Neue ErkenntnisseSchon ein paar Kilos zu viel sind gefährlich
sda
16.3.2018 - 04:44
Steigert Übergewicht das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall? Das vielzitierte Adipositas-Paradoxon besagt, dass übermässige Kilos mitunter vorteilhaft sein können. Eine grosse Studie widerlegt dies nun. Demnach ist schon minimales Übergewicht problematisch.
Die schottische Untersuchung zeigt eindeutig, dass übermässige Pfunde eher zu Herzinfarkt, Herzschwäche und Schlaganfall führen. Das widerspreche dem sogenannten Adipositas-Paradoxon, betonen die Forscher im «European Heart Journal».
Das Paradoxon besagt, dass Übergewicht und sogar Fettleibigkeit unter Umständen vorteilhaft sein können, vor allem bei älteren Menschen, die sich fit halten.
Die neue Studie widerspricht dem fundamental, zumindest mit Blick auf Herz-Kreislauferkrankungen - die mit Abstand häufigste Todesursache hierzulande. «Je weniger Fett, insbesondere um den Bauch, desto geringer das Risiko für spätere Herzerkrankungen», sagt Erstautorin Stamatina Iliodromiti von der Universität Glasgow. Ein Kardiologe aus Deutschland sagt, die extrem gut gemachte Studie räume mit dem Adipositas-Paradoxon auf.
Hunderttausende untersucht
Das Team um Iliodromiti schloss fast 300'000 Menschen in die Analyse ein, die zu Beginn der Studie - zwischen 2006 und 2010 - 40 bis 69 Jahre alt und gesund waren. Bis Sommer 2015 verfolgten die Forscher dann das Schicksal der Teilnehmer. Bei der Auswertung der Daten berücksichtigten sie andere Einflussfaktoren wie Rauchen oder Bluthochdruck.
Das geringste Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen hatten Menschen mit einem Körper-Masse-Index (BMI) zwischen 22 und 23 - also deutlich unter dem Wert für Übergewicht. Dies beginnt laut Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erst bei einem BMI von 25, Fettleibigkeit ab dem BMI 30. Der BMI spiegelt das Verhältnis von Grösse zu Gewicht wider.
Die Wahrscheinlichkeit für Herz-Kreislauferkrankungen stieg demnach linear: Ein Anstieg des BMI-Wertes um 5,2 Punkte geht bei Frauen mit einem um 13 Prozent erhöhten Risiko einher. Bei Männern reicht ein BMI-Unterschied von 4,3 Punkten für einen gleichen Risikoanstieg.
Taillenumfang zentral
Eine wichtige Rolle spielt vor allem der Taillenumfang: Das geringste Risiko fanden die Forscher bei Frauen mit einem Umfang von 74 Zentimetern, bei Männern mit 83 Zentimetern. Bei Frauen stieg die Gefahr für Herz-Kreislaufprobleme für jeden Zuwachs um 12,6 Zentimeter um 16 Prozent. Männer stieg das Risiko pro 11,4 Zentimeter um 10 Prozent.
Dass wir Süsses mögen, ist uns angeboren. Dennoch: Zu viel Zucker schadet der Gesundheit.
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Süssigkeiten enthalten viel Zucker enthalten, das ist hinlänglich bekannt.
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Und so machen wir einen Bogen um Kuchen, Desserts, Guetzli und Schoggi, wenn wir beim Zucker etwas kürzer treten wollen.
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Es gibt aber viele Produkte, in denen man keinen Zucker vermuten würde, die aber dennoch ziemlich viel davon enthalten.
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Fertige Smoothies aus dem Supermarkt zum Beispiel st ecken oft voller Zucker. Mixen Sie lieber selbst einen mit Gemüse und Kräutern, dann sind die Smoothies auch tatsächlich gesund.
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Ganz ähnlich verhält es sich mit Fruchtsäften und Nektaren: Geniessen Sie die süssen Getränke mit Zurückhaltung. In einem Glas Apfelsaft stecken etwa 6 Äpfel, da essen Sie lieber den einen oder anderen.
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Getränke sind ganz allgemein eine Zuckerfalle: Wer viel Süssgetränke zu sich nimmt, hat die empfohlene Menge von 25 Gramm täglich zackig überschritten. Also besser Wasser trinken.
