Perseverance Der neue Marsrover ist bereit – in einem Monat gilt es ernst

SDA

17.6.2020 - 08:29

Nasa-Illustration: Der Rover Perseverance untersucht einen Mars-Stein. Ab 17. Juli gilt es ernst. (NASA/JPL-Caltech)
Nasa-Illustration: Der Rover Perseverance untersucht einen Mars-Stein. Ab 17. Juli gilt es ernst. (NASA/JPL-Caltech)
Source: Nasa

Eben erst hat die Nasa mit der Firma SpaceX erstmals wieder selbst Raumfahrer aus den USA ins All geschickt, da steht schon der nächste spektakuläre Start an: Rover Perseverance soll zum Mars aufbrechen.

«Nenn' mich Perseverance», heisst es auf dem Twitter-Profil des nächsten Mars-Rovers der US-Raumfahrtbehörde Nasa. Hobbys: Fotografieren, Steine sammeln und Offroad-Fahren.

Im Juli soll der rund 1'000 Kilogramm schwere unbemannte Rover, der so gross wie ein Kleinwagen ist, zum Mars starten – «angetrieben davon, nach Spuren von früherem Leben zu suchen, neue Technologien für die Zukunft menschlicher Exploration zu testen und die ersten Steinproben zu sammeln, die wieder zur Erde zurückgebracht werden sollen».

Schlag auf Schlag

Der Start des CrewDragon liegt erst zwei Monate zurück: Die Nasa hatte damit gemeinsam mit der privaten Firma SpaceX erstmals seit neun Jahren wieder US-Astronauten von den USA aus zur Internationalen Raumstation ISS beförderte. Nun steht mit der Perseverance-Mission bereits nächste mit Spannung erwartete spektakuläre Start vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida an.

Geplant ist der Start derzeit für den 17. Juli. Falls Technik oder Wetter nicht mitspielen sollten, wären bis zum 5. August weitere Versuche möglich. Beobachter hatten zuvor befürchtet, dass die Corona-Krise den Zeitplan durcheinanderbringen könnte. Die Landung im bislang noch nie vor Ort untersuchten Jezero Crater, einem ausgetrockneten See auf dem Mars, ist für Februar 2021 anvisiert.

Bereits der fünfte Marsrover

Seinen Namen hat Perseverance («Durchhaltevermögen») von einem Siebtklässler aus dem US-Bundesstaat Virginia, der ihn der Nasa vorschlug. Zuvor war der rund 2,5 Milliarden Dollar teure Roboter rund acht Jahre lang unter dem Arbeitstitel «Mars 2020» entworfen und gebaut worden. An Bord hat der Rover neben viel Technik auch die Namen von knapp elf Millionen Menschen, die sie nach einem entsprechenden Aufruf eingesandt hatten, gebrannt auf drei fingernagelgrosse Chips.

Perseverance wäre bereits der fünfte Rover, den die Nasa zum Mars bringen würde. 1997 landete der Sojourner, der nur rund drei Monate lang mit der Erde kommunizierte. 2004 folgten die Zwillingsrover Spirit und Opportunity. Die Kommunikation zu Spirit ging 2007 in einem riesigen Staubsturm verloren, Opportunity erlag 2018 dem gleichen Schicksal.



2012 landete Curiosity, dessen Team seitdem auch über die sozialen Netzwerke Wissenschaftler und Fans mit Neuigkeiten und Fotos versorgt und den Roboter so zum Publikumsliebling werden liess. Unter anderem schaffte es 2018 zudem der stationäre Nasa-Lander InSight zum Mars, ausserdem kreisen mehrere Sonden um den Roten Planeten.

«Durchhaltevermögen» – auch gegen Corona

Perseverance ist eine Art «Curiosity 2.0» – unter anderem mit 7 wissenschaftlichen Instrumenten, 2 Mikrofonen, 23 Kameras, einem Laser und sogar einem kleinen Helikopter an Bord. Die guten und schlechten Erfahrungen aller vorherigen Missionen haben die Nasa-Wissenschaftler bei der Perseverance-Planung zusammengebracht – aber Mars-Missionen bleiben eine grosse Herausforderung.

Besonders die Landungen gelten als extrem schwierig, nur rund 40 Prozent aller bisher weltweit gestarteten Mars-Missionen waren erfolgreich. 2016 war etwa die Sonde «Schiaparelli» der europäischen Raumfahrtagentur Esa infolge eines Computerfehlers beim Landeanflug abgestürzt.

Während die Coronavirus-Pandemie sowie Massenproteste gegen Rassismus und Polizeibrutalität die Welt in Atem halten, ist die Nasa im Hinblick auf die Mars-Mission von Perseverance optimistisch – wie Rover-Kollege Curiosity via Twitter betont: «Jetzt mehr denn je brauchen wir Durchhaltevermögen.»

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