Verdoppelung auf 14 Prozent in 30 Jahren 800 Millionen Menschen leiden weltweit an Diabetes

sda/tgab

14.11.2024 - 11:57

Eine Pflegefachfrau misst den Blutzucker einer Patientin. Im Jahr 1990 litten laut einer Studie sieben Prozent aller Erwachsenen an Diabetes, im Jahr 2022 waren es schon 14 Prozent. (Archivbild)
Eine Pflegefachfrau misst den Blutzucker einer Patientin. Im Jahr 1990 litten laut einer Studie sieben Prozent aller Erwachsenen an Diabetes, im Jahr 2022 waren es schon 14 Prozent. (Archivbild)
Keystone

In den letzten 30 Jahren hat sich die Zahl der Diabetes-Erkrankungen weltweit prozentual verdoppelt, wobei der Anstieg in Entwicklungsländern besonders stark ist.

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Die Prozentzahl der Erwachsenen, die weltweit an Diabetes leiden, hat sich in den letzten drei Jahrzehnten verdoppelt – von sieben Prozent im Jahr 1990 auf 14 Prozent der heutigen Weltbevölkerung.
  • Unter Berücksichtigung des Bevölkerungswachstums sind heute demnach 800 Millionen Menschen von Diabetes betroffen gegenüber 200 Millionen im Jahr 1990.
  • Die Entwicklungen in einzelnen Ländern sind unterschiedlich.

Die Zahl der Erwachsenen, die weltweit an Diabetes leiden, hat sich in den letzten drei Jahrzehnten verdoppelt. Besonders in Entwicklungsländern ist der Anstieg signifikant.

Eine Studie, die anlässlich des Welt-Diabetes-Tages im britischen Fachmagazin «The Lancet» veröffentlicht wurde, zeigt, dass 1990 etwa sieben Prozent der Erwachsenen an Diabetes erkrankt waren. Bis 2022 stieg dieser Anteil auf 14 Prozent. Unter Berücksichtigung des Bevölkerungswachstums schätzt das Forschungsteam, dass heute über 800 Millionen Menschen betroffen sind, verglichen mit weniger als 200 Millionen im Jahr 1990.

Die Untersuchung umfasst sowohl Typ-1- als auch Typ-2-Diabetes. Während Typ-2-Diabetes, die häufigste Form, oft durch genetische Faktoren, Übergewicht, ungesunde Ernährung und Bewegungsmangel verursacht wird, entsteht Typ-1-Diabetes durch Insulinmangel und tritt meist im Kindes- oder Jugendalter auf.

Unterschiedliche Entwicklungen in verschiedenen Ländern

Trotz des globalen Anstiegs sind die Entwicklungen in einzelnen Ländern unterschiedlich. In wohlhabenden Ländern wie Frankreich, Dänemark, Japan und Kanada blieb die Zahl der Diabetes-Fälle stabil oder ging sogar zurück.

In Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen hingegen stieg die Zahl der Erkrankungen rapide an. In Pakistan ist mittlerweile fast jede dritte Frau betroffen, während es 1990 weniger als jede zehnte war. Die Studie nennt zunehmende Fettleibigkeit als einen wesentlichen Faktor für diese Entwicklung.

Ungleiche Behandlungsmöglichkeiten

Die Kluft in der Behandlung von Diabetes zwischen reichen und armen Ländern wird grösser. Im Jahr 2022 erhielten schätzungsweise drei von fünf Diabetikern über 30 Jahren keine Behandlung, was insgesamt 445 Millionen Erwachsene betrifft. Fast ein Drittel dieser unbehandelten Fälle lebt in Indien. In südafrikanischen Ländern erhielten nur fünf bis zehn Prozent der Erwachsenen mit Diabetes eine Behandlung.

Ein Grund für die weltweite Zunahme von Übergewicht sind unsere Lebensmittel. Marc Tittgemeyer hat am Kölner Max-Planck-Institut entdeckt, dass Fett und Zucker Nahrung nicht nur besonders kalorienreich machen, sie verstärken sich auch gegenseitig in ihrem Belohnungseffekt auf unser Gehirn. Den Forschenden zufolge können Mäuse ihre erlernten Essgewohnheiten und -vorlieben ändern. Ob Menschen dazu ebenfalls in der Lage sind, ist noch unklar.

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