Das Starensemble der ZSC Lions hat in den Playoffs gelernt, hart zu arbeiten. Einer, der diese Tugend verkörpert, ist Chris Baltisberger, der massgeblich zum 3:2-Sieg in Zug im 1. Finalspiel beiträgt.
Die ZSC Lions feierten den siebenten Erfolg in Serie und befinden sich auf gutem Weg Richtung zehntem Meistertitel. «Jeder hat seine Rolle gefunden und auch akzeptiert», sagt Chris Baltisberger. Damit spricht er Massgebendes an. Denn dass die Lions mit Talent en masse gesegnet sind, darüber gab es nie Zweifel.
Zu viele Häuptlinge bringen jedoch auch Gefahren mit sich und tatsächlich fehlte wenig und die Lions wären in den Viertelfinals gegen Biel ausgeschieden. Sie lagen nach Siegen 0:2 und 2:3 zurück und wurden von den Seeländern im sechsten Spiel klar dominiert, ehe sie kurz vor Schluss mit zwei Toren innerhalb von 98 Sekunden aus dem Nichts ein 0:1 in ein 2:1 drehten.
Seither kann die Lions nichts mehr stoppen. In den Halbfinals gegen Fribourg-Gottéron gewannen die Zürcher dreimal in der Verlängerung, nun wendeten sie in Zug ein 0:2 – die letzten beiden Treffer schossen sie 89 respektive 2,2 Sekunden vor dem Ende. Das unterstreicht die mentale Stärke, und dass die Zürcher nun bereits sind, den Preis in Form von harter Arbeit zu bezahlen.
Als Mannschaft zusammengeschweisst
Das sechste Spiel in Biel habe ihnen einen Kick gegeben, sagt Chris Baltisberger. «Das hat uns zusammengeschweisst, wir machten als Mannschaft einen Prozess durch. Es ist in den Playoffs, in denen anders gespielt wird, enorm wichtig, eine Einheit zu sein, und dass jeder für jeden geht. Das hat man heute gesehen. Zudem legen wir den Fokus nun mehr auf die Defensive, das hilft ebenfalls. Letztendlich ist die Einstellung das Entscheidende.»
Und damit sind wir nebst der harten Arbeit wieder bei der Rollenakzeptanz. Beides repräsentiert Chris Baltisberger perfekt. Sein Motto: «Es kommt nicht auf die Grösse der Rolle an, sondern auf die Grösse in der Rolle.» 2018 noch WM-Silbermedaillengewinner spielte der 30-Jährige bei den Lions zuletzt in der vierten Linie und erhielt in den Playoffs durchschnittlich 9:16 Minuten Einsatzzeit. Damit ist er in dieser Statistik die Nummer 10 der aktuell eingesetzten ZSC-Stürmer.
Zwei wichtige Tore erzielt
Nichtsdestotrotz haben im Zürcher Team nur Denis Malgin (5 Tore), Sven Andrighetto und Denis Hollenstein (je 4) in der entscheidenden Meisterschaftsphase öfters reüssiert. Dem nicht genug schoss Baltisberger zwei eminent wichtige Treffer und im Rückblick betrachtet sogar den wohl wichtigsten der Lions in diesen Playoffs. Er erzielte nämlich im dritten Viertelfinalspiel gegen Biel in der 89. Minute das 1:0, dies notabene, nachdem er bis dahin in dieser Serie kumuliert bloss während 14:05 Minuten gespielt hatte, und verkürzte damit auf 1:2 Siege.
Am Ostermontag gelang ihm in Zug 89 Sekunden vor dem Ende der Ausgleich zum 2:2. Er nahm EVZ-Keeper Leonardo Genoni perfekt die Sicht und lenkte einen Schuss von Christian Marti unhaltbar ab. Genau diese Arbeit vor dem Tor braucht es, um einen Goalie wie Genoni bezwingen zu können und dafür ist Chris Baltisberger prädestiniert, da er sich nicht scheut, dorthin zu gehen, wo es weh tut.
Ist der ZSC nun im Vorteil? Baltisberger sieht das nicht so. Für ihn ist – zumindest gibt er das zu Protokoll – nach wie vor der Titelverteidiger und Qualifikationssieger der Favorit. Die Zuger sagen selber, dass sie jene Mannschaft seien, die es zu schlagen gelte und das sei so. Baltisberger sagt aber auch: «Wir wissen, dass wir gute Chancen haben zu gewinnen, wenn wir unser Spiel durchziehen. Darauf konzentrieren wir uns am Mittwoch. Die Fans werden uns Energie geben. Für uns ändert sich überhaupt nichts, wir bleiben ruhig und dann kommt das gut.»
sda