Aktionär Guido Röthlisberger bringt im Rahmen des ersten Traktandums (Lagebericht 2022) als Erster sein Votum an: «Wie viel zahlt die Credit Suisse an die Finma, für die Kontrollübernahme und wie viel verdienen Wirtschaftsprüfungsunternehmen wie Price Waterhouse Coopers und die BDO, die eigentlich dafür da wären Transparenz gegenüber den Aktionären zu schaffen?
Der Aktionär schliesst sein Votum mit den Worten: «Als Aktionär fühle ich mich beschissen.»
Verwaltungsratspräsident Axel Lehmann gibt keine konkrete Antwort auf die Frage, äussert lediglich sein Verständnis für den Unmut.
Klagen der Grossbank gegen ehemalige Verantwortungsträger - also Manager oder Verwaltungsräte - habe die CS allerdings keine eingereicht, sagte VR-Präsident Lehmann in einer summarischen Antwort auf die Fragen. Aufgeschobene Boni, die also in der Zukunft noch ausbezahlt werden sollten, würden derzeit überprüft, versicherte Lehmann weiter.
Summarisch beantwortete Lehmann auch Fragen nach den Zahlungen an den US-Investmentbanker Michael Klein, der laut dem nun hinfällig gewordenen Restrukturierungsplan die CS First Boston hätte leiten sollen. «Sämtliche Verpflichtungen gehen jetzt an die neue UBS über», sagte er.
Derweil riefen Vertreter der Aktionärsvereinigung Actares bereits zu einer «verantwortungsvollen Übernahme durch die UBS» auf. «Wir hoffen, dass UBS-CEO Sergio Ermotti Vertrauen und Stabilität zurückbringt.» Er erwarte aber insbesondere auch, dass das CS-Management für die Mitarbeitenden, die vor der Entlassung stünden, soziale Verantwortung wahrnehme.
Als nächster Votant tritt Herr Patrick Salzmann, der detaillierte Fragen wie die Übernahme der CS durch die UBS zustande gekommen sei, also wer hat wen kontaktiert?
Weil Salzmann die Redezeit von fünf Minuten überschritten hat, drängt VR-Präsident Lehmann zum Abschluss zu kommen. Aktionär Salzmann unterbricht ihn: «Bitte, Herr Lehmann, als Aktionär habe ich das Recht zu sprechen.» Applaus aus dem Publikum folgt.