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Joghurt mit Aroma sind nicht umsonst so süss: Sie haben oftmals einen ziemlich hohen Zuckeranteil. Wer dem entgehen will: Naturejoghurt mit frischen Früchten und Beeren schmeckt auch super und ist deutlich gesünder.
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Müesli-Mischungen und sogenannte Cerealien bestehen oft bis zu 40 Prozent aus Zucker. Mixen Sie sich doch selber ein Müesli. Leckere Rezepte gibt es mehr als genug.
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Salat ist gesund. Stimmt. Hier lauert der Zucker im Dressing. Am besten machen Sie die Salatsauce selbst. Dann steckt auch kein Zucker drin.
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Fertigsalate enthalten oft aus diesem Grund ziemlich viel Zucker.
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Was? In Wurst ist doch kein Zucker? Doch, leider steckt auch in vielen Würsten und Aufschnitten Zucker.
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Und natürlich in Ketchup. Ein Teelöffel Zucker kommt auf einen Esslöffel.
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Fertigprodukte enthalten ebenfallls oft Zucker, etwa Pizza oder fertige Tomatensauce.
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Auf den Inhaltsangaben taucht Zucker oft getarnt als Fructose, Saccharose, Dextrose und vieles anders mehr auf.
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Wer also auf Nummer sicher gehen will, kocht selber. Dann liegt nämlich auch die Schoggi locker drin.
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Bauchfett gilt als besonders problematisch, weil es im Gegensatz zu Fettpolstern direkt unter der Haut verstärkt entzündungsfördernde Botenstoffe freisetzt, die die Blutgefässe schädigen.
«Das ist die grösste Studie, die dem Adipositas-Paradoxon bei gesunden Menschen widerspricht», sagt Iliodromiti. «Möglicherweise kann das aber bei Menschen mit bestimmten Erkrankungen anders sein.» So gebe es Belege dafür, dass leichtes Übergewicht bei Krebspatienten mit einem geringen Risiko verbunden ist, vor allem weil Chemotherapien zu einem bedenklichen Gewichtsverlust führen können.
Jeder zweite Weltbürger übergewichtig
Zwar sei es gerade für viele ältere Menschen schwierig, den BMI im Normalbereich zu halten, gestehen die Autoren ein. Doch die Botschaft der Studie sei, dass schon die Abnahme weniger Kilos die Gesundheit fördere. Dies sei umso wichtiger, da WHO-Daten zeigten, dass fast die Hälfte der erwachsenen Weltbevölkerung übergewichtig sei - Tendenz steigend.
«Die Studie greift einen Aspekt auf, der seit Jahren durch die Literatur geistert», sagt Nikolaus Marx, Leiter der Kardiologie am Uniklinikum Aachen. «Anhand dieser Daten kann man das Adipositas-Paradoxon so nicht mehr stehen lassen. Wer dicker ist, hat ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen. Wenn man dann ein bisschen abnimmt, kann das nur gut sein.»
Um das Adipositas-Paradox endgültig zu widerlegen, müsse das Resultat jedoch in weiteren grossen Studien bestätigt werden. «Die wird es geben, und dann ist die Behauptung vom Tisch», sagt Marx.
Der Experte betont, dass Übergewicht nicht nur auf das Herz-Kreislaufsystem schlägt, sondern auch das Risiko für Bluthochdruck, Stoffwechselstörungen wie Diabetes 2 und für Probleme des Bewegungsapparates steigern kann.
Ein zünftiges Stück Fleisch - es gehört für viele zur Ernährung dazu. Und das ist auch in Ordnung. In den darauf folgenden Tagen sollte es dann aber mehr Gemüse geben.
Bild: Lino Mirgeler
Obacht beim Anbraten von Fleisch oder Wurst: Zu dunkel sollte es nicht werden. Dabei können schädliche Stoffe entstehen.
Bild: Christin Klose
Ob Leber- oder Fleischwurst: Sie enthalten in der Regel viel Fett. Wer sich bewusst ernährt, sollte das einkalkulieren.
Bild: Kai Remmers
Der Konsum von Schweinefleisch wie diesem geht in Deutschland etwas zurück. Stattdessen essen die Menschen mehr Rind oder Geflügel.
Bild: Kai Remmers
Wer die empfohlenen 300 bis 600 Gramm Fleisch pro Woche nicht überschreiten will, muss auch Wurst einrechnen.
Bild: Kai Remmers
Gabriele Janthur ist Ernährungsexpertin bei der Verbraucherzentrale NRW.
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