutung und Herzoperation zu Jahresbeginn. «Beat Brechbühl hat sich netterweise bereit erklärt, den Platz frei zu machen.»
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Raffainer freut sich auf neue Aufgabe
«Ich habe aber auch viel Respekt davor. Wir haben mit Andrew Ebbett einen guten Sportchef. Wir sind nun als Gesamtunternehmen stark gefordert. Gleichzeitig spüre ich einen positiven Elan. Wir wollen wieder angreifen.»
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Lüthi: «Hoffe Raeto braucht nicht sechs Jahre»
«Ich musste zu Beginn meiner CEO-Zeit viel arbeiten, um den SCB aus dem Sumpf zu ziehen. Wir sind sportlich wieder weit unten. Ich hoffe aber, dass Raeto nicht sechs Jahre braucht, um den SCB wieder hochzuziehen. Wir werden unser Arbeitsverständnis in den nächsten Wochen genauer definieren.»
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Lüthi ab September neuer VR-Präsident
Brechbühl: «Unser CEO ist voll da und hat den Warnschuss ernst genommen und hatte den Wunsch, von der operativen zur strategischen Ebene überzugehen. Und daher empfehle ich Marc Lüthi per 1. September als mein Nachfolger als Verwaltungsratspräsident. Ich bin davon überzogen, dass Marc in die Rolle hineinwachsen wird.»
Brechbühl fügt an: «Der Wechsel war geplant, doch er kam einige Jahre zu früh. Ich stehe jedoch voll und ganz hinter der Lösung und bin davon überzeugt, dass es die beste Lösung ist. Manchmal muss man eigene Ziele zurückstecken und an den Klub zu denken.»
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Raffainer wird Lüthis Nachfolger
Brechbühl bedankt sich bei Lüthi für dessen Arbeit: «Ohne dich wäre der SCB nicht dort, wo er heute ist. Der Verein wird wieder in die Erfolgsspur kommen. Wir waren doch etwas überrascht, haben uns aber schon länger Gedanken gemacht, wie wir Marc ersetzen können.» Und weiter: «Wir haben Raeto geholt, auch mit der Absicht ihn zum CEO heranzuführen. Wir haben mit ihm Gespräche geführt und er bringt die Voraussetzungen mit sich, den Posten als CEO zu übernehmen. Der Verwaltungsrat hat dem einstimmig zugestimmt.»
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Marc Lüthi kündigt seinen Abschied an
Dann übernimmt Marc Lüthi das Wort und kündigt seinen Rücktritt an. «24 Saisons sind genug. Ich habe mich entschieden, den Job als CEO per 1. September abzugeben und zurückzutreten. Ich will mich zukünftig auf ein paar andere Dinge konzentrieren.»
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Kontakt mit Sven Bärtschi
Dennoch ist die Kaderplanung noch lange nicht abgeschlossen. «Vier Positionen sind noch offen. Wir stehen in Kontakt mit NHL-Spieler Sven Bärtschi. Momentan konzentriert er sich dort noch auf das Hockey. Sollte er aber entscheiden nach Europa zurückzukehren, werden wir die Gespräche intensivieren», so Raffainer.
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Zahlreiche personelle Änderungen
Raffainer nennt die elf definitiven Abgänge, zu denen auch Thomas Rüfenacht, Eric Blum, Gregory Sciaroni oder Dustin Jeffrey gehören. Zudem sind bereits zehn Neuzugänge fix, unter anderem wechseln Chris DiDomenico, Romain Loeffel oder Joel Vermin in die Hauptstadt.
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Raffainer stärkt Trainerteam den Rücken
«Die einfache Schlussfolgerung ist: Das Coaching-Team ist verantwortlich. Doch das wäre zu einfach. Die Analyse hat gezeigt, dass die Coaches um Johan Lundskog doch auch vieles Richtig gemacht haben», so Raffainer. «Die Glaubwürdigkeit an die Trainer sind zu 100 Prozent gegeben. Alle werden bleiben.»
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«Wir wussten, dass die Saison herausfordernd wird»
Raffainer macht aber auch klar, man habe gewusst, dass die Saison schwierig werden könnte. «Wir sprachen davon, jungen Spielern eine Perspektive zu bieten. Wir sprachen davon, wieder mit der Scheibe in den eigenen Reihen Eishockey zu spielen. Wir setzten uns das Ziel, in die Playoffs zu kommen. Realistisch war für uns Rang 7 bis 10.»
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Raffainer wählt klare Worte
«Ich entschuldige mich für das schlechte Abschneiden. Es schmerzt auch nach 16 Tagen noch, vor allem wenn wir den anderen Teams in den Playoffs zuschauen müssen. Wir haben mit jedem Spieler gesprochen, wir haben die Coaches gebeten, mit den Spielern zu sprechen. Wir haben mit dem Coaching-Team gesprochen», wählt Raffainer deutliche Worte. «Mit Rang elf hier zu sitzen schmerzt.»
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VR-Präsident Beat Brechbühl übernimmt das Wort
Brechbühl sagt: «Wir hatten Zeit, die Saison kritisch zu hinterfragen und zu analysieren. Der SCB ist nicht nur ein Sportklub, sondern auch eine Organisation.» Dann übergibt Brechbühl das Wort an Sportdirektor Raffainer.
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Um 14 Uhr geht es los
Am Ende einer missglückten Saison landet der SC Bern in der Tabelle der National League nur auf Platz 11 und verpasst damit gar die Pre-Playoffs. An einer einberufenen Medienkonferenz sprechen CEO Marc Lüthi, Sportdirektor Raeto Raffainer und Verwaltungsratspräsident Beat Brechbühl über die Schlüsse aus der sportlichen Analyse sowie mögliche Umstrukturierungen.
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