Wie weiter mit den Superstars? Messi und Ronaldo – mehr Fluch als Segen für ihre neuen Klubs

Von Jan Arnet

16.3.2022

Spielt Ronaldo überhaupt noch einmal in der Champions League?

Spielt Ronaldo überhaupt noch einmal in der Champions League?

Mit 140 Toren ist Cristiano Ronaldo der beste Torschütze in der Champions League. Möglich aber, dass kein weiterer Treffer mehr dazukommen wird. Die blue-Experten zweifeln daran, dass CR7 mit ManUtd nochmals in der Königsklasse spielen wird.

16.03.2022

Zum zweiten Mal in Folge finden die Champions-League-Viertelfinals ohne Cristiano Ronaldo und Lionel Messi statt. Dabei hatten sich ihre neuen Klubs im Sommer so viel von den Superstars versprochen. Haben die beiden «GOATs» überhaupt noch eine Zukunft in Manchester und Paris?

Von Jan Arnet

Riesengross war die Euphorie in Manchester und Paris, als im August die Ankünfte von Cristiano Ronaldo und Lionel Messi verkündet wurden. PSG wurde auf einen Schlag mit seinem Super-Sturm Messi, Neymar und Mbappé zum grossen Champions-League-Favoriten. Und für viele Experten war ManUtd wieder ein ernstzunehmender Meisterkandidat in der Premier League.

Nun, sieben Monate später, ist die Ernüchterung gross. PSG ist in der Königsklasse schon im Achtelfinal gescheitert. Und Manchester United hat sich in einer sehr schwierigen Saison längst aus dem Titelrennen verabschiedet. Das Aus in der Champions League gegen Atlético Madrid kam dann auch nicht mehr überraschend.

Die Schuld am Versagen nun alleine auf Messi und Ronaldo zu schieben, ist natürlich zu einfach. Und doch stellt sich die Frage, ob ihre Vereine ohne die Ankunft der beiden wahrscheinlich besten Fussballer aller Zeiten heute besser dran wären.

Zumindest in Paris sind sich viele Fans sicher, dass ein PSG ohne Messi ein besseres PSG ist. Im ersten Spiel nach dem enttäuschenden Achtelfinal-Aus gegen Real Madrid wurde Messi am Sonntag von den eigenen Fans bei jedem Ballkontakt ausgepfiffen. Und am Tag darauf machten die Pariser Ultras auch beim Trainingsgelände unmissverständlich klar, dass man Messi wieder loswerden soll.

Der Frust der Anhänger kommt nicht von ungefähr. Messi bleibt in dieser Saison weit hinter den Erwartungen zurück, in 18 Ligue-1-Spielen hat er erst 2 Tore geschossen. Der sechsfache Weltfussballer ist im PSG-Trikot nur noch ein Schatten seiner selbst, so richtig wohl schien er sich seit seiner Ankunft in der französischen Hauptstadt nie zu fühlen. 

Der Barça-nahe Journalist Gerard Romero berichtete anfangs Woche, dass Messi nur zu gerne wieder für Barcelona auflaufen würde. Wir erinnern uns: Im Sommer musste Messi seinen Herzensverein gegen seinen Willen verlassen, weil sich der Schuldenberg der Katalanen so sehr angehäuft hatte, dass man Messi keinen neuen Vertrag mehr anbieten konnte. Die Situation könnte nach dem neuen Mega-Deal mit Spotify jetzt wieder eine ganz andere sein. Eine baldige Barça-Rückkehr scheint zumindest nicht unrealistisch, obwohl Messi in Paris noch einen Vertrag bis 2023 hat.

Ronaldo nie mehr in der Champions League?

Bei Cristiano Ronaldo ist die Situation ein wenig anders. Der Portugiese geniesst bei den Fans – wohl auch der Nostalgie geschuldet – immer noch grosse Anerkennung. Doch der Klub und insbesondere der neue Trainer, der im Sommer in Manchester übernehmen wird, werden sich ganz genau überlegen müssen, wie sie die Zukunft angehen. Und ob da Ronaldo überhaupt noch eine Rolle spielen soll.

18 Tore und 3 Assists in 33 Pflichtspielen in dieser Saison sind eigentlich kein schlechter Wert. Und wie wertvoll CR7 auch mit 37 Jahren noch sein kann, hat er am letzten Wochenende mit einem Hattrick beim 3:2-Sieg über Tottenham bewiesen. Aber oftmals scheint Ronaldo zu viel Einfluss auf das Spiel des englischen Rekordmeisters zu haben, ohne dabei selbst den Unterschied machen zu können.

Bestes Beispiel am Dienstagabend bei der 0:1-Pleite gegen Atlético. Ronaldo blieb ohne eine einzige Ballaktion im gegnerischen Strafraum und schoss kein einziges Mal aufs Tor der Madrilenen. Und obwohl er als Mittelstürmer aufgestellt wurde, war er oft auf dem Flügel zu sehen. Auf die Defensivarbeit verzichtete CR7 dann aber fast gänzlich.

«Ich bin ein grosser Ronaldo-Fan, aber er ist auch ein bisschen das Problem von Manchester United», sagt blue Experte Marco Streller im Champions-League-Studio. Und Marcel Reif führt aus: «An Tagen wie am Wochenende ist er die Lösung und an anderen Tagen ist er das Problem.»

Für Reif ist auch klar, dass wir Ronaldo, dessen Vertrag noch bis zum Ende der nächsten Saison läuft, nie wieder in der Champions League sehen werden. «Ronaldo bei United, das wird nichts. Den vierten Platz, um die Champions League zu erreichen, werden sie nicht holen», glaubt der blue Experte. «Die nächste Saison ist schon in der Tonne.»

So fragt sich Reif, welcher Klub, der das Potenzial hat, die Champions League zu gewinnen, sich einen gealterten Superstar wie Ronaldo oder Messi noch leisten will. Und gibt sich die Antwort gleich selbst: «Ich sehe keinen Klub.»

Manchester United – Atlético Madrid 0:1

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Renan Lodi schiesst Atlético Madrid bei Manchester United zu einem 1:0-Sieg und ins Viertelfinale der Champions League. Die grosse Ronaldo-Show im Old Trafford bleibt aus.

15.03.2022