Die erste Niederlage im 39. Pflichtspiel der Saison lag lange in der Luft. Doch dann drehte Bayer Leverkusen wieder einmal das Spiel. «Die Euphorie ist natürlich riesig», sagt Matchwinner Patrik Schick.
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- Bayer Leverkusen dreht das Spiel gegen Hoffenheim in den Schlussminuten zum 2:1 und bleibt damit auch im 39. Saisonspiel ungeschlagen.
- Der Traum vom ersten Meistertitel der Vereinsgeschichte wird immer realistischer. «Wir sind dem grossen Ziel noch einen Schritt näher», sagt Matchwinner Patrik Schick.
- Auch Trainer Xabi Alonso sagt: «Es ist wieder ein Spiel weniger, deshalb ist die Situation wieder etwas besser.» Der Coach mahnt aber: «Aber es ist noch ein bisschen was zu tun.»
Nach dem nächsten Last-Minute-Rausch wollten sie bei Bayer Leverkusen schnell wieder zum Alltag übergehen. «Jeder macht sein Ding, ein bisschen Regeneration und Erholung», antwortete Sportchef Simon Rolfes auf die Frage, ob die Mannschaft nach dem 2:1 gegen die TSG Hoffenheim am Abend noch das Topspiel von Verfolger FC Bayern gegen Borussia Dortmund gemeinsam ansehen werde.
«Der eine fährt etwas schneller nach Hause, der andere bleibt etwas länger. Wir machen ganz normal weiter und konzentrieren uns auf uns.» Wie an vielen anderen Samstagen auch.
Durch den eigenen Sieg war der Vorsprung auf die Bayern am achtletzten Spieltag vorübergehend auf 13 Punkte angewachsen. Doch mit der Konzentration auf sich selbst fahren sie in Leverkusen weiterhin sehr gut. Gegen Hoffenheim lag Bayer bis zur 88. Minute durch ein Tor von Maximilian Beier (33.) mit 0:1 zurück und stand dicht vor der ersten Niederlage im 39. Pflichtspiel der Saison. «Nachdem sie den Pfosten und die Latte getroffen hatten, habe ich gedacht: Vielleicht ist heute wirklich unser Tag, vielleicht hören sie auf, an sich zu glauben», sagte Hoffenheims Trainer Pellegrino Matarazzo: «Aber das tun sie nicht.»
«Haben hier eine Gewinner-Mentalität geschaffen»
Erst führte eine Kombination der drei Nationalspieler Florian Wirtz, Jonathan Tah und Robert Andrich zum Ausgleich, dann sorgte Patrik Schick mit seinem schon vierten Tor in der Nachspielzeit im März sogar noch für den Sieg.
«Wir haben hier eine Gewinner-Mentalität geschaffen», sagte der europaweit umworbene Trainer Xabi Alonso, der am Karfreitag seinen Verbleib über das Saisonende hinaus verkündet hatte und von den Fans noch euphorischer gefeiert wurde als sonst: «Es war sehr hart heute. Aber wir waren immer überzeugt, dass wir unsere Chance bekommen. Es ist schon so viele Male passiert.»
Auch die Situation in der Meisterschaft stufte Alonso, noch in Unkenntnis des Ergebnisses aus München, sachlich ein. «Es ist wieder ein Spiel weniger, deshalb ist die Situation wieder etwas besser. Aber es ist noch ein bisschen was zu tun», sagte er. Doch am Samstag wuchs das Gefühl, dass Bayer gerade schlichtweg unschlagbar ist.
Auch wegen Schick. «Es ist unglaublich, dass wir nochmal so ein unglaubliches Finish geschafft haben», sagte der Tscheche: «Die Euphorie ist deshalb natürlich riesig. Nun sind wir dem grossen Ziel noch einen Schritt näher.» Alonso lobte: «Er ist einfach immer im richtigen Moment am richtigen Ort. Stürmer brauchen Geduld. Und den Glauben, dass sie eine Chance bekommen und dann da sind. Und das war er.»
Alonso-Verbleib sorgt für zusätzliche Euphorie
Die Länderspielpause war für die Leverkusener nicht wirklich erholsam gewesen. Als eine Folge des Erfolgs waren 19 Spieler bei ihren Nationalteams im Einsatz, viele spielten zwei Partien. Doch Alonso hatte die Ruhe daheim genutzt, um seine Zukunft zu überdenken. Und seine Verkündung sorgte bei den Bayer-Fans für zusätzliche Euphorie. An den Eingängen wurden «Danke Xabi»-Schals verkauft, auf den Rängen gab es zahlreiche Plakate mit den Namen des Trainers und Herzen zu sehen. Bei Verkündung der Aufstellung wurde der Coach nochmal extra laut gefeiert.
«Für mich war es ein sehr spezieller Moment vor dem Spiel», sagte der frühere Welt- und Europameister: «Diese Verbindung zu den Fans ist sehr speziell. Sie sind ein Teil dieses Sieges. Und für mich ein Grund, hier zu arbeiten, damit sie etwas zu feiern haben.»
dpa