Nach dem Champions-League-Aus des FC Bayern ist endgültig klar: Es muss im Sommer ein Top-Neuner her. Kahn, Salihamidzic und Hainer beziehen Position.
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- Nach dem Aus im Pokal ist Bayern auch aus der Champions League ausgeschieden.
- Die Bayern vermissen einen Torgarant, wie es Robert Lewandowski in den vergangenen Jahren einer war, und wollen im Sommer aufrüsten.
- Zahlreiche Kandidaten stehen auf der Bayern-Liste. Darunter Harry Kane, Victor Osimhen und Randal Kolo Muani.
Gleich nach dem Champions-League-Aus sah sich die Vereinsführung des FC Bayern München um Vorstandschef Oliver Kahn mit der Stürmer-Debatte konfrontiert, die nach dem zweiten verspielten Saison-Titel an Dynamik gewinnt.
Zumal in dem mit 0:3 und 1:1 klar verlorenen Viertelfinal-Duell mit Manchester City der in Hin- und Rückspiel für den englischen Meister treffende Norweger Erling Haaland das Manko eines fehlenden Top-Neuners im Münchner Team überdeutlich offenbarte. Die Bayern hatten ihren Top-Torjäger Robert Lewandowski vor der Saison zum FC Barcelona ziehen lassen.
«Wir haben im Vorfeld der Saison alles versucht, die Neun nachzubesetzen, auch mit einer Neun, die wir ja heute gesehen haben, nur leider nicht bei uns», sagte Kahn am Mittwochabend mit direktem Bezug auf Haaland. Der 22-Jährige war im vergangenen Sommer für 75 Millionen Euro von Borussia Dortmund zu Man City gewechselt.
«Diese Position ist nicht so einfach nachzubesetzen. Man kann nicht einfach irgendwo eine Nummer neun wie Robert Lewandowski finden», argumentierte Kahn. Das sei auch eine Preisfrage. «Wie viele Neuner gibt es auf dem Niveau von Robert Lewandowski? Da gibt es nicht viele. Und wenn, ist das in Preisregionen, die extrem hoch sind», sagte Kahn.
Kaderzusammenstellung wird neu überdenkt
Sportvorstand Hasan Salihamidzic als verantwortlicher Kaderplaner sieht die Münchner Offensive weiterhin als top besetzt an. Er sprach von Spielern mit Weltklasseformat. Aber man werde die Kaderzusammenstellung «jetzt neu überdenken, klar».
Man werde das Thema in den kommenden Wochen auch mit Trainer Thomas Tuchel diskutieren. «Die finanziellen Sachen werden wir dann auch entscheiden.» Namen von Kandidaten mochte Salihamidzic am Mittwochabend nicht diskutieren, sondern die Lage zunächst «in Ruhe analysieren».
Vereinspräsident und Aufsichtsratschef Herbert Hainer räumte eine aktuelle Leerstelle ein. «Das war sicherlich offensichtlich, dass wir einfach im Moment zu wenig Tore machen, dass wir den Stürmer, der dann die Dinger vorne reinhaut, nicht haben», sagte der 68-Jährige. «Wenn Sie mir den nennen können, der sofort einschlägt, dann würden wir den sofort kaufen», sagte er in der Allianz Arena zu den Reportern.
Man werde die Mannschaft zur kommenden Saison «so verstärken, dass wir wieder um die Champions League und wieder um den Titel mitspielen können», versicherte Hainer. Die Sturm-Lösung dürfte schwierig und teuer werden.
Osimhen, Kane, Kolo Muani – oder doch Hojlund?
In den letzten Wochen und Monaten machten mehrere Namen die Runde. Die Kandidatenliste für den neuen Bayern-Neuner ist lang.
Harry Kane bringt das Weltklasse-Format, das sich die Bayern wünschen, wohl am ehesten mit. Der 29-Jährige ist auch seit Jahren auf Bayerns Wunschliste – und sein Vertrag bei Tottenham läuft 2024 aus. Noch immer hat Kane bei den Spurs nichts gewonnen und könnte nun im Sommer das Weite suchen. Und für Tottenham kommt wohl die letzte Chance, den Torjäger noch für rund 100 Millionen Euro zu verkaufen.
Wohl noch teurer als Kane wäre Victor Osimhen. Der Napoli-Stürmer befindet sich in herausragender Form, hat in 31 Pflichtspielen in dieser Saison 26 Tore geschossen und grossen Anteil daran, dass Napoli kurz vor dem Meistertitel steht. Der 24-Jährige besitzt aber noch einen Vertrag bis 2025 und die Süditaliener gelten als harte Verhandlungspartner. Unter 120 Millionen dürfte bei Osimhen kaum etwas gehen.
Etwas günstiger, wenn auch sicher riskanter, wäre die Verpflichtung von Randal Kolo Muani. Offenbar würde der Frankfurt-Shootingstar gerne nach München wechseln. Ob er perfekt ins Profil der Bayern passt, ist allerdings fraglich. Der Franzose ist kein klassischer Stossstürmer wie Kane oder Osimhen, den sich die Bayern wünschen.
Am Mittwoch berichtete «Sport Bild» auch noch vom Interesse der Bayern an Rasmus Hojlund. Der 20-jährige dänische Nationalspieler sorgt derzeit bei Atalanta Bergamo für Furore, kommt auf 20 Torbeteiligungen in 36 Pflichtspielen. Hojlund ist aber wohl eher ein Perspektivspieler. Und mit Mathys Tel (17), haben die Bayern ja bereits ein Sturmtalent im Kader. Einen Fehlschuss dürfen sich Kahn und Salihamidzic auf der Mittelstürmer-Position kaum mehr erlauben. So ist die Verpflichtung eines gestandenen Torjägers wahrscheinlicher.