Presseschau «Bester Kader aller Zeiten? Blanker Unsinn» +++ «Jetzt wackelt Kahn»

jar/DPA

20.4.2023

Bayern München – Manchester City 1:1

Bayern München – Manchester City 1:1

Champions League, Viertelfinal-Rückspiel

19.04.2023

Während die deutschen Zeitungen beginnen, Bayerns Vereinsführung infrage zu stellen, gibt es von den internationalen Medien viel Lob für Pep Guardiola und Manchester City. Die Presseschau zum überraschend klaren Viertelfinal-Duell, das ManCity mit dem Gesamtskore von 4:1 gewinnt.

jar/DPA

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Nach dem 0:3 im Hinspiel gelingt Bayern München im Viertelfinal gegen Manchester City die Wende nicht. Bayern scheidet mit einem 1:1 im Rückspiel aus der Champions League aus.
  • Die deutschen Zeitungen machen die Vereinsführung der Bayern für die nächste Enttäuschung verantwortlich.
  • In England, Spanien und Italien gibt es derweil in den Zeitungen viel Lob für Manchester City.

Deutschland

«Süddeutsche Zeitung»

«Der FC Bayern ist im Rückspiel gegen Manchester City das spielstärkere Team – doch von drei eigenen Treffern sind die Münchner weit weg. Es reicht nur zum 1:1. Dayot Upamecano passiert erneut ein Unglück.»

«Bild»

«Seit Sommer 2021 ist Oliver Kahn als Vorstandsvorsitzender der verantwortliche Mann beim FC Bayern. Die Bilanz seitdem: nicht Bayern-like! (...) Das überdimensionale Protest-Plakat der Fans beim ManCity-Aus wird den Aufsichtsrat noch nachdenklicher machen: ‹Ziele dürfen verfehlt werden, Werte des Vereins nicht. Führungspolitik hinterfragen!› Genau das werden Hainer und Hoeness jetzt tun.

Am Ende gilt für Kahn das gleiche wie für Nagelsmann: Er muss sich an Ergebnissen messen lassen. Und da Nagelsmann rausgeflogen ist, muss man zwangsläufig schlussfolgern, dass nun Kahn brutal wackelt. Sein Vertrag läuft bis zum 31. Dezember 2024.»

«Kicker»

«Das verfrühte Gerede vom besten Kader aller Zeiten hat sich als blanker Unsinn entpuppt und würde den Triple-Siegern von 2020, vor allem aber jenen von 2013 nicht im Ansatz gerecht. War der FC Bayern zwischen 2010 und 2018 fast permanent ein Dauergast im Halbfinal oder gar Final, geht es in Wahrheit seit 2019 bergab. (...) 

Neben dem Kader fällt die permanente Unruhe auf, ständig dringen Interna nach aussen, das urbayerische Mia-san-Mia ist ohne Uli Hoeness und Karl-Heinz Rummenigge, inmitten ständiger Trainerwechsel und immer weniger Identifikationsfiguren im Kader, auf der Strecke geblieben. Zu verantworten haben das in erster Linie Vorstands-Boss Oliver Kahn und Salihamidzic. Die Frage lautet, wann ihr Wirken infrage gestellt wird, wie lange der nach wie vor mächtige Hoeness im und mit dem Aufsichtsrat dem Treiben zuschaut.»

«Frankfurter Allgemeine»

«Die Bayern müssen sich nicht dafür schämen, gegen Manchester City gescheitert zu sein. Doch sollten die Umstände jene Männer im Klub noch mehr unter Druck setzen, die ohnehin schon unter Druck stehen. Es ist der Selbstanspruch des FC Bayern, dass für seine Fussballabteilung aus sportlicher Sicht eines wichtiger ist als alles andere: gewinnen.

Und so war es an diesem Mittwochabend mindestens notierenswert, wie selbstsicher die leitenden Angestellten der Abteilung sich ausdrückten, als klar war, dass ihr Klub den anspruchsvollsten Wettbewerb des europäischen Kontinents in dieser Saison nicht mehr wird gewinnen können.»

