Zürich wählt Rutz gegen Moser – ein Duell mit offenem Ausgang

SDA, gbi

17.11.2023 - 14:00

Tiana Angelina Moser (GLP) gegen Gregor Rutz (SVP): Von der Parteistärke her betrachtet ein ungleiches Duell. Der zweite Wahlgang um den zweiten Zürcher Ständeratssitz verspricht aber deutlich mehr Spannung. 

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Im Kanton Zürich kommt es am Sonntag zu einem zweiten Wahlgang, um den zweiten Ständeratssitz zu besetzen.
  • Dem bürgerlichen Lager droht dabei eine empfindliche Niederlage: Die von linker Seite unterstützte GLP-Nationalrätin Tiana Angelina Moser könnte gegen SVP-Nationalrat Gregor Rutz gewinnen.
  • Die GLP-Frau würde so den traditionell bürgerlichen Zürcher Ständeratssitz erobern.

Das bürgerliche Lager im Kanton Zürich muss am Sonntag um seinen traditionellen Ständeratssitz bangen: GLP-Nationalrätin Tiana Angelina Moser könnte sich im zweiten Wahlgang gegen SVP-Nationalrat Gregor Rutz durchsetzen – und so den bisher von der FDP gehaltenen Sitz erobern.

Mosers Partei, die GLP, sieht sich zwar als in der politischen Mitte angesiedelt. Sie wird jedoch von SP und Grünen unterstützt und hat bereits angekündigt, sich im Falle einer Wahl der Grünen-Fraktion anzuschliessen. 

Damit droht dem bürgerlichen Lager eine herbe Niederlage. Der bisherige SP-Ständerat Daniel Jositsch hat die Wiederwahl bereits am 22. Oktober geschafft. Hinter ihm hatte zwar SVP-Mann Gregor Rutz mit Abstand das beste Resultat erzielt. Doch der 51-Jährige wird nun im zweiten Wahlgang einzig von der FDP und einigen Kleinparteien unterstützt.

Mitte will sich nicht festlegen

Es gelte, den zweiten Zürcher Ständeratssitz, der bislang vom nicht mehr antretenden Ruedi Noser (FDP) besetzt wurde, in bürgerlicher Hand zu halten, betonen SVP und FDP. Um die bürgerlichen Kräfte zu bündeln, nahm der FDP-Parteivorstand auch seine eigene Kandidatin, die Nationalrätin Regine Sauter, aus dem Rennen.

Die Mitte-Partei dagegen hat überraschend Stimmfreigabe beschlossen. Die Partei wolle sich «nicht auf polarisierende Lagerkämpfe zwischen Links und Rechts einlassen». Die Stimmfreigabe ist ihrer Ansicht nach die logische Konsequenz daraus. Ihr eigener Kandidat Philipp Kutter hat sich nach dem ersten Wahlgang aus dem Rennen genommen. 

Ein offenes Rennen

Der Kanton Zürich ist zwar mehrheitlich bürgerlich dominiert, und Moser ist Vertreterin einer Partei, die zwischen den Blöcken steht und über einen Wähleranteil von nur rund 12,4 Prozent verfügt. Ihre Wahlchancen sind dennoch als gross einzuschätzen.

Das liegt zum einen an der erwähnten Stimmfreigabe der Mitte, zum anderen wird die 44-Jährige von der EVP bis ins linke Lager hinein unterstützt. Denn nur so könne «der Rechtsausssen-Hardliner Rutz» verhindert werden, begründete etwa die SP ihre Unterstützung.

Damit läuft es am 19. November auf eine Blockwahl zwischen Links und Rechts hinaus. Der Ausgang ist völlig offen – und hängt davon ab, welches Lager im zweiten Wahlgang seine Anhängerschaft besser mobilisieren kann.

Vorteil Moser?

In der Stadt Zürich zeichnet sich eine relativ hohe Wahlbeteiligung ab: Wie die Tamedia-Titel am Donnerstag berichteten, wurden bereits 39,3 Prozent der Wahlcouverts retourniert. Das helfe vor allem Tiana Moser, weil die Linke sich wohl geschlossen gegen Gregor Rutz stellen werde, interpretiert Peter Moser in dem Bericht. Er ist ehemaliger Chefanalytiker des Statistischen Amts des Kantons Zürich.


Video aus dem Ressort:

Bundesrat Jans – Bundesrätin Allemann: Wie tönt das für Sie?

Bundesrat Jans – Bundesrätin Allemann: Wie tönt das für Sie?

Fünf Männer und eine Frau wollen für die SP in den Bundesrat einziehen. blue News bat in Schaffhausen alle sechs zum Kurzinterview.

15.11.2023

SDA, gbi