In wenigen Monaten vom Ergänzungsspieler zum Shootingstar: Noah Okafor hat einen gewaltigen Aufstieg hinter sich. Spätestens jetzt ist klar, dass sein umstrittener Wechsel von Basel nach Österreich goldrichtig war.
Noah Okafor strahlt über beide Ohren, als er nach dem 1:0-Sieg über Sevilla zum Interview schreitet. Sprachlos sei er und «extrem stolz auf die ganze Mannschaft». RB Salzburg hat am Mittwochabend Geschichte geschrieben und als erste österreichische Mannschaft die K.o.-Phase der Champions League erreicht. «Ich bin extrem glücklich und stolz, mir fehlen wirklich die Worte», sagt Okafor, der Salzburg mit seinem goldenen Tor – seinem dritten Treffer in der Königsklasse – in die Achtelfinals schoss.
Dass es bei dem jungen Schweizer so gut läuft, ist alles andere als selbstverständlich. Noch vor wenigen Monaten wurde Okafor in Österreich bereits als Fehleinkauf abgestempelt. «Kommt er nicht bald in die Gänge, droht er als Elf-Millionen-Flop in die Bullen-Annalen einzugehen», schrieb etwa die «Krone»-Zeitung im Januar.
Ein Jahr zuvor hatte der Flügelstürmer von Basel nach Salzburg gewechselt und ist bis heute der Rekordeinkauf des Red-Bull-Klubs. Nicht alle konnten verstehen, warum ein aufstrebendes FCB-Talent nicht nach Deutschland, England oder Italien, sondern nach Österreich wechselt. Und die Kritiker fühlten sich bestätigt, als Okafor zu Beginn Mühe hatte uns sich nicht auf Anhieb durchsetzen konnte.
Unter dem neuen Trainer kam die Explosion
«Ich musste mich damals allein in einem neuen Land und bei einem neuen Klub, der einen doch recht anderen Spielstil als mein Ex-Klub spielt, zurechtfinden», erklärte der 21-Jährige kürzlich dem «Blick». «Zudem war der öffentliche Druck und der Druck, den ich mir auch selbst ein wenig gemacht habe, ziemlich gross. Und dann sind da auch noch etliche kleinere Verletzungen dazugekommen.»
Unter Trainer Jesse Marsch hatte es Okafor schwer. Anfangs Jahr setzte ihn zuerst das Corona-Virus ausser Gefecht, danach folgte ein Muskelfaserriss und so war er bis zum Ende der letzten Saison nicht mehr als ein Ergänzungsspieler. Dabei hatte man sich in Salzburg doch so viel erhofft vom hochgelobten Talent.
Doch in dieser Saison ist alles anders. Der neue Trainer Matthias Jaissle schenkt ihm volles Vertrauen und Okafor zahlt dies mit überragenden Leistungen zurück. 10 Tore und 5 Assists in 22 Pflichtspielen – überragende Werte für den Baselbieter. Und auch aus der Nati ist Okafor schon kaum mehr wegzudenken, obwohl er erst im November nach langer Zeit wieder ein Aufgebot erhielt. Mit seinen grandiosen Auftritten gegen Italien und Bulgarien hat er sich sofort in die Herzen der Nati-Fans gespielt.
Der richtige Schritt auf der Karriereleiter
Vom Transferflop zum Shootingstar – Noah Okafor ist in aller Munde. Spätestens nach seinen Gala-Auftritten in der Champions League dürften die ersten Top-Klubs hinter ihm her sein. Gegen Sevilla wurde er als «Player of the Match» ausgezeichnet.
Und spätestens jetzt ist auch klar, dass der Wechsel zu Salzburg damals der richtige Schritt war, um die Karriere voranzutreiben. Er habe vom Klub in der schwierigen Phase viel Rückendeckung und die nötige Zeit erhalten, sagt er. «Mittlerweile habe ich all diese Dinge gut angenommen und mich als Spieler und auch als Mensch gut angepasst und weiterentwickelt.»
Sein Vertrag in Salzburg läuft noch bis 2024. Spielt der Angreifer weiter so gut auf wie aktuell, könnte er sein Glück aber durchaus schon früher in einer Top-Liga versuchen. Man darf gespannt sein, wo Okafors Weg hinführt. Und wie viel Freude er auch der Nati noch bereiten wird.