«Besser als das Original»Milliardär will Titanic nachbauen – schon wieder
Von Tobias Benz
13.3.2024
Bereits vor zehn Jahren wollte der australische Bergbau-Milliardär Clive Palmer die Titanic nachbauen lassen. An einer Medienkonferenz in Sydney lässt er das Projekt nun neu aufleben – dieses Mal für den Weltfrieden.
Von Tobias Benz
13.03.2024, 22:54
Tobias Benz
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Der australische Bergbau-Magnat Clive Palmer will bereits zum dritten Mal die Titanic nachbauen lassen.
Bei einer Präsentation des Projekts in Sydney konnte der 69-Jährige nicht alle Kritiker*innen überzeugen.
Die Motivation sei aber gross, weil «es mehr Spass macht, die Titanic zu bauen, als zu Hause zu sitzen und mein Geld zu zählen.»
Zwar steht bereits ein ambitionierter Termin für die Jungfernfahrt im Jahr 2027, es steht aber noch einiges an Arbeit an.
Eine Schiffswerft, die sich um den Bau des Schiffs kümmern soll, wurde noch nicht gefunden.
Am Mittwoch präsentiert der australische Milliardär Clive Palmer im weltberühmten Sydney Opera House sein «Titanic II»-Projekt. Ein passender Ort für seine Idee: Er will das legendäre Passagierschiff Titanic, das 1912 auf seiner Jungfernfahrt im Nordatlantik in einen Eisberg krachte und sank, nachbauen und wieder auf die Weltmeere entsenden.
«Weit besser als das Original», soll das Schiff werden, sagte der 69-Jährige. Und ohne Eisberg, versteht sich. Auf 269 Meter Länge und 32 Meter Breite bietet der Ozeandampfer Platz für 2345 Passagiere in 835 Kabinen – wenn er denn fertig gebaut ist.
Projekt bereits zweimal gescheitert
Die Präsentation erinnert nämlich stark an eine ähnliche Veranstaltung, zu der Palmer bereits vor zehn Jahren in London eingeladen hatte. Im Ritz-Hotel in der englischen Hauptstadt präsentierte der Australier schon damals seine Pläne einer «Titanic II».
Obwohl Palmer 2014 gemäss dem «Guardian» mit Nachdruck bestätigte, das Projekt realisieren zu wollen und genügend Geld zu besitzen «um die Titanic zehn Mal nachzubauen», wurde schlussendlich nichts aus dem Vorhaben. Das Traumschiff scheiterte an einem Zahlungsstreit mit einem chinesischen Unternehmen.
2018 kündigte Palmer das Projekt erneut an und legte als Termin für die Jungfernfahrt das Jahr 2022 fest. Dieses Mal kam ihm die Corona-Pandemie in die Quere. Kurzerhand schob er die Idee zur Seite und gründete stattdessen eine politische Partei, die gegen Corona-Massnahmen und Impfvorschriften ankämpfte. 2022 beendete er auch dieses Abenteuer, die Partei wurde aufgelöst.
Noch keine Schiffswerft gefunden
Zu jener Zeit klagte der Milliardär auch mehrmals gegen den australischen Staat, blieb aber erfolglos. Eine Klage läuft noch. Aktuell fordert Palmer vor einem internationalen Gericht fast 200 Milliarden Dollar Schadenersatz von der Regierung.
Dabei hat Palmer eigentlich genug Geld. Der 69-Jährige soll mit Bergbau-Lizenzen pro Jahr über eine halbe Milliarde Dollar verdienen und weiss offenbar nicht, wohin damit. 500 Millionen bis eine Milliarde Dollar soll die «Titanic II» nach ihrer Wieder-Wieder-Aufnahme kosten.
Wer nun denkt, das wäre keine so klare Kostenvorstellung für ein derartiges Mega-Projekt, ist nicht allein. Wie aus Berichten von CNN und dem «Guardian» hervorgeht, setzt Palmer an seiner Medienkonferenz in Sydney aber ohnehin lieber auf lautstarke Überzeugungsarbeit denn auf Fakten.
Nebst mehrfacher Zusicherung, das Projekt dieses Mal tatsächlich realisieren zu wollen, überzeugte der Australier mit Sätzen wie: «Ihr könnt mir glauben, weil ich jetzt noch mehr Geld habe» und «Es macht mehr Spass, die Titanic zu bauen, als zu Hause zu sitzen und mein Geld zu zählen».
Dazu liess der Unternehmer ein bereits vor Jahren veröffentlichtes Video abspielen, in dem das Schiffslayout und einige Schauspieler in historischen Kostümen zu sehen sind. Neuer Termin für die Jungfernfahrt: 2027.
Ganz nebenbei erwähnte Palmer dann noch, bis jetzt keine Schiffswerft für den Bau des Dampfers gefunden zu haben. Kleines Detail.
Für den Weltfrieden!
Aber da war doch noch was? Ja klar, der Weltfrieden! Denn das scheint der Hauptgrund zu sein, weshalb Palmer die neue Titanic überhaupt bauen will. «Wir alle wissen, wie man Krieg führt. Wir stellen Armeen auf und finanzieren Kriege. Die Menschen wissen das. Aber es ist viel schwieriger, Frieden zu schaffen», sagte der Australier.
Für ihn ist klar: «Die Titanic II ist etwas, das Frieden schaffen kann. Sie kann ein Schiff des Friedens zwischen allen Ländern der Welt sein.» Bleibt zu hoffen, dass er in diesem Punkt Recht behält.