Erstmals seit über drei Jahren ist der EV Zug in einer Playoff-Serie wieder im Rückstand. Umso spannender wird es sein, wie die Reaktion in Finalspiel 2 am Mittwochabend im Zürcher Hallenstadion ausfallen wird.
Die Spieler des EV Zug sind nach Ostern mit einem Gefühl aufgewacht, dass ihnen in der Neuzeit völlig fremd ist. Erstmals seit über drei Jahren befinden sie sich nach der 2:3-Niederlage in Finalspiel 1 gegen die ZSC Lions in einer Playoff-Serie im Rückstand.
Letztmals erlebten die Zuger dies während dem Playoff-Final 2019 gegen den SC Bern, als sie nach einem Break zum Auftakt in Bern (4:1-Sieg), anschliessend Zuhause den Ausgleich hinnehmen mussten, in Rückstand gerieten und schliesslich mit 1:4 in der Serie untergingen.
Mit Suri, Simion, Senteler, Schlumpf, Leuenberger, Zehnder, Martschini und Klingberg waren damals acht Spieler dabei, die auch heute noch dem EVZ-Personal angehören. Wobei Martschini (verletzt) und Klingberg (überzähliger Ausländer) in Finalspiel 1 nicht auf dem Eis standen. Und ein gewisser Leonardo Genoni hütete zu jener Zeit noch das Tor des SCB und nicht jenes von Zug.
Zwölf Playoff-Siege in Folge – bis der ZSC kam
Unvergessen bleibt, wie EVZ-Trainer Dan Tangnes damals mitten in den SCB-Feierlichkeiten gegenüber Journalisten versprach, den Meisterpokal bei nächster Gelegenheit nach Zug zu holen. Der Norweger hielt Wort. 2020 verhinderte die Pandemie zwar die Playoffs und eine Vergabe des Titels, aber 2021 gewannen die Zuger das Championat dann tatsächlich souverän.
Und starteten zugleich einen imposanten Playoff-Siegeszug. Von 2021 bis und mit Playoff-Halbfinal 2022 erarbeiteten sie sich eine Bilanz von 18:3-Siegen und gerieten in den fünf gespielten Serien nie in Rückstand. Bis zum Start des aktuellen Finals gegen die ZSC Lions konnte der EVZ nicht weniger als zwölf Playoff-Spiele in Folge gewinnen, wobei er die drei letzten Serien (Halbfinal 2022 gegen Davos, Viertelfinal 2022 gegen Lugano, Final 2021 gegen Servette) jeweils zu Null zu seinen Gunsten entschied.
Die letzte Playoff-Niederlage datierte vom 29. April 2021, als sich die Zuger in der Halbfinal-Serie gegen die Rapperswil-Jona Lakers einen kleinen Ausrutscher erlaubten und Spiel 3 mit 1:2 verloren. Der Schaden wurde in der Folge aber sogleich mit einem 6:3-Sieg in Spiel 4 und einem 3:1-Erfolg in der Best-of-Five-Serie behoben.
Doch eben. Dann kam dieser Ostermontag, der 18. April 2022 und die 2:3-Niederlage gegen die ZSC Lions. Und somit sehen sich die Zuger erstmals seit dem 16. April 2019 mit einem Rückstand in einer Playoff-Serie konfrontiert. Damals gingen die Zuger in der Folge wie erwähnt mit fliegenden Fahnen unter. Doch wie reagieren sie nun auf die ungewohnte Situation?
Kovar: «Wir sind eine Familie, gehen da zusammen durch»
Noch zusätzlich speziell waren die Umstände der Niederlage gegen die ZSC Lions. Weil der Titelverteidiger diesen verrückten Match wegen einer missglückten Coaches-Challenge von Tangnes in den Schlusssekunden noch mit 2:3 verlor und damit eine zuvor beruhigende 2:0-Führung auf fast schon bizarre Art und Weise noch komplett aus der Hand gab.
«Wir sind ein Team und eine Familie und gehen da auch zusammen durch. Wir haben nicht erwartet, dass es gegen die ZSC Lions einfach wird – im Final stehen die beiden besten Teams der Saison, das sind 50:50-Entscheidungen. Jetzt ist es Zeit nach Zürich zu gehen und das nächste Spiel zu gewinnen», sagte EVZ-Captain Jan Kovar nach dem Spiel gegenüber SRF zur Gefühlslage.
Kovar und sein Teamkollegen müssen sich nun erstmals seit über drei Jahren echtem Widerstand stellen. Wie die Reaktion darauf ausfallen wird, darf mit Hochspannung erwartet werden. Der Playoff-Final 2022 ist so richtig lanciert.
Mi 20.04. 19:40 - 22:50 ∙ SRF zwei ∙ 190 Min
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