Modell vom ganzen Schiff3D-Aufnahmen zeigen das «Titanic»-Wrack wie noch nie
AFP/dpa/uri
20.5.2023
Die «Titanic»... fast wie in echt
Das Wrack des weltberühmten, 1912 gesunkenen Passagierdampfers konnte erstmals in einem kompletten 3D-Modell dargestellt werden. Laut Wissenschaftlern ist es das grösste Unterwasser-Scan-Projekt der Geschichte.
19.05.2023
Rund 111 Jahre nach dem Untergang der «Titanic» zeigen 3D-Scans aus über 700'000 Fotos das Wrack so detailliert wie noch nie. Forscher hoffen, nun auch mehr über den Untergang des Schiffs zu erfahren.
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20.05.2023, 14:44
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Neue und hochauflösende 3D-Bilder bieten die bislang genaueste Darstellung des Wracks der «Titanic».
Wissenschaftler hoffen, dass die Aufnahmen helfen, der genauen Ursache des Schiffsunglücks näherzukommen.
Bisher ist wenig über die Kollision der «Titanic» mit dem Eisberg bekannt.
Bei dem Schiffsunglück im April 1912 starben rund 1500 Menschen.
Hochauflösende 3D-Bilder der «Titanic» könnten neue Erkenntnisse darüber liefern, wie es zu dem verhängnisvollen Untergang des berühmten Passagierschiffs vor mehr als 100 Jahren kommen konnte. Am Mittwoch veröffentlichte der britische Sender BBC erstmals neue Aufnahmen des Wracks, das in knapp 4000 Metern Tiefe auf dem Grund des Atlantiks liegt.
Erstellt worden waren die detailreichen Aufnahmen im Sommer 2022 von einem auf die Tiefsee spezialisierten Kartografie-Unternehmen. Mehr als 200 Stunden untersuchten U-Boote das Wrack und machten über 700'000 Bilder, die zu dem 3D-Scan zusammengesetzt wurden. Eine Produktionsfirma drehte einen Dokumentarfilm über das Projekt.
Der Planungsleiter der Expedition, Gerhard Seiffert, sagte der BBC, die Teilnehmer hätten nichts berühren dürfen, «um das Wrack nicht zu beschädigen». Die neuen Bilder zeigen das vom Heck getrennte Vorderschiff, als wäre es aus dem Wasser gehoben worden. Dabei sind selbst kleinste Details zu sehen, etwa die Seriennummer des Schiffspropellers.
Wettlauf gegen die Zeit
Die Aufnahmen könnten Historikern und Wissenschaftlern dabei helfen, herauszufinden, was genau im April 1912 mit dem Passagierschiff geschah. Bislang glichen ihre Nachforschungen angesichts des zunehmenden Verfalls des Wracks einem Wettlauf gegen die Zeit.
«Jetzt können wir die ‹Titanic› endlich ohne menschliche Interpretation betrachten, nur basierend auf Beweisen und Daten», sagte Parks Stephenson, der die «Titanic» seit vielen Jahren untersucht, der BBC.
Bisher sei wenig über die Kollision der «Titanic» mit dem Eisberg bekannt, sagte Stephenson. «Wir wissen nicht einmal, ob sie ihn an der Steuerbordseite getroffen hat, wie es in allen Filmen gezeigt wird – sie könnte auf dem Eisberg gelandet sein.» Das Heck könnte Aufschluss geben, wie das Schiff auf dem Meeresboden aufschlug.
Auf den 3D-Aufnahmen ist das Schiff deutlich zu erkennen: Es ist in zwei grosse Teile gespalten, Heck und der unverkennbare Bug liegen rund 800 Meter voneinander entfernt. Ein gewaltiges Trümmerfeld umgibt den Dampfer, der als «unsinkbar» galt.
Jeder Quadratzentimeter musste kartiert werden
«Die Tiefe von fast 4000 Metern stellt eine Herausforderung dar, ausserdem gibt es an der Stelle Strömungen – und wir durften nichts berühren, um das Wrack nicht zu beschädigen», sagte Magellan-Expeditionsleiter Gerhard Seiffert. Jeder Quadratzentimeter habe kartiert werden müssen, auch Schlamm, damit der Platz zwischen den Wrackteilen gefüllt werden konnte.
Der Luxusdampfer war im April 1912 bei der Fahrt vom englischen Southampton nach New York gesunken, nachdem er mit einem Eisberg zusammengestossen war. 1500 Menschen starben bei dem Unglück. Seit dem Fund des Wracks im Jahr 1985 knapp 650 Kilometer vor der Küste Kanadas war die «Titanic» ausgiebig erforscht worden. Allerdings war es Kameras nie gelungen, das Schiff in seiner Gesamtheit aufzunehmen.