Erdtrabant Was wäre, wenn es den Mond nicht gäbe?

SDA

16.11.2022 - 10:04

Nach Verschiebungen: Testflug für Nasa-Mondmission gestartet

Nach Verschiebungen: Testflug für Nasa-Mondmission gestartet

Nach monatelangen Verschiebungen ist die krisengeplagte Nasa-Mondmission «Artemis 1» am Mittwoch zu einem ersten Teststart aufgebrochen.

16.11.2022

Er mag kalt, tot und unwirtlich sein: Doch ohne den Mond wäre das Leben auf der Erde aber ein ganz anderes – und das nicht nur, wenn es um die Gezeiten geht.

In einer mittleren Entfernung von etwa 384'400 Kilometern umkreist der Mond unsere Erde. Weil er mit seiner extrem dünnen Atmosphäre Gase wie Sauerstoff nicht halten kann, ist Leben dort nicht möglich. Brauchen wir diesen natürlichen Satelliten eigentlich? Was wäre, wenn es den Mond gar nicht gäbe? «Die Erde wäre eine ganz andere Welt», erklärt die US-Raumfahrtbehörde Nasa. Was das konkret heisst:

Jahreszeiten: Ohne den Mond würden sich die Jahreszeiten verändern. In Europa erleben wir Frühling, Sommer, Herbst und Winter, weil die Erdachse, um die sich der Planet dreht, im Vergleich zu seiner Bahn um die Sonne um etwa 23,5 Grad geneigt ist. Bliebe die stabilisierende Wirkung des Mondes aus, wäre es möglich, dass sich die Neigung stark ändert. Ein solches Szenario spielen die Royal Museums Greenwich in Grossbritannien durch: Ohne Neigung gäbe es demnach keine Jahreszeiten mehr. Eine stärkere Neigung hingegen hätte Extrem-Wetter zur Folge.

Tageslänge: Der Mond sorgt auch dafür, dass sich die Erde so schnell dreht, wie es aktuell der Fall ist. Würde er verschwinden, wäre unser Tag nicht mehr 24 Stunden lang, sondern würde nur noch zwischen 6 bis 12 Stunden dauern. Das hätte Konsequenzen für unseren lebensnotwendigen Tag- und Nachtrhythmus. Würden die Tage kürzer, hätten wir deutlich mehr davon in unserem Kalenderjahr – statt 365 wären es grob 1000.

Gezeiten: Der Mond spielt eine wichtige Rolle bei der Entstehung der Gezeiten in den Ozeanen. Ohne ihn würden Ebbe und Flut viel geringer ausfallen und etwa auf ein Drittel der bekannten Grösse schrumpfen. Die Gezeiten sind wichtig etwa für das Leben in den Meeren. Sie sorgen für Bewegung, wodurch etwa Küstenökosysteme gedeihen können. Krabben, Muscheln, Seesterne und Schnecken sind auf die Gezeiten angewiesen.

Temperatur: Die Gezeiten tragen auch zur Stabilisierung des Erdklimas bei. Meeresströmungen werden von ihnen angetrieben, die Wasser um den Globus verteilen und das globale Klima beeinflussen. Ohne diesen Einfluss könnten die Temperaturen auf der Erde extremer sein.

Licht: Ein fehlender Mond würde auch in der Tierwelt für Verwirrung sorgen. Raubtiere verlassen sich teilweise in der Nacht auf das Licht des von der Sonne angestrahlten Mondes. Ohne dieses Licht könnte es manchem Jäger schwerer fallen, seine Beute zu entdecken. Ein Eingriff in diesen Kreislauf würde möglicherweise zum Aussterben bestimmter Raubtiere führen.

Mond über dem Grat der Chemispitze oberhalb Mastrils, im Churer Rheintal.
Mond über dem Grat der Chemispitze oberhalb Mastrils, im Churer Rheintal.
Archivbild: Keystone