Sie freuten sich über ihren historischen 2:1-Triumph gegen das grosse Manchester United. Aber sie überbordeten in ihren Aussagen keineswegs. Die Stimmen nach dem Coup aus dem YB-Lager.
Vor Ablauf der Transferperiode Ende August hätte Christian Fassnacht fast zu Werder Bremen in die 2. Bundesliga gewechselt. Doch Sportchef Christoph Spycher legte sein Veto ein. Inzwischen, 14 Tage später, dürfte der Nationalspieler froh darüber sein. Denn Fassnacht ist schlicht zu gut für die 2. Bundesliga.
Der Offensivspieler spielte eine grandiose Partie und wurde danach zurecht zum «Man of the Match» dieses Champions-League-Krachers gewählt. «Es war eine überragende Mannschaftsleistung, ich muss der ganzen Mannschaft einen Teil von diesem Preis abgeben. Wir sind enorm solidarisch aufgetreten und mit der roten Karte ist das Spiel dann gekippt», bilanzierte Fassnacht.
Der «Man of the Match» weiter: «Wir hatten nichts zu verlieren und sind die Partie so angegangen wie ein Meisterschaftsspiel, wollten einfach einen grossen Willen an den Tag legen und das haben wir gemacht.»
«Nach dem Gegentor haben wir eine gute Reaktion gezeigt»
In die gleiche Kerbe schlug auch Michel Aebischer: «Wir haben Respekt gezeigt, aber keine Angst. Nach dem Gegentor haben wir eine gute Reaktion gezeigt und gezeigt, dass wir auch gegen eine solche Mannschaft bestehen können.»
Ja, die YB-Spieler freuten sich, aber sie überbordeten in den Interviews nach dem Spiel trotz dieser historischen Champions-League-Nacht keineswegs. Fast schon sachlich erklärte Sandro Lauper: «Wir haben den Kampf angenommen, darum ist es gegangen. Gegen eine solche Mannschaft kann man nur über den Kampf ins Spiel kommen. Dies wurde mit der roten Karte und am Ende mit dem 2:1 belohnt.»
Lauper zeigte in der Verteidigung als Vertreter des angeschlagenen Cédric Zesiger eine grandiose Partie, und das obwohl er zuletzt bei YB nicht immer erste Wahl war. «Es hat mir sicherlich gut getan, dass ich zuletzt gegen den FC Zürich 90 Minuten spielen konnte. Und ich bin ja nun auch schon eine Zeit dabei und kenne unsere Philosophie.»
«Jeder hat seinen Beitrag geleistet»
YB-Trainer David Wagner zeigte sich vor allem dankbar: «Ich freue mich für alle, die heute anwesend waren und möchte mich bei jedem einzelnen bedanken, jeder der heute hier war und uns unterstützt hat – jeder hat seinen Beitrag geleistet.» Der Schlüssel zum Sieg war für ihn, dass die Mannschaft «beharrlich geblieben sei.»
Sein Gegenüber Ole Gunnar Solskjær erklärte: «Klar bin ich enttäuscht. Wir haben nicht gut gespielt, auch in der ersten Halbzeit nicht wirklich, obwohl wir noch führten.» Klar sei die rote Karte entscheidend gewesen, meinte der Trainer von Manchester United weiter, «aber so viele Chancen hat YB in der Überzahl dann ja auch nicht kreiert. Aber YB ist fit und athletisch.»