Bevölkerungsbefragung Gesundheitswesen erstmals grösstes Problem der Luzerner Bevölkerung

rl, sda

28.6.2024 - 10:30

Blick über die Stadt Luzern (Archivaufnahme)
Blick über die Stadt Luzern (Archivaufnahme)
Keystone

Für jede fünfte Person im Kanton Luzern ist das Gesundheitswesen das grösste Problem. Dies hat eine von Lustat Statistik Luzern im Jahr 2023 durchgeführte Bevölkerungsbefragung bei rund 4600 Personen ergeben.

28.6.2024 - 10:30

Es sei das erste Mal, dass das Gesundheitswesen als grösstes Problem eingestuft werde, teilte Lustat am Freitag mit. Seit 2011 sei immer der Verkehr an der Spitze der kantonalen Probleme gestanden, sagte Lustat-Direktor Norbert Riesen an einer Medienkonferenz.

Der Verkehr ist mit 18 Prozent der Nennungen neu auf dem zweiten Platz und damit nur knapp hinter dem Gesundheitswesen (20 Prozent). Auf dem dritten Platz folgt das Wohnungsangebot (13 Prozent).

In der Stadt Luzern sieht die Rangliste der grössten Probleme anders aus als über den ganzen Kanton gesehen. Für 33 Prozent ist der Verkehr das grösste Problem, für 14 Prozent das Wohnungsangebot. Riesen sprach von «klassischen» städtischen Problemen.

Beliebter Wohnkanton

Gemäss der Befragung leben 93 Prozent der Bevölkerung gern im Kanton Luzern respektive in der Stadt Luzern. Die Zufriedenheit sei gross, kaum jemand wolle wegziehen, lautete die Bilanz von Regierungspräsident Fabian Peter (FDP).

Offen blieb, wieso das Gesundheitswesen neu am häufigsten als das grösste Problem des Kantons genannt wurde. Peter erwähnte dazu die Erhöhung der Krankenkassenprämien im letzten Herbst. Damals war auch die Befragung durchgeführt worden. Auch die Corona-Pandemie und der Fachkräftemangel könnten einen Einfluss gehabt haben.

Insgesamt ist die Zufriedenheit mit der medizinischen Versorgung zurückgegangen. 88 Prozent sind aber mit der Erreichbarkeit der Spitäler und 81 Prozent mit jener der Hausarztpraxen zufrieden.

Sinkendes Interesse für Politik

Ein Ergebnis der Bevölkerungsbefragung war, dass die kantonale Politik auf immer weniger Interesse stösst. Weniger als die Hälfte der Bevölkerung informiert sich einmal oder mehrmals pro Woche über die kantonale Politik. 2009 waren es noch über 70 Prozent gewesen. Peter sprach von einer «Herausforderung für die Demokratie».

Ein Thema der Befragung war auch die Sicherheit. Das Sicherheitsempfinden sei wichtig für das Wohlbefinden, sagte Justiz- und Sicherheitsdirektorin Ylfete Fanaj (SP).

Wie bei früheren Befragungen, fühlen sich rund vier Fünftel der Bevölkerung nachts allein in ihrem Wohnquartier sicher. Männer fühlen sich aber deutlich sicherer als Frauen, am unsichersten fühlen sich junge Frauen und Frauen ab 65. Insgesamt fühlen sich die Menschen aber leicht weniger sicher als in früheren Jahren. Diese Entwicklung gelte es ernst zu nehmen, sagte Fanaj.

Stadt wird als gefährlicher wahrgenommen

Ähnlich äusserte sich Beat Züsli (SP), der Luzerner Stadtpräsident. In der Stadt fühlen sich nachts in ihrem Wohngebiet 75 Prozent sicher, 8 Prozentpunkte weniger als als bei der letzten Befragung 2019.

Unzufriedener geworden ist die kantonale Bevölkerung mit der Steuerpolitik. Eine Mehrheit spricht sich für eine Steuersenkung für natürliche Personen aus. Die Forderung nach höheren Unternehmenssteuern hat eine grosse, wenn auch sinkende Zustimmung.

rl, sda