Grossbritannien

«Daily Mail»

 «Ja, Manchester City ging mit einem Vorsprung von drei Toren ins Rückspiel dieses Champions-League-Viertelfinals. Aber die Art und Weise, wie sie dem Bataillon der Leidenschaft standhielten, das durch die prächtige Allianz Arena wirbelte, und wie sie ihre Führung verteidigten, um insgesamt mit 4:1 zu gewinnen, lieferte ein weiteres Beispiel für den Charakter sowie das bezaubernde Talent, das in ihnen steckt.»

«The Guardian»

«Dass Manchester City so gelassen an dem sechsfachen Europameister vorbeisegelt, zeigt, wie weit Pep Guardiola den Verein schon gebracht hat. Die grosse Frage ist nun, ob sie den Weg zu Ende gehen und ihn endlich mit dem Ruhm eines ersten Champions-League-Triumphs besiegeln.»

Schweiz

blue News

«Endstation Viertelfinal. Nachdem die Bayern bereits im DFB-Pokal nicht über die Runde der letzten Acht hinauskommen, müssen sie die Segel auch in der Königsklasse noch vor dem Halbfinal streichen. Gegen Manchester City scheidet der deutsche Rekordmeister letztlich diskussionslos mit dem Gesamtskore von 1:4 aus und verpasst damit den zweiten von drei angepeilten Titeln.»

«Blick»

«Und zwei! Nach dem Pokal fliegt Bayern München aus dem zweiten von drei Wettbewerben, die man diese Saison gewinnen wollte. Weil man dessen Erreichung gefährdet sah, wechselte man an der Säbener Strasse den Übungsleiter. Und man kann nach nicht ganz einem Monat Thomas Tuchel konstatieren: Alle Ziele verfehlt. Und Tuchel verliert gegen City auch noch die Nerven und sieht Gelbrot.»

«Tagesanzeiger»

«Am Ende steht es 1:1, weil der Schweizer Manuel Akanji einen Handspenalty verursacht und Joshua Kimmich diesen verwertet. Die Bayern scheiden aus, Manchester City ist weiter, es begnügt sich diesmal damit, nicht über das ganze Spiel, sondern in den entscheidenden Momenten besser zu sein. Das Team bringt kein Spektakel mit nach München. Es reicht trotzdem.»

Weitere

«Mundo Deportivo» (Spanien)

«Manchester City ist die Mannschaft, die im Halbfinal der Champions League auf Real Madrid treffen wird. Es ist eine Begegnung, die alle als vorgezogenes Endspiel sehen. In München hat City seine Aufgabe erfüllt und Unentschieden gegen ein Bayern München gespielt, das sich gewehrt und trotz des Ergebnisses aus der Partie im Etihad sich nicht aufgegeben hat.»

«El País» (Spanien)

«Man solle mit Stolz bis zum Ende kämpfen, stand auf einem Spruchband in der Kurve, wo die glühendsten Bayern-Anhänger sind. Gezwungen, die drei Tore von Manchester City aus dem Hinspiel aufzuholen, ging es in dem Duell darum, das Heldentum eines Vereins zu beweisen, der seine Legende teilweise in Nächten unmöglicher Spiele geschrieben hat. City hat das vulkanische Spiel Tuchels überlebt.»

«Gazzetta dello Sport» (Italien)

«Die bessere Mannschaft aus beiden Begegnungen ist weitergekommen, diejenige, die das Gefühl der Überlegenheit vermittelt hat und die nun zum dritten Mal hintereinander in den Halbfinal einzieht.»

«L'Équipe» (Frankreich)

«Bayern hat sich an diesem Mittwoch lange erlaubt, an seine (geringen) Qualifikationschancen zu glauben, und der deutsche Klub hat in der ersten Halbzeit gedrängt, hart darauf gedrängt, Manchester City zu destabilisieren. Aber die Mannschaft von Thomas Tuchel, ebenso angespannt wie ihr Trainer, (...) konnte den starken Trend aus dem Hinspiel nicht umkehren.»