Nach einer beeindruckenden Vorstellung gegen Real Madrid steht der FC Chelsea im Finale der Champions League. Thomas Tuchel freut sich auf ein reizvolles Duell und Timo Werner schiesst sich den Frust von der Seele.
Für den Torschützen Timo Werner ging ein Kindheitstraum in Erfüllung, Trainer Thomas Tuchel blickte «sehr, sehr stolz» bereits voller Vorfreude auf das rein britische Champions-League-Finale gegen Manchester City und Coach Pep Guardiola. «Ich freue mich drauf, das wird ein ganz klassisches 50:50-Spiel», sagte der deutsche Trainer des FC Chelsea nach dem Halbfinal-Erfolg gegen Real Madrid. Nach dem 1:1 im Hinspiel bezwangen die Blues am Mittwochabend an der Stamford Bridge die Königlichen mit 2:0 (1:0) und zogen erstmals seit 2012 und dem Sieg gegen den FC Bayern wieder in das Endspiel der Königsklasse ein.
«Im Hinspiel war ich sozusagen ein bisschen der Depp, weil ich den Ball aus fünf Metern nicht reinbekommen habe»
Torschütze Timo Werner
Torjäger Werner (28. Minute) und Jungstar Mason Mount (85.) erzielten die Tore. «Wie wir das heute geschafft haben, war beeindruckend», sagte der ehemalige Leipziger Stürmer Werner im TV-Sender Sky. Vor gut einer Woche hatte er in Madrid noch eine Riesenchance ausgelassen, nun köpfte er nach toller Vorarbeit von Nationalmannschafts-Kollege Kai Havertz aus kurzer Distanz ein.
«Im Hinspiel war ich sozusagen ein bisschen der Depp, weil ich den Ball aus fünf Metern nicht reinbekommen habe», sagte Werner. Diesmal war er froh, dass er «den Fehler in Anführungszeichen», wie er es formulierte, wiedergutmachen und sich «einen Kindheitstraum» erfüllen konnte. Am 29. Mai kommt es nun in Istanbul zu einem reizvollen Duell mit dem Premier-League-Rivalen Man City. Im FA-Cup-Halbfinale hatte sich Chelsea zuletzt durchgesetzt, in der Liga spielen beide Clubs am Samstag gegeneinander – mit der Meisterchance für die Citizens.
«Ich bin sehr dankbar dafür, aber wir werden in Istanbul ankommen, um zu gewinnen»
Chelsea-Coach Thomas Tuchel nach dem Final-Einzug
Chelsea-Coach Tuchel war nach dem Spiel voll des Lobes: «An der Seitenlinie macht man sich immer Sorgen, weil man weiss, dass man gegen Real Madrid spielt, die immer ein Tor schiessen können. Es stand auf Messers Schneide. Aber wir haben es wieder einmal geschafft, eine weisse Weste zu behalten.» Und das sei auch verdient gewesen, denn «wir wollten es unbedingt, und das ist der Schlüssel. Was für ein Kampfgeist in den Momenten, in denen wir in der ersten Halbzeit leiden mussten. Und was für eine Reaktion in der zweiten Halbzeit».
Seine Spieler hätten nie den Kopf hängen gelassen, lobt Tuchel: «Sogar nach diesen grossen Chancen, die wir vergeben haben. Wir sind immer positiv geblieben und haben nie etwas bereut. Also, es war fantastisch.» Der Job sei jetzt aber noch nicht erledigt, blickte er bereits voraus: «Wir sind im Finale – wir sind jetzt in zwei Endspielen. Ich bin sehr dankbar dafür, aber wir werden in Istanbul ankommen, um zu gewinnen. Und ja, das Opfer, das ich persönlich gebracht habe, war es vom ersten Tag an wert.»
«Wir haben nie den Hunger verloren zu verteidigen»
Chelsea-Verteidiger Antonio Rüdiger
Der frühere Bayern-Trainer Guardiola hatte sich am Dienstag mit Man City gegen Paris Saint-Germain durchgesetzt. Mit den Franzosen hatte Tuchel in der vergangenen Saison im Endspiel gegen den FC Bayern verloren. Bis kurz vor Weihnachten trug Tuchel noch für PSG die Verantwortung, ehe er dort beurlaubt wurde und als Nachfolger der als Trainer glücklosen Club-Legende Frank Lampard nach London wechselte.
Zum 18. Mal spielte Chelsea unter Tuchels Regie zu Null. «Wir haben es sehr, sehr stark verteidigt», lobte der ehemalige Mainz- und BVB-Coach die Abwehr um den dritten DFB-Spieler, Antonio Rüdiger. «Wir haben nie den Hunger verloren zu verteidigen», sagte er im US-Sender CBS über die erste Halbzeit, als Real noch mehr Kontrolle über die Begegnung hatte. «Das ist eine grosse, grosse Leistung.»