Er ist die grosse Schweizer Goalie-Hoffnung. Und nach der Ära von Yann Sommer dürfte Gregor Kobel auch der Mann im Tor der Nati sein. Doch wie tickt der 23-jährige Shooting-Star eigentlich?
Am Wochenende sorgte Kobel für Schlagzeilen, weil er einen schmerzvollen Zusammenprall mit dem Torpfosten hatte und sich beim 3:1-Sieg von Borussia Dortmund in Bielefeld zur Halbzeit auswechseln lassen musste. Doch der Zürcher gibt Entwarnung: «Es ist nichts Schlimmes.»
Trotzdem wird er für das heutige Pokal-Spiel gegen Zweitligist Ingolstadt passen. Kobel spricht dabei von einer «Vorsichtsmassnahme». Deshalb wird erneut sein Landsmann Marwin Hitz das Tor der Borussia hüten.
Sport 1 hat mit Kobel ein längeres Interview geführt und ihm auf den Zahn gefühlt. Der 23-Jährige, der seine Karriere beim Stadtzürcher Quartierverein FC Seefeld gestartet hat und via GC, Hoffenheim, Augsburg und Stuttgart auf diese Saison zur neuen Nummer 1 in Dortmund wurde, gibt dabei einiges preis. Ein Auszug:
Gregor Kobel...
...über seine extrovertierte Art
«Auf dem Fussballfeld bin ich schon laut. Ich bin einer, der immer gewinnen will. Ich mag es, sich gegenseitig zu pushen und zu Höchstform zu treiben. Ich möchte mich positiv in die Mannschaft einbringen. Jeder muss bei uns denken: ‹Mein Nebenmann steht an meiner Seite, egal was passiert!› Das möchte ich vermitteln und rüberbringen. Ich feiere gerne und laut, wenn wir ein Tor schiessen. Es gibt nichts Geileres, als vor der Südtribüne zu schreien. Ich lebe meinen Charakter gerne auf dem Platz aus.»
...über seinen Wechsel von Stuttgart zum BVB
«Beides sind tolle Vereine mit tollen Fans und einem starken Umfeld. Hier in Dortmund ist aber alles noch grösser und internationaler. Die Ansprüche sind auch andere. Mit Stuttgart sind wir als Aufsteiger in die Bundesliga gekommen, hier spielt man immer in der Champions League. Der BVB will Titel gewinnen und ich auch. Deshalb bin ich hierhergekommen.»
...über seine besten Freunde im Team
«Wir verstehen uns alle sehr gut. Im Bus haben wir hinten allerdings eine kleine Gruppe mit Donyell Malen, Jude Bellingham und Erling Haaland. Wir Jüngeren sitzen da zusammen und haben eine gute Zeit.»
...über seine Arbeit mit einem Mentaltrainer
«Ich habe festgestellt, dass zu meinem Job mehr gehört als nur Fussballspielen. Als Sportler prasseln viele Faktoren von aussen auf dich ein, die dich negativ beeinflussen können. Ich habe gemerkt, dass mir gewisse Dinge guttun. Ein Trainer hilft mir dabei, dass ich mich fokussiere. Wie ordne ich Kritik ein? Wie gehe ich mit Medien um? Wie mit den Fans und mit eigenen Fehlern? Ich muss am Wochenende immer 100 Prozent bringen. Ich versuche mich auch neben dem Platz weiterzuentwickeln.»
...über sein Ritual vor den Spielen
«Ich meditiere und kann das jedem empfehlen. Das tut sehr gut und bringt mich runter. Jeder muss aber am Ende für sich entscheiden, was er gut findet. Der eine geht vielleicht auf den Golfplatz und braucht zweimal die Woche ein Neuner-Loch, um runterzukommen, der andere liest ein Buch. Mir hilft Meditation. Eine Saison kann sehr lang sein. Das hilft mir, um einen freien Kopf zu haben.»
...über seine Goalie-Idole
«Ich war nie der Typ, der sein Spiel nach einem bestimmten Goalie ausgerichtet hat. Ich schaue mir von jedem etwas ab. Mich haben viele herausragende Torhüter inspiriert. Ich bin zum Beispiel mit Oliver Kahn aufgewachsen. Ihn habe ich damals extrem gefeiert. Auch Jens Lehmann habe ich genau verfolgt. Ich muss aber zugeben: Obwohl ich Schweizer bin, habe ich mir eher die deutschen Torhüter angeschaut (lacht).»
...über Dortmund-Trainer Marco Rose
«Ich bin super happy mit ihm. Er hat eine coole Ausdrucksweise, macht mal einen lockeren Spruch, schreit dich danach aber auch wieder an, wenn ihm etwas nicht passt. Der Trainer nimmt kein Blatt vor den Mund. Ich finde auch wichtig, dass man sich ehrlich die Meinung sagen kann. Da ist er hart, was mir persönlich auch gefällt. Mit ihm kann man auch mal über Dinge sprechen, die nichts mit Fussball zu tun haben.»
Di 26.10. 20:00 - 22:00 ∙ Sport1 ∙ 120 Min
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