Sadio Mané ist bisher der Top-Transfer des Sommers. Doch was versprechen sich die Münchner von ihm und kann er diesen Erwartungen gerecht werden?
Für Sadio Mané rollen die Bayern den grossen Teppich aus. Am Mittwoch soll der Senegalese offiziell in München vorgestellt werden. Dafür ist nur das Podium in der Allianz Arena gross genug. Es wird eine Demonstration an die ganze Fussballwelt, dass die Bayern in der nächsten Saison Grosses vorhaben.
Wie Sport-Vorstand Hasan Salihamidzic diesen Transfer durchgeboxt hat, wird wohl sein grosses Geheimnis bleiben. 32 Millionen Euro Ablöse scheinen ein Schnäppchen für einen der besten Offensivkräfte der englischen Liga. Zumal Liverpool immer wieder betonte, dass sie unter 50 Millionen gar nicht erst Gespräche führen würden.
Mané ist der perfekte Teamplayer
So erstaunt es auch wenig, dass die Chefetage der Bayern Lob von allen Seiten erntet. Doch noch stellt sich die Frage, ob Mané tatsächlich der ultimative Heilbringer ist, wie es viele von ihm erwarten. Einiges spricht dafür.
Der 30-Jährige hat über mehrere Jahre bewiesen, dass er bescheidener Arbeiter ist, der sich immer in den Dienst der Mannschaft stellt. Das demonstrierte Mané nicht nur im Trikot der «Reds», sondern auch in der Nationalmannschaft. Er rackert und zaubert gleichzeitig, während er die meisten Verteidiger dieser Welt dank seines Tempos links stehen lässt.
Diese Attribute sprechen zweifellos dafür, dass sich Mané praktisch in jedem Teamgefüge schnell wohl fühlt. Er verfügt ganz einfach über die Klasse, auch in der Bundesliga seine Gegner schwindlig zu spielen. Doch ob es auch in der Champions League zu einem Höhenflug reicht? Ein Selbstläufer wird dies auf jeden Fall nicht.
Viele Fragen bleiben offen
Auch wenn dieser Transfer nun in trockenen Tüchern ist, bleiben bei den Bayern im Hinblick auf die neue Saison immer noch viele Fragezeichen. Was ist mit Robert Lewandowski? Wer könnte sein Nachfolger sein? Und wie steht es um die Form und Motivation von anderen Leistungsträgern wie Serge Gnabry, Leroy Sané oder Kingsley Coman, die zuletzt nicht restlos überzeugen konnten?
Fragen, auf die die Münchner schnell Antworten finden müssen. Denn so begnadet Mané in der Offensive auch sein mag, kann auch er nur aus dem Vollen schöpfen, wenn das Konstrukt um ihn herum stimmt. In Liverpool hat das Kollektiv mit Salah und Firmino hervorragend funktioniert. In München muss sich das erst noch zeigen.
Es hängt an Nagelsmann
Auf Julian Nagelsmann wartet auf jeden Fall viel Arbeit. Es ist gut denkbar, dass er das erprobte System der Bayern neu definieren muss und beispielsweise ohne klassischen Mittelstürmer spielen lässt. Umso mehr, wenn Lewandowski die Bayern tatsächlich verlässt, wovon auszugehen ist.
Die personellen Mittel für ein neues System hat Nagelsmann ohne Zweifel, allerdings wird das Loch, das Lewandowski hinterlässt nicht so einfach zu stopfen sein.
Sollte Nagelsmann dies jedoch gelingen, gehört Bayern nächste Saison mit Sicherheit zu den Topfavoriten, wenn es um die Krone in der Champions League geht. Und in der Meisterschaft kann sich Mané vielleicht tatsächlich in einen Sessel setzen und eine Zigarre anzünden und den Verein zum elften Titel in Serie schiessen, wie es die englischen Kritiker vermuten. So einfach wird er sich das aber nicht machen. Das wäre nicht Mané.