Er war die Attraktion im Wankdorf. Natürlich. Denn schliesslich gibt es nicht jeden Tag einen Cristiano Ronaldo in der Schweiz zu sehen. Für Wirbel sorgte er schon vor dem Spiel, dann sorgte er für einen Rekord. Die historische YB-Nacht konnte der Superstar aber nicht verhindern.
«Es ist nicht unmöglich, dass ich auf Cristiano Ronaldo verzichte», hatte Manchester Uniteds Trainer Ole Gunnar Solskjaer im Vorfeld dieser ersten Champions-League-Partie angekündigt. Und in Aussicht gestellt, den Superstar in Bern zunächst auf der Bank zu belassen, um seine Belastung ein wenig zu steuern. Tat Solskaer dann aber doch nicht und so wurde es ein Abend, den CR7 wohl nicht mehr so schnell vergessen wird.
Es begann schon beim Warm-Up, als ein scharfer Schuss des Portugiesen das eigentliche Ziel verfehlte und stattdessen aus Versehen einen Stewart traf, der zu Boden ging. Das liess den Superstar nicht kalt, sofort begab er sich zum Opfer, erkundigte sich und kümmerte sich, wie Bilder der Fotoagentur Keystone zeigen.
Jetzt auf Augenhöhe mit Iker Casillas
Mit dem Spielbeginn schnappte sich der 36-Jährige dann einen weiteren Rekord in seiner grossen Karriere. Es war das 177. Mal das Ronaldo in der Champions League auflief und damit schloss er zum bisherigen Rekordmann, der spanischen Goalie-Legende Iker Casillas auf.
Dann kam die 13. Minute und Ronaldo schickte sich an, einen bestehenden Rekord noch weiter auszubauen. Als Ulisses Garcia kurz nicht aufpasste, schlich sich Ronaldo davon und markierte zwischen den Beinen von YB-Keeper David von Ballmoos hindurch das 0:1. Und hob dadurch seine Champions-League-Rekordmarke von 134 auf 135 Treffer an. In seinem zweiten Spiel nach seiner spektakulären Rückkehr zu Manchester United erzielte CR7 bereits seinen dritten Treffer.
Nach der roten Karten nicht mehr viel zu melden
Ronaldo erlebte also in Bern einen ziemlich verrückten Abend, den selbst der fünffache Weltfussballer des Jahres nicht mehr so rasch vergessen dürfte. Der weitere Verlauf des Abend verlief dann allerdings nicht mehr nach Ronaldos Gusto. In der 25. Minute sah er seinen zweiten Abschlussversuch von David von Ballmoos pariert. Und in der 54. Minute wollte er gerne einen Penalty, als er im Strafraum den Körper von Ali Camara zu spüren bekam. Völlig zu recht bekam er diesen jedoch nicht.
Und sowieso, nachdem Uniteds Aaron Wan-Bissaka mit Rot vom Platz geflogen war (35.), konnte sich Ronaldo kaum noch in Szene setzen, das Spielgeschehen verlagerte sich danach in die von ihm aus gesehen andere Platzhälfte. Nach 72 Minuten war dann der Arbeitstag des Superstars beendet, kurz nachdem YB ausgeglichen hatte, wurde er ausgewechselt.
Von der Bank aus, sah er dann wie dieser Abend Manchester United in der Nachspielzeit noch komplett entglitt und zu einer magischen Schweizer Fussballnacht wurde. Durch das Siegestor von David Siebatcheu in der 95. Minute. Nein, so hatte sich Ronaldo seinen Ausflug in die Schweiz ganz bestimmt nicht vorgestellt.