Zahl der freien Wohnungen sinktMieten dürften 2023 noch merklich teurer werden
sda/tgab
29.7.2023 - 20:04
Mietwohnungen in der Schweiz werden immer teurer. Gründe dafür sind neben den höherer Zinsen und Inflation die seit Jahren rückläufige Bautätigkeit und das starke Bevölkerungswachstum.
29.07.2023, 20:04
SDA
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Die Preise für Wohnungsmieten und Wohneigentum werden weiter steigen, verrät das «Immo-Monitoring 2023».
Wobei die Preise für Eigentumswohnungen sogar noch schneller steigen als die Einfamilienhäuser.
In 36 von 106 Regionen übersteigt die Nachfrage das Angebot um mindestens das Vierfache.
Es zeichnet sich nicht ab, dass auf dem Bau- und Immobilienmarkt Gegensteuer gegeben würde – der Wohnungsmangel wird voraussichtlich zu einem mittelfristigen Phänomen.
Wer umziehen muss oder sich Wohneigentum zulegen möchte, hat es zurzeit nicht leicht. Und die grassierende Wohnungsknappheit wird wohl auch auf absehbare Zeit nicht schwinden. Im Gegenteil: Bei ungebrochen hoher Nachfrage gibt es immer weniger freie Wohnungen auf dem Markt.
Dies führt dazu, dass immer weniger leere Wohnungen für mehr potenzielle Mieter zur Verfügung stehen. Daher müssen Mieter immer tiefer in die Tasche greifen. In den letzten 40 Jahren sind die Angebotsmieten um 145 Prozent gestiegen, schreibt die Immobilienberatungsfirma WüestPartner im Sommer-Update «Immo-Monitoring 2023».
«Die Auswahl wird kleiner, man hat weniger Möglichkeiten, das optimale Objekt in der eigenen Umgebung zu finden, die Preise steigen grundsätzlich», beschreibt Robert Weinert von WüestPartner dem «SRF» die Misere.
Ein Drittel weniger Wohnungsinserate
Die Zahl der inserierten Wohnungen habe im Vergleich zu vor zwei Jahren um 31 Prozent abgenommen, steht in der Studie weiter zu lesen. In 36 von 106 Regionen übersteige die Nachfrage das Angebot um mindestens das Vierfache. In vielen Regionen rund um Zürich und in einigen Tourismusregionen sei es gar um das Achtfache und mehr.
Das Problem: seit einigen Jahren geht die Bautätigkeit zurück. Zugleich wächst die Bevölkerung aber weiterhin sehr dynamisch. Seit 2020 sinkt daher die Leerstandsquote. Dies wiederum führt dazu, dass die Angebotsmieten zulegen. «Wir gehen davon aus, dass nicht nur 2023, sondern auch 2024 die Leerstandszahlen zurückgehen könnten», sagt Weinert.
Die Schweiz steuere auf eine noch prekärere Wohnungsknappheit zu., prognostizieren die Immobilien-Experten. Trotzdem zeichne sich nicht ab, dass auf dem Bau- und Immobilienmarkt schon Gegensteuer gegeben würde. Es sehe vielmehr so aus, als ob der Wohnungsmangel zu einem mittelfristigen Phänomen werde. Denn steigende Baukosten und Zinsen, langwierige Verfahren und ein starker Widerstand gegen Bauprojekte, die eine Verdichtung anstreben, erschwerten den Bau von Wohnungen.
Preise für Wohnungen steigen schneller als die für Häuser
Auch die Preise von Eigentumswohnungen steigen: Vom Sommer 2022 bis zum Sommer 2023 sind die Transaktionspreise laut «Immo-Monitoring 2023» um durchschnittlich 3,4 Prozent gestiegen. Und dies, obwohl die Preise auf einem sehr hohen Niveau seien. Zudem habe der Anstieg der Hypothekarzinsen die Finanzierung deutlich verteuert.
Die Preise für Eigentumswohnungen stiegen gar schneller als die für Einfamilienhäuser (+1,2%), und dies obwohl mehr Wohnungen als Häuser angeboten würden. Dies liege unter anderem daran, dass gerade Neubauwohnungen hohe ökologische Nachhaltigkeitsstandards erfüllten. Zudem koste eine Wohnung im Durchschnitt 30 Prozent weniger als ein Einfamilienhaus. Ausserdem verteuere die Nachfrage nach Zweitwohnungen die Wohnungspreise.