Er war sein grösster Kritiker Hamann: «Ich traf Yann Sommers Frau beim Einkaufen»

Von Andreas Böni

14.9.2023

Hamann: «Ich habe Yann Sommers Frau beim Einkaufen getroffen»

Hamann: «Ich habe Yann Sommers Frau beim Einkaufen getroffen»

Scharfe Kritik an Yann Sommer, dann trifft Didi Hamann seine Frau beim Einkaufen. Der blue Sport Experte schildert die Begegnung.

14.09.2023

Er ist Champions-League-Sieger mit Liverpool, spielte für Bayern und Manchester City und wird nun Experte bei blue Sport. Didi Hamann (50) über seine Kritik an Yann Sommer und ob er sich Gregor Kobel als Bayern-Torwart vorstellen kann.

Von Andreas Böni

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  • Didi Hamann wird neuer Experte bei blue Sport und wird an den Spieltagen der Champions League die Partien live aus dem Studio analysieren und diskutieren.
  • Im Vorfeld spricht er im Interview über Yann Sommer, den er im letzten Sommer bei den Bayern hart kritisierte.
  • Bei einem Treffen im Supermarkt mit Sommers Frau zeigte sie sich trotzdem sehr verständnisvoll für die harschen Worte.

Didi Hamann, Sie werden neuer Experte von blue Sport in der Champions League. In der letzten Saison sorgten Sie dabei für Wirbel, als Sie Nationaltorwart Yann Sommer kritisierten. Wie sehen Sie sein halbes Jahr bei Bayern München im Nachhinein?

Didi Hamann
Bild: zVg

Der frühere deutsche Nationalspieler und langjährige England-Legionär Didi Hamann wird neuer Experte bei blue Sport.  An den Spieltagen der Champions League wird er die Partien live aus dem Studio analysieren und diskutieren.

Didi Hamann: Er hat das ordentlich gemacht, aber er hat wahrscheinlich zu wenig gemacht, um den Job zu behalten. Man hat ja einen Torwart gesucht, weil man nicht weiss, wann Manuel Neuer wiederkommt oder wenn er wiederkommt, in welcher Verfassung er wiederkommt. Und ich glaube schon, dass Yann Sommer noch in München wäre, wenn er besser gehalten hätte. Wenn man mal die Summe der Spiele anschaut, hat er seinen Anteil, dass sie Meister geworden sind.

Für seine Auftritte in der Champions League kritisierten Sie ihn hart. Sie nannten ihn «heillos überfordert».

Ja. Gerade im Achtelfinale gegen Paris SG und danach im Viertelfinale gegen Manchester City muss ein Torwart Ruhe ausstrahlen. Das hat Yann Sommer nicht gemacht. Es war vielleicht auch der Situation geschuldet, dass er eine neue Verteidigung vor sich hatte. Darum war mein Fazit insgesamt: Im Grossen und Ganzen hat er es ordentlich gemacht, aber für einen Verein wie Bayern München dann eben doch nicht gut genug, um das Nummer-1-Jersey zu behalten.

Glauben Sie, Thomas Tuchel war er ein Fan von ihm?

Ob er ein Fan war, weiss ich nicht. Aber klar ist: Tuchel kam zu einem Zeitpunkt zur Mannschaft, als er nicht viel machen konnte, er hatte genug andere Probleme mit dem Team. Ob Sommer die Unterstützung von Tuchel hatte, so wie es hätte sein sollen, weiss ich nicht.

Unser Nati-Trainer Murat Yakin sagt, Sommer sei «durch die Drecksschleuder gezogen worden». Sehen Sie das auch so?

Wenn du bei Bayern bist, dann wird da anders drauf geschaut als bei Gladbach. Wenn du in Gladbach zwei oder drei gute Spiele machst im Monat, dann werden die Leute sagen, du wärst zu Höherem berufen. Aber wenn du halt bei Bayern spielst, dann musst du fünf, sechs, sieben Mal im Monat Top-Leistungen bringen. Und das hat er in der Summe nicht gemacht. Ich meine schon, dass das sachliche und fachliche Kritik war gegenüber Sommer. Da war nichts Persönliches dabei. Ich mag ihn als Typ unheimlich gerne. Ich habe auch seine Frau hier mal in der Nähe beim Einkaufen getroffen. Sie kam auf mich zu, ich kannte sie natürlich nicht, und dann habe ich mich mit ihr unterhalten.

Was haben Sie ihr gesagt?

Also, dass es nichts Persönliches ist. Ich habe ihr dann auch erklärt, dass es um die Sache geht und um die ein oder zwei Spiele. Und dann war sie sehr verständnisvoll. Was ihr Mann dazu gesagt hat, als sie ihm das zu Hause dann erzählte, weiss ich nicht. Aber es war sehr nett. Mein Motto ist immer, dass ich das, was ich im Fernsehen sage, den Leuten auch ins Gesicht sagen würde. Es bringt ja nichts, irgendwas zu sagen und dann mit gesenktem Kopf durch die Stadt oder durch die Stadien zu laufen. Deswegen, nochmals: Ich glaube, die Kritik an Yann Sommer war auf einer vertretbaren Ebene. Aber dass Yakin ihn als Trainer schützt, ist auch klar.

Wie sehen Sie seinen Wechsel zu Inter?

Es ist ein Transfer zu einem Klub, der fast die Champions League gewonnen hätte. Also ein guter Wechsel. Ich traue ihm zu, dass er eine gute Rolle spielt.

Und bei Bayern, wie stark kommt Manuel Neuer zurück?

Das werden wir sehen. Erstmal müssen wir schauen, ob er wiederkommt.

Sind Sie skeptisch?

Ja, natürlich bin ich skeptisch. Er hat jetzt mal mit der Mannschaft trainiert. Ich glaube, nach so einer Verletzung musst du zwei, drei, vier Spiele hinter verschlossenen Türen machen, um wieder Vertrauen in den Fuss zu bekommen. Nach so einer langen Verletzung zwickt es mal hier und mal da, wenn du wieder richtig belastest. Das heisst, es wird immer wieder Rückschläge geben. Und dann muss man auch sehen, wie er wiederkommt – er hatte schon vor der Verletzung durchwachsene Spiele und an der WM nicht wirklich gut gehalten. Deswegen habe ich meine Bedenken, auch wenn ich es für Bayern und für Deutschland hoffe, dass er zurückkommt.

Neuers Vertrag läuft 2024 aus. Können Sie sich vorstellen, dass Gregor Kobel eine Option als Nachfolger ist?

Ja, so wie er letztes Jahr gehalten hat, absolut. Er war ein Rückhalt, der hat einen grossen Anteil gehabt, dass der BVB fast Meister geworden wäre Diese Saison ist er etwas wechselhaft gestartet. In Bochum und gegen Heidenheim muss er zwei Tore meiner Meinung nach halten. Aber er hat Präsenz, er hat Ausstrahlung und das ist unheimlich wichtig. Also Kobel ist mit Sicherheit ein heisser Kandidat.

«Was ich im TV meine, würde ich den Leuten auch ins Gesicht sagen»

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Didi Hamann ist neuer blue Sport Experte. Der Champions-League-Sieger 2005 spricht im Interview über Yann Sommer, den FC Bayern München und die neue CL-Kampagne.

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