Hoffnung für Millionen KrankeForscherin will Ursache von Long Covid entdeckt haben
phi
6.1.2022
Eine Professorin aus Südafrika ist dem Auslöser von Long Covid auf der Spur. Nun hat Resia Pretorius enthüllt, wo sich der Übeltäter versteckt und warum Tests bisher wirkungslos gewesen sind.
phi
06.01.2022, 18:08
phi
Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Kopfweh, Atemnot: Die Symptome von Long Covid plagen Betroffene über Wochen, wenn nicht Monate.
Resia Prestorius forscht in Südafrika seit Monaten an dem Phänomen – und glaubt nun, mit ihrem Team die Ursache der Probleme gefunden zu haben, die die einen Genesenen trifft, andere aber verschont.
«Eine neue Studie in meinem Labor hat ergeben, dass es im Blut von aktuell betroffenen Patienten als auch von Long-Covid-Patienten eine signifikante Formation von Mikro-Gerinnseln gibt», eröffnet die Professorin der südafrikanischen Stellenbosch University im britischen «Guardian».
Wo sich der Übeltäter hinter Long Covid versteckt
Pretorius will den geschätzt 100 Millionen Betroffenen weltweit Hoffnung machen, die mitunter arg gebeutelt sind: «Einige Patienten sind so krank, dass sie nicht arbeiten oder kaum ein paar Treppen laufen können.» Die Gefahr eines Hirnschlags oder Herzinfarkts sei bei ihnen möglicherweise erhöht.
Doch nun gebe es einen neuen Ansatz: Die Mikro-Gerinnsel sollen der Grund des Problems sein. «Wir haben ein hohes Niveau verschiedener entzündlicher Moleküle entdeckt, die in den bestehenden Mikro-Gerinnseln gefangen sind», beschreibt die Südafrikanerin.
Für gesunde Menschen würden solche Gerinnsel keine Gefahr darstellen, weil die in einem Vorgang, den man Fibrinolyse nennt, aufgelöst würden, erklärt die Wissenschaftlerin. Bei Long-Covid-Patienten sind die Gerinnsel aber offenbar gegen die Fibrinspaltung resistent.
Warum die meisten Tests nicht anschlagen
Die Gerinnsel sorgen laut Pretorius weiter dafür, dass das Zellgewebe mitunter zu wenig Sauerstoff bekomme, was zu zellularer Hypoxie führe. Der Sauerstoffmangel wieder sei die Basis für die Symptome, die jene Patienten entwickelten.
Was eine schnelle Lösung behindert, ist, dass es noch keine zuverlässigen pathologischen Tests gibt, die diese Brandherde entdecken, führt die Professorin weiter aus. Weil die bestehenden Tests nichts anzeigten, würde vielen Patienten vorgeworfen, ihre Psyche besorge ihre Symptome. Dass nichts anschlägt, liege aber daran, dass die schädlichen Moleküle in den Mikro-Gerinnseln versteckt seien.
Mit ihrem Team forsche sie nun an Gegenmitteln, und es zeigten sich bereits vielversprechende Ansätze, schreibt Pretorius. Doch um das Coronavirus und seine Folgen besser zu verstehen, müsse noch mehr in die Forschung investiert werden, mahnt die Expertin.