Beim FC Bayern treibt ein Maulwurf sein Unwesen und trägt interne Dokumente an die Öffentlichkeit. Trainer Julian Nagelsmann macht deutlich, was er davon hält.
«Sport Bild enthüllt Bayerns Taktik-Revolution», lautet die Überschrift eines am Freitag veröffentlichten Artikels. Darin publiziert das Boulevard-Blatt drei Zettel von Bayern-Trainer Julian Nagelsmann, die aus den Vorbereitungen auf das Spiel gegen Bochum am 11. Februar stammen. «Es war jetzt keine Trainingsform, die veröffentlicht wurde. Sondern es war ein Matchplan gegen Bochum», bestätigt Nagelsmann an einer Pressekonferenz am Freitag darauf angesprochen.
Der Bayern-Coach gibt zu: «Ich ärgere mich. Ich denke da schon viel darüber nach, weil wenn ich mir so überlege: Was bezweckt die Person, die das weitergibt, damit? Was erhofft sie sich?»
Er versuche stets, die Motivlage herauszufinden. «Und die erschliesst sich mir nicht. Ich glaube jetzt nicht, dass der Springer Verlag 500'000 Euro bezahlt für so eine Information. Sprich monetär kann es glaube ich nicht sein. Ich weiss nicht, was die Motivlage ist», zeigt sich der 35-Jährige etwas ratlos.
Eine komplizierte Suche
Nagelsmann befürchtet, dass man den Übeltäter nicht wird ausfindig machen können. «Maulwürfe stehen, glaube ich, unter Artenschutz. Wenn man über das bayerische Land fährt, sieht man an jedem Feld 80'000 Maulwurfshügel und die darf man nicht beseitigen, weil der Maulwurf unter Artenschutz steht. Zumindest ist die Suche nach dem Maulwurf sehr, sehr kompliziert.»
Zwar kann sich Nagelsmann nicht vorstellen, dass die geleakten Taktikzettel ihn oder seine Mannschaft entschlüsseln könnten. «Da habe ich jetzt keine Sorge. Diejenige Person, die sowas weitergibt, wenn sie mir schaden will, dann ist es so. Aber sie schadet einfach auch jedem einzelnen Spieler und das ist einfach nicht im Sinne der Sache. Aber du wirst nicht rausfinden, wer es ist», macht er klar. Ihm sei wichtig, abends in den Spiegel schauen zu können. «Die Person wird hoffentlich nicht so gut in den Spiegel schauen können, weil sich das einfach nicht gehört», so Nagelsmann.
Während der FCB-Cheftrainer den Namen des Maulwurfs nicht kennt, wird er sich den Namen des zuständigen Journalisten dagegen genau merken. «Ich werde dann immer weniger sprechen mit allen, die es veröffentlichen, weil das schon immer zwei Seiten hat», kündigt er an. «Auch wenn ich verstehe, dass man es macht als Journalist, finde ich es trotzdem nicht gut. Und noch viel schlechter, dass derjenige das weiterschickt, der dann am Handy vor uns steht und uns fotografiert in der Kabine